Florida-Rundfahrt 05.-12.03.2021

Wir wollen die Zeit in Brunswick nutzen, um die schönen und interessanten Gebiete der Ostküste der USA zu besuchen, wo man mit dem Segelboot nicht so gut hinkommt.

Wir starten mit Orlando – einer Stadt mit über einem Dutzend Themenparks im Zentrum des US-Bundesstaats Florida. Hier befindet sich die Walt Disney World mit Freizeitparks wie Magic Kingdom und Epcot sowie Wasserparks.Das macht ihn zum flächenmäßig größten Freizeitkomplex der Welt.

Durch die Corona Epidemie sind aber nur zwei der Themenparks geöffnet. Das und der Eintrittspreis von 105$ pro Themenpark haben uns dann davon abgehalten ihn zu besuchen.

Unser Hotel – das aus unzähligen Gebäuden besteht – liegt mittendrin in einem Golfplatz. Oder sollte man besser sagen der Golfplatz wurde mitten zwischen die Häuser gebaut? Trotzdem trauen wir uns hier den 9-Loch Kurs zu spielen. Wie fast überall in den USA – MUSS man mit einem Golfcart fahren. Wenn man laufen würde, würde das den Spielfluss total durcheinander bringen. Alle 6 min startet hier ein Flight. So sind wir gezwungen ziemlich exakt zu spielen, damit der Ball nicht in eine Fensterscheibe kracht oder in einem Vorgarten landet. Das wir hier in Florida sind, erkennt man unschwer an den Warntafeln überall wo es Wasser gibt!

So gestärkt kann Jochen auch mit einem größerem Golfschläger spielen.

Am zweiten Tag machen wir von Orlando aus einen Abstecher nach Saint Petersburg.

Die Legende sagt, dass bei der Gründung der Stadt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1888, zwei der 3 Gründer der Stadt eine Münze geworfen haben um die Ehre der Stadt einen Namen geben zu dürfen. Gewonnen hat Peter Demens, der die Stadt nach Saint Petersburg in Russland benannte, wo er seine Jugend verbracht hatte. Der Verlierer John C. Williams durfte das erste Hotel nach seiner Geburtsstadt Detroit benennen.

Die Stadtplaner von St.Petersburg haben es geschafft, den Uferbereich in dieser Sunshine City für die Allgemeinheit freizuhalten. Es gibt das große Fußballstadion der ‚Rowdies‘ mit Meeresblick. Es gibt den modernen Bau des Dali-Museums (leider waren die Eintrittskarten auf ewig ausgebucht, so das wir es nicht von innen besichtigen konnten).

In den Uferparks der Stadt liegen außerdem das Museum of Fine Arts mit Kunstwerken von der Frühzeit bis zur Moderne und das Mahaffey Theater, das Sitz des Florida Orchestra ist. Es gibt auf einer Landzunge, die eigentlich auch ein Park ist, effektvolle Open Air Installationen und überall Platz zum Spazieren, Ausruhen, Essen und Trinken und man kann Kleinkünstler bestaunen.

Während unserer Ostseerunde 2015 hatten wir mit dem Segelboot das russische Sankt Petersburg besucht und damals keine guten Erfahrungen gemacht. Diesmal sind wir mit dem Auto hier am Golf von Mexiko eingereist und alles völlig ohne Ordnungs- und Strafverfahren! Der hiesige Yachtclub ist allerdings etwas elitär, man durfte als Besucher weder auf den Steg noch in die Gaststätte des Klubhauses.

Von Orlando aus fahren wir weiter Richtung Süden und machen einen Stopp in Ft. Myers. Hier haben wir das erste Mal eine Übernachtung in einem Motel gebucht. Es wird eine etwas unruhige Nacht, da unsere Zimmernachbarn wohl zu viel von den hier angebotenen vorgerollten Joints geraucht hatten.

Während der endlosen Fahrt auf dem Highway durch die Everglades, halten wir an einem Ausflugspunkt an und buchen eine Fahrt mit dem Air Boat. Es gibt allerdings keine Tiere zu sehen. Der Air Boat Käptn erklärt, das der Highway den Wasseraustausch blockiert und das Gebiet stark versalzt ist. Die Süßwasserkrokodile kommen hier kaum noch vor. Und auch die traditionelle Graslandschaft muss langsam den Mangroven weichen. Vielleicht haben die Krokodile auch einfach den schrecklichen Lärm der Air Boats nicht mehr ausgehalten. Für die Gäste gibt es extra Lärmschutzkappen wie auf einer Baustelle. Wir waren übrigens mal wieder die Einzigen mit Schutzmaske!!!

Wir wundern uns warum entlang der Straße durch die Everglades überall Deutschlandfahnen wehen… Den weißen Streifen oben hatten wir zuerst gegen den Himmel nicht wahrgenommen.

Die Miccosukee sind eine der drei von der US-Regierung auf Bundesebene anerkannten Stämme der amerikanischen Indianer in Florida. Ihnen gehört dort das Land und die Betreiber der Ausflugscenter zahlen an sie die Pacht. Sie leben in ziemlich versteckten Dörfern entlang des Highways.

Hier in Florida findet man viele lustige Kennzeichen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Über 42 Brücken musst du gehen (oder fahren) um nach Key West zu kommen. Diese verbinden mehr oder weniger große Inseln miteinander. Das Streckennetz der Eisenbahn (links im Bild) in Florida geht von Jacksonville bis nach Miami. Von 1912 bis 1935 reichte die Strecke von Miami weiter bis Key West. Bei einem Hurrikan wurde sie zerstört und nicht wieder instand gesetzt.

Es ist ganz nah nach Kuba. Aber ob wir dorthin auch segeln werden ist noch ungewiss.

Als wir nach einem Hotel in Key West gesucht haben, waren wir total von den hohen Preisen geschockt. Schließlich haben wir dann doch ein nettes, aber extrem teures Hotelzimmer (über 600$ für 2 Nächte) gebucht.

Key West ist ein hübsches Städtchen mit fast ausschließlich historischer Bebauung. Die Mehrzahl der von der Hauptstraße abgehenden Straßen trägt Frauennamen.

Besonders berühmt ist hier der Sonnenuntergang. Die halbe Stadt pilgert kurz vorher an die westliche Küste und erlebt mit einem Sundowner in der Hand den Sonnenuntergang.

Rund um den Sonnenuntergang findet immer ein kleines Volksfest, mit allem was dazu gehört statt.

Auch in den Kneipen tobt das Leben – leider ohne uns. Mit Maske macht der Besuch in einer Kneipe keinen Sinn und ohne Maske wollen wir uns nicht so dicht an andere Menschen setzen.

Der Besuch des Hemingway Hauses, das direkt neben unserem Hotel liegt, ist in Key West Pflicht. Hemingway kam 1928 mit seiner zweiten Frau Pauline hierher und blieb 10 Jahre. Schon damals gab es in seinem Haus viele Katzen. Heute leben hier 60 Katzen die sich zum Teil auch auf dem – natürlich abgesperrten Bett Hemingways – ausruhen

Früher gab es in Key West Hahnenkämpfe. Als diese verboten wurden, wuchs die Zahl der frei lebenden Population auf natürliche Weise. Ein strenges Vogelschutzgesetz hat hier, neben anderen Vögeln, auch die Hühner und ihre Nachkommen, bzw. ihre Eier, unter Schutz gestellt. Die Hühner wissen das anscheinend und leben völlig angstfrei mitten auf den Straßen.

Zurück über die 42 Brücken machen wir uns auf den Weg nach Miami Beach. Dort haben wir für eine Nacht über AirB&B ein Zimmer gebucht, das nur ein paar Gehminuten vom Ocean Drive entfernt ist.

Der Ocean Drive ist DIE Straße in South Beach, dem südlichen Teil von Miami Beach. Jeder der mal die US Serie ‚Miami Vice‘ gesehen hat, wird die Location wiedererkennen. Zu den meist gezeigten Schauplätzen gehören unter anderem der weltberühmte Ocean Drive mit dem angrenzenden Strand in Miami Beach und das Art déco Viertel. Man sagt, dass dieses Viertel in der Serie deshalb so oft gezeigt wird, weil es stilistisch und farblich mit der Mode, die die Hauptdarsteller tragen, übereinstimmt.

Hier gibt es wirklich ganz schön viel Strand. An den Zugängen wird man allerdings von der Polizei kontrolliert und muss den Inhalt der Taschen zeigen.

Am Strand finden wir mehrere dieser schönen, blau schimmernden Blasen. Doch man sollte ihnen nicht zu nahe kommen. Es handelt sich um die die Portugiesische Galeere (Physalia physalis). Sie ist eine der giftigsten Quallenarten der Welt. Ihre Tentakel können bis zu 50 Meter lang werden. Sogar wenn das Tier schon tot ist, wirkt die Berührung mit den Tentakeln immer noch toxisch. Trotzdem waren im Wasser viele Menschen und auch die Rettungsschwimmer warnten nicht vor der Gefahr.

Mit diesen gewaltigen mobilen Ungetümen werden hier die Straßen abgesperrt.

Das Art déco Viertel in Miami Beach entstand in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ist das flächenmäßig 2. größte erhaltene Viertel der Welt. Nicht nur am Ocean Drive kann man diese tolle Architektur bewundern, sondern auch in Wohnvierteln der dahinter liegenden Straßen findet man viele Häuser aus dieser Epoche.

Am Abend trifft sich vor allem die farbige Jugend Miamis auf dem Ocean Drive um zu sehen und gesehen zu werden. Es gibt nicht nur sehr wenig Stoff zu bestaunen, sondern die Schönen der Nacht mieten sich extra die verrücktesten und teuersten Autos um darin zu cruisen bzw. um sich auf dem Dach oder der Motorhaube zu räkeln.

Und in Berlin sitzen die Familie und die Freunde bei Minusgraden im Lockdown !!! Wie ungerecht die Welt ist.

Wir sind wieder in Brunswick angekommen und genießen unser eigenes Bett und das Frühstück an Bord. In den Hotels gab es wegen der Corona Pandemie immer nur ein seeehr eingeschränktes Frühstücksangebot. Meist war das nur ein Becher Kaffee und eine Papiertüte mit Apfel, Müsliriegel, einer kleinen Flasche Orangensaft und einem Stückchen Kuchen. Und das Ganze musste man mit aufs Zimmer nehmen und dort essen!

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