Lissabon – Berlin – Lissabon 04.09.- 24.09.2019

So wie wir es geplant haben, legen wir am 03.09. früh in Porto ab und segeln gemeinsam mit der Cavatina und einem anderen schwedischen Boot nach Lissabon. Insgesamt sind das 174 sm. Dadurch das wir soweit draussen fahren, haben wir kein Problem mit Krabbenkörben und den dazugehörigen Bojen.

Den ersten Tag und die Nacht können wir sogar entspannt segeln, am zweiten Tag gegen 08.00 Uhr mutieren wir wieder zum Motorboot.

Ab und zu bekommen wir einen AIS-Alarm. Dicht hinter uns (wenige Meter) ist ein anderes Segelboot auf Kollisionskurs. Es ist aber keiner weit und breit zu sehen. Wenn ich den Kollisionsgegner auf dem Display anklicke sehe ich das es ein Segelboot mit dem Namen CAROLINE ist, also wir selbst. Wieder eine typische Softwaremacke.

Cavatina will in den Hafen Cascais weil am folgenden Tag dort ihre Crew eintreffen soll. Wir entscheiden uns anders und laufen den Hafen Oeiras an. Auf dem letzten Stück – man fährt dann schon den Tejo flussaufwärts – haben wir 3,5kn Strom gegenan. Der Tejo ist mit über 1000 Kilometer der längste Fluss der Iberischen Halbinsel und in Lissabon wird er von einer riesigen Hängebrücke überspannt die den Namen der Nelkenrevolution von 1974 trägt – Ponte 25 de Abril . Von unserem Hafen aus kann man abends die beleuchtete Brücke sehen, oft gibt es Höhenfeuerwerke.

Oeiras war die allerbeste Wahl – ein guter Hafen mit allem was man braucht (inkl. Schwimmbad) und für Teilnehmer der ARC gibt es 50% Rabatt. Morgens gibt es auch hier kostenlose Brötchen die in einem Beutel gegen 9.00Uhr auf das Boot gelegt werden.

Wir machen 2 Tagesausflüge nach Lissabon und sind sehr beeindruckt sowohl von der Altstadt als auch von den hypermodernen Gebäuden auf dem Parque das Nações wo die Expo 1998 in Lissabon stattfand.

Im Hafen liege inzwischen schon mehrere Boote mit einer ARC-Flagge. Mit Jan und Anna von der Capetown aus Stuttgart und Christine und Bruno von der Karhammel IV aus Port de Pornichet La Baule nutzen wir den Grillplatz der Marina. Glücklicherweise spricht die französische Crew sehr gut deutsch. Unser französisch ist doch sehr bescheiden.

Da wir ganz gut im Zeitplan sind, entscheiden wir uns für eine Woche nach Berlin zu fliegen um alle Kinder und Enkel mal wieder drücken zu können.

Am 10.09. fliegen wir mit einem Zwischenstop in Brüssel nach Berlin. Nach 11 Wochen auf See wieder zu Hause. Natascha freut sich – neben dem Wiedersehen mit Familie und Freunden natürlich- besonders auf die Badewanne. Jochen freut sich auf alles. Bine hat uns ein kleines Carepaket gepackt und uns für den ersten Abend und den Morgen mit allem Notwendigen versorgt. Das ist doch schön wenn die Kinder auf einmal uns versorgen.

Jochen und Natascha besuchen ihre Kollegen und nehmen bei der Gelegenheit alle Amazon-Pakete mit die Jochen in die Firma hat schicken lassen (gut das wir für die Rückreise ein Aufgabegepäckstück gebucht haben).

Schön wieder Zeit mit der Familie zu verbringen. Rosa hat sich in den 2 Monaten Gymnasium schon zu einem richtigen Teenager entwickelt. Bei Nelli merkt man natürlich am meisten wie sich ein Kind in 3 Monaten verändert. Wir gehen alle zusammen im Schönbrunn im Friedrichshain frühstücken.

Wieder zurück in Oeiras nehmen wir das Paket vom Wassersportversender SBV in Empfang auf das die Capetown die ganze Zeit gewartet hatte. Inzwischen sind sie mit ihren beiden kleinen Söhnen schon nach Madeira losgesegelt. Wir werden es mitnehmen und spätestens in Las Palmas bekommen sie es dann.

Die Walter meldet sich und teilt mit, das sie von Porto aus auch in einem Rutsch nach Lissabon kommen wollen, allerdings verzögere sich ihre Abfahrt wegen starkem Nebel. Bei ihrem ersten Versuch auszulaufen hielt sie glücklicherweise ein portugiesischer Fischer mit leichten Deutschkenntnissen zurück indem er ihnen in der Hafenausfahrt direkt vor den Bug fuhr. Seine Worte waren: „Du Deutschland? Da nix gut!“ Die dankbare Crew der Walter spendierte eine Runde Büchsenbier, mehr wollten die Fischer nicht annehmen nachdem sie die Walter in dickem Nebel auf ihren Liegeplatz zurückbegleitet hatten. Die Worte des hilfsbereiten Fischers werden wohl in den Bordsprachgebrauch eingehen.

Am Montag, den 23. September besuchen wir Sintra (Weltkulturerbe), nur 30 Minuten von Lissabon entfernt. Wieder einmal hat es sich bewährt im Internet die Karten online zu buchen, so konnten wir an der langen Kassenschlange vorbei gehen. Natascha hatte eine kleine Führung durch den Park und den Nationalpalast Pena bestellt. So konnten wir auch hier durch einen Nebeneingang an der mehr als 100m langen Schlange vorbei direkt in den Palast gehen. Der Palast ist ein Arrangement von Elementen der Neorenaissance, Neogotik und maurischer Elemente. Im Innenraum finden sich Stuck-Ensembles im Stil des Neobarock und des Neorokoko, ein monumentaler Triton und Trompe-l’œil-Malereien. Gebaut und finanziert hat ihn u.a. Ferdinand II. (Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha), der 1836 Königin Maria II. geheiratet hatte.

Gemeinsam mit der Walter und einem englischen Boot das auch auf dem Weg zur ARC ist studieren wir auf windy.com die Wetterlage. Immerhin dauert die Überfahrt ca.4 Tage und da können wir weder Starkwind noch Windstille gebrauchen. Diese lange Zeit könnten wir nicht mehr unter Motor fahren. Unserer Planung nach soll Dienstag der 24.09. oder Mittwoch der 25.09. günstig sei. Aber wir wissen ja, keine Planung ist so gut das man sie nicht noch mal ändern müsste.

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