USA-zurück zur Caroline nach Brunswick 31.01.-22.02.2021

Mit einem Leihauto von Hertz fahren wir fast 5 Stunden von Atlanta nach Brunswick.

Die ersten Tage verbringen wir in einer netten kleinen Wohnung die wir über Airbnb gefunden haben. Das Wohnen an Bord ist nicht zulässig solange das Boot an Land steht.

Unsere Caroline finden wir völlig verdreckt vor, an Deck ist überall Sand. So verbringen wir mehrere Tage mit Putzen.

Vor unserer Abreise hatten wir eine Firma beauftragt den Rumpf zu polieren und zu konservieren. Dies darf man nicht selbst machen, es sollen Arbeitskräfte vor Ort eingesetzt werden. Bezahlt hatten wir vorab, leider! In Deutschland hätte ich das Geld zurück verlangt, das ist hier etwas schwierig. Inzwischen ist diese Firma nicht mehr für die Marina tätig.

Neben der schlechten Arbeit haben sie auch noch unseren Namenszug am Heck beschädigt.

Links die „Profi-Politur“, rechts nachdem wir poliert haben. Die Firma hatte nicht einmal die Seepocken Reste entfernt. Nachdem wir uns über die schlechte Arbeit beschwert hatten, durften wir mit dem Einverständnis der Marina nun noch mal alles selber machen

Dies hatten wir uns anders vorgestellt, aber Caroline sieht jetzt wieder schick aus! Die Schrift haben wir auch ersetzt. Das Unterwasserschiff hat einen neuen Antifoulinganstrich bekommen.

Wir hatten einen elektrischen Trockner im Schiff zu laufen, dies hat sich bewährt. Es gab keinen Schimmel oder Stockflecken allerdings einige, zum Glück, tote Tierchen.

Großreinemachen war auch innen angesagt.

Während unserer Segelmonate hatten wir die Dosen meistens in den Schwalbennnestern in der Vorschiffskabine und in unserer Kabine gestaut. Aber dann mussten wir feststellen, das die äußerlich intakten Dosen leer waren und der Inhalt sich gut verteilt hatte.

Daher lagerten wir während unserer Abwesenheit mehrere Paletten Heinecken Bier, Cola und Sprite in dem kleinen WC. Wir finden wieder eine ganze Menge Dosen leer vor. Zum Glück hat sich die Flüssigkeit im Duschablauf gesammelt.

Auch der Seifenspender ist undicht und somit alles voller blauer Flüssigseife, Sprite, Cola und Bier. Als wir das WC geflutet hatten und die Dusche sauber machen wollten, funktionierte die Absaugpumpe nicht mehr. Also Pumpe ausgebaut, aber die ist in Ordnung. Ventile kontrolliert, auch hier alles okay. Schläuche abgezogen und mit der Schlauchbootpumpe erfolglos versucht durchzublasen. Mit langen Drähten pult Jochen dann mühsam eine Menge an Stroh und Dreck raus. Irgend ein Tier hat hier versucht sich einzurichten.

Bei der Säuberung vom Heck-WC das Gleiche, auch hier der Duschablauf verstopft durch Nestbauaktivitäten.

Unsere Batterien hatten wir während unserer Abwesenheit über das Solarpaneel geladen. Dies hat auch hervorragend geklappt, sie waren voll. Damit die empfindlichen Lithiumbatterien nicht überladen, werden die Solarpaneele über Relais abgeschaltet. Bei der Kontrolle mussten wir mit Erschrecken feststellen, das das Gehäuse der Relais deformiert war. Ein Relais musste sich stark erwärmt haben und das Gehäuse war dadurch undicht. Feuchtigkeit war eingedrungen (die Relais sind in einer Backskiste – Staufach im Heck) und hat ein Relais zerstört. Glück gehabt, dies hätte brenzlig werden können. Vorsorglich war aber auch eine zusätzliche Sicherung verbaut. Sicherheitshalber hat Jochen alles neu installiert und die Relaisabschaltung versetzt.

Durch das ausgefallene Relais hat sich eine der Batterien Not- abgeschaltet. Jochen konnte mit Bordmitteln sie nicht aktiveren. Über ein spezielles Modem (was wir vorsorglich dabei hatten) hat dann der Hersteller dies von Deutschland aus aber geschafft.

Die Reparaturen nehmen kein Ende:

– Die Spülung beider WC´s ist ausgefallen,

– Achtern ist sogar das Gehäuse der Pumpe geplatzt.

– Ein Borddurchlass (Ventil durch den Rumpf nach außen) ist undicht, Ersatz noch nicht in Sicht.

– 2 Kammern unseres alten Schlauchbootes sind undicht. Wir merken es erst als wir Fotos zum Verkaufen machen wollen. Verstaut hatten wir es aber funktionstüchtig.

– Jochens elektrische Zahnbürste ist kaputt. USA-Geräte laufen nur mit 110Volt und 60 Hertz und sind deutlich teurer! So haben wir die Gleiche problemlos in Deutschland bestellt und nach einer Woche bekommen.

– Der Schalter der Ankerwinsch ist durch die starke Sonnenstrahlung ausgefallen und undicht. Dadurch ist das Wasser bis in unsere Kabine gelaufen und in ein Fach mit Kleidung gelangt. Zum Glück war alles in Plastiktüten. Haben einen neuen, besseren Schalter eingebaut, hatten wir als Ersatz dabei.

Caroline schwimmt nun wieder und wir können an Bord wohnen.

Wir hatten uns gewundert das der Wassertank sehr schnell leer war. Nach langer Suche stellten wir fest, das wir bei der Konservierung des Wassermachers im Juni 2020 vergessen hatten ein Ventil des Wassermachers zu schließen das für die Spülung notwendig ist.

Wir bekommen ständig Vogelbesuch, unser sauberes Deck ist in Sekunden voll gesch… !

Mit unseren Leihauto (ohne Auto geht hier nichts) machen wir einige Ausflüge in die Umgebung.

Ein Marina Mitarbeiter spielt in einer Band und lädt uns nach Saint Simons Island ein, wir stimmen zu da das Konzert im Freien stattfinden soll. Das Wetter ist zu schlecht und sie spielen in einem Pub. Wir verweilen nur kurz da wir die einzigen mit Maske sind. Als wir in unser Auto einsteigen wollen steht neben uns ein „kleiner“ Pickup. Wir sind jedes mal beeindruckt mit welch riesigen Autos mit entsprechendem Verbrauch die hier unterwegs sind. Eine Gallone (ca. 4 Liter) kostet ca. 2,45$ (ca. 2,00€)

Wir fahren nach St. Augustin, der ältesten Stadt der USA. Hier ist es auch deutlich wärmer als in Brunswick. Wir bringen unser kaputtes Segel zur Reparatur zur Irish Sail Lady.

Besuche im Restaurant versuchen wir zu vermeiden, nur wenn das Restaurant halbwegs leer ist. Wir sitzen dann lieber draußen im Freien. Das auf dem Spieß sind Zwiebelringe in Knusperkruste – sehr lecker aber auch total fettig.

In der Marina wird sehr locker mit dem Virus umgegangen. Man trifft sich regelmäßig zu Karten- und anderen Gesellschaftsspielen, feiert zusammen im Klubhaus – alles ohne Abstände und Masken. Deshalb bleiben wir leider fern und haben dadurch wenige Kontakte zu Amerikanern. Alle Geschäfte und Restaurants sind offen, die Anzahl der Gäste ist aber reduziert. In den besseren Geschäften tragen alle eine Maske, teilweise liegen diese sogar am Eingang kostenlos bereit. Je ärmer die Gegend desto weniger achtet man auf Hygieneregeln.

Allerdings wird hier intensiv geimpft. In Georgia kann jeder über 65 einen schnellen Termin bekommen, die Impfung ist kostenlos und den Impfstoff kann man wählen. Wir haben uns online angemeldet, sind in dem Fall leider noch nicht 65! In den USA werden pro Tag 2,2 Millionen Menschen geimpft, im Sommer ist man durch!

Außer uns sind in der Marina 2 weitere deutsche Boote, die Sunrise aus Hooksiel und die Sana aus Kröslin. Mit Elke und Walther von der Sunrise hatten wir schon in Deutschland Kontakt, sie sind auch über Costa Rica eine Woche nach uns in Brunswick angekommen. Wir treffen uns zu einem Sushi Essen bei uns an Bord, da sie wie wir auch einen negativen Coronatest bei der Einreise hatten.

Brunswick, Georgia - 1701 | U.S. Customs and Border Protection

Im Mai 2020 hatten wir bei der Einreise in die USA eine Cruising License bekommen. Diese berechtigt zum freien Herumfahren in den amerikanischen Hoheitsgewässern. Allerdings muss man sich bei einem Aufenthalt von mehr als 24 Stunden jeweils bei Customs and Border Control melden. Das wird auch wirklich streng kontrolliert und bei Niichteinhaltung drohen hohe Strafen. Die Gültigkeitsdauer kann bis zu einem Jahr dauern. Unsere endete aber am 31.12.2020.

Wir versuchen an mehreren Stellen (Jacksonville, St. Augustin, Brunswick und an 3 Stellen in Baltimor) sie zu verlängern oder neu auszustellen, leider vergeblich. Wir dürfen zwar mit dem Auto ohne Einschränkungen quer durch die USA reisen, aber nicht mehr mit dem Boot. Da sind die Amis schon ein bisschen komisch. Jetzt bekommen wir eine License to Proceed. Die erlaubt nur eine Fahrt zu einem Ziel bevor man die Hoheitsgewässer wieder verlässt. Wir planen in den Süden von Florida zu fahren und von dort die Bahamas anzulaufen. Wenn wir länger als 14 Tage außerhalb der USA waren bekommen wir bei der Einreise eine neue Cruising License.

Dieser Beitrag wurde unter Reise veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.