Der Steg der Northshore-Werft in Itchenor (bei Chichester in West-Sussex) ist uns noch in guter Erinnerung. Hier haben wir 2006 die ‚alte‘ Karoline abgeholt. Hier ist auch die ’neue‘ Caroline gebaut und zu Wasser gelassen worden.
Jetzt sieht es hier ziemlich trostlos aus. Die Northshore Werft wurde zwischenzeitlich von der Discovery-Werft aufgekauft und die Produktion wurde verlagert. Jetzt stehen die meisten der großen Hallen leer, einige konnten untervermietet werden. Es gibt noch Service für die Southerly-Boote und es wird mit Gebrauchtbooten gehandelt.
Da wir am Freitag Nachmittag eintreffen ist das Werftgelände sowieso leer. Wir haben uns glücklicherweise den Code für das Schloss geben lassen das den Steg absperrt und wir haben Wasser und Strom.
Aber es gibt jetzt ein Cafe das ganz nett ist. So verbringen wir die Zeit bis zum Montag mit allerlei wichtigen Dingen – Wäschewaschen zum Beispiel. Wir statten dem einzigen Restaurant – dem Ship Inn – einen Besuch ab und essen natürlich Fish and Chips.

So ganz schnell geht es mit der Reparatur dann auch nicht. Erst muss das Ersatzteil für die Hydraulikpumpe bestellt werden – das dann am Dienstag auch eintrifft. Gleichzeitig trifft auch ein Paket von Raymarine mit einem Ersatzteil ein, das wir hierher haben schicken lassen. Wenn man unterwegs ist merkt man erst, wie schwierig es mit der ganzen Logistik ist. Internet ist ein ganz großes Problem. Von Northshore bekommen wir das Passwort für ihren Server und wenn wir uns direkt vor das Büro setzen, haben wir sogar Empfang 🙄. Die Abdeckung sowohl mit Mobilfunk als auch Internet ist zumindest in dieser Gegend Englands noch schlechter als zu Hause.
Mittwoch ist dann die Pumpe wieder drin und unserer Abfahrt steht nichts mehr im Weg. Die ganze Zeit in Itchenor war der Wind so stark, das sowieso nicht an Weiterfahrt zu denken war.
Jochen steigt Donnerstag noch mal schnell in den Mast – das muss immer mal wieder sein – um alles laufende und stehende Gut zu kontrollieren.

Wir fahren jetzt durch den Solent – das Segelmekka GB’s. Vor Cowes auf der Isle of Wight treffen wir jede Menge grosser Racer – am Wochenende startet hier das 48. Rolex Fastnet Race über 605 Seemeilen mit einer Rekordflotte von über 400 Booten. 20 Boote unter deutscher Flagge sind dabei. Wir sehen die Tutima – ein Boot das ausschliesslich von Frauen gesegelt wird. 
Auch Boris Herrmann segelt hier mit, der anschliessend mit seiner Yacht Greta Thunberg zum UN-Klimagipfel nach New York bringen wird.
Am westlichen Ende der Isle of Wight stehen die berühmten Needles im Meer.

Eigentlich ist der Plan bis Weymouth zu kommen, aber dann ist wieder mal der Wind zu schwach und die Strömung gegenan zu stark – so beschliessen wir in der Bucht vor Pool zu ankern. Es liegen auch schon reichlich andere Boote hier und wir vertrauen den Revierkenntnissen der Locals.



Jochen unternimmt noch ein unfreiwilligen kalten Tauchgang um die Logge von Bewuchs zu befreien, wir hatten keine Geschwindigkeitsanzeige mehr.

Es ist ein wundervoller Platz zum Ankern und das erste Mal rauscht unser neuer Anker in die Tiefe und hält uns sicher.
Der nächste Tag bringt uns wieder fast ausschliesslich Motorfahrt mit Segeln. Am Nachmittag haben wir endlich die Strömung (4,5kn) mit uns und so rauschen wir mit 11,1kn dahin. Kurzzeitig haben wir auch Besuch, eine Delphinschule begleitet uns.
Wir fahren in die Mündung des Dart Rivers ein und finden eine faszinierende Stadt an den Hängen der umliegenden Hügel. Darthmouth erinnert an Städte in Italien.




Wir geniessen die Kulisse mit den alten Häusern aus der Tudor-Zeit, besuchen das alte Castle an der Mündung des Flusses und können endlich mal wieder ein paar Lebensmittel kaufen.

Die Besatzung der ‚Walter‘ liegt auch hier und so bekommen wir Besuch.