Lange haben wir gewartet dass sich das Wetter in New York und Washington verbessert. In den letzten Wochen ist dort viel Schnee gefallen und die Temperaturen lagen bei -10°C. Jetzt gab es einen Wetterumschwung (+10°C) und wir sind mit unserem Leihwagen von Enterprise spontan aufgebrochen.
Eine Fahrt durch 6 Bundesstaaten steht bevor. Allerdings fährt es sich in den USA sehr entspannt. Alle fahren sehr zurückhaltend, es gibt kaum Raser und Drängler. Die Höchstgeschwindigkeit ist meist auf 65-70 Meilen (ca. 120km/h) begrenzt. Zu Beginn haben wir uns daran strikt gehalten, wollten keine Bekanntschaft mit einem Sheriff machen. Alle sind aber mind. 10 Meilen schneller gefahren und dies hat Jochen zumindest auf den Interstats dann auch gemacht. Hin sind wir über die Küstenstraßen gefahren, zurück wollen wir über die Blue Mountains fahren.
Vor dem langen Weg machen wir erst mal ganz in der Nähe von Brunswick halt. Das ist Saint Simons Island – immer Sommer ein angesagter Badeort. Auf Jekyll Island direkt daneben, hatten früher die Reichen und Schönen ihre Sommerhäuser und die Halbinsel durften nur ‚Residents‘ und ihre Gäste befahren.
Das Beklettern dieses Wales ist strikt verboten da es sich nicht um einen Spielplatz, sondern um Kunst handelt.
Nächste Station ist Savannah. Die Altstadt gilt mit ihren begrünten Plätzen und vielen restaurierten Häusern heute als eine der schönsten der USA. Diese Stadt wurde streng geplant angelegt. Jeder Siedler bekam exakt dieselbe Größe an Land zugeteilt. Daher sieht die Stadt ganz schachbrettartig aus und zwischen den einzelnen Blocks gibt es immer einen kleinen Park.
Wir haben eine Rundfahrt mit einem kleinen historischen Bus gebucht, so haben wir nichts Wesentliches verpasst. Das schwarze Auto war der erste Polizeiwagen der Stadt. Schön sind in den USA auch die Fahrzeuge der Feuerwehr, hier in Charleston.

Unterwegs begegnen wir einem ‚moving house‘.
Auf dem Weg nach Washington machen wir erst mal in Arlington – Amerikas berühmtestem Friedhof halt.
Arlington National Cemetery bei Washington, D.C. ist einer von 135 Nationalfriedhöfen der USA. Hier gibt es über 420.000 Gräber.
Vor kurzem wurde hier die Richterin Joan Ruth Bader Ginsburg (* 15. März 1933 in Brooklyn, New York City, † 18. September 2020 in Washington, D.C.) beigesetzt, die seit 1993 Beisitzende Richterin am Supreme Court der Vereinigten Staaten war.
Auf diesem Friedhof ist auch das Grab von John F. Kennedy und seiner Familie und das Grab des unbekannten Soldaten. Hier kann man im Halbstundentakt die Wachablösung – „Changing of the Guards“ beobachten. Auch die Terroropfer von Lockerbie und die Astronauten gescheiterter Weltraummissionen wie „Apollo 1“, den Space-Shuttle-Besatzungen der „Challenger“ und „Columbia“sind hier bestattet.

Wir wollten auch noch das National 9/11 Pentagon Memorial besuchen, aber das war – wahrscheinlich wegen Corona – geschlossen.

Blick vom Friedhof auf Lincoln Memorial, Georg Washington Monument und Capitol.
Nach Ankunft im Hotel machen wir einen Abendspaziergang zum Weißen Haus das gleich um die Ecke ist. Es ist jetzt allerdings sehr weiträumig abgesperrt.
Auf dem Platz auf der Rückseite des Weißen Hauses fanden zahlreiche Kundgebungen zum Thema Black Lives Matter statt. Jetzt wurde die Straße und der Platz entsprechend benannt.
Nach langem Suchen finden wir ein offenes Restaurant, fast leer – auch hier hat Corona Spuren hinterlassen. Wir essen Steak und zahlen am Ende 200$ !!!
Das Restaurant befindet sich im Gebäude der Arbeiter-Gewerkschaft Nordamerikas. Das hat die Künstlerin zu dem fast sozialistisch anmutenden Wandgemälde inspiriert.
Lincoln Memorial
Korean War Veterans Memorial
Vietnam Veterans Memorial mit 58.000 eingravierten Namen
Blick auf das Washington Monument
Blick auf das Lincoln Memorial
Für den nächsten Tag haben wir per Internet unter www.meindc.com eine deutschsprachige Stadtführung mit Robert gebucht. Er ist mit uns alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß abgelaufen und hat uns die Geschichte der Denkmäler sehr gut nahe gebracht.
Das National World War II Memorial hat uns sehr an die Gedenkstätte im Treptower Park erinnert – sehr würdevoll.
Um aber auch der Jugend der amerikanischen Soldaten (Durchschnittsalter 19 Jahre) ein Denkmal zu setzen, hat der Architekt diese Gravur auf der Rückseite eingefügt. Angeblich sollen die Soldaten beim Vormarsch darum gewetteifert haben, wer als erster dieses Grafitto angebracht hat. Für die nachrückenden Soldaten war es dann ein gutes Zeichen das schon Amerikaner hier gewesen waren.
Der Spruch und das Grafitto sollen von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammen. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Nieten sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen. Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift. Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, verstanden die Soldaten den scheinbar deplatzierten Satz nicht. Sie sahen nur, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“.
Das Lincoln Memorial ist ein zwischen 1915 und 1922 erbautes Denkmal zu Ehren Abraham Lincolns, des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, an der National Mall in Washington, D.C. der die Abschaffung der Sklaverei in den USA durchsetzte.
Thomas Jefferson, Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und Verfechter der persönlichen Freiheit
Franklin Delano Roosevelt Memorial (32. Präsident der Vereinigten Staaten)


Sehr beeindruckende Anlage mit Wasserfällen, zahlreichen Skulpturen und Zitaten des ehemaligen Präsidenten und seiner Frau Eleanor Roosevelt. Das Ganze ist geordnet nach den zeitlichen Phasen seiner Präsidentschaft vor und während des 2.Weltkrieges.

Auch US-Senatoren fahren deutsche Autos.
Direkt neben dem Weißen Haus leben Obdachlose über einem Lüftungsgitter der U-Bahn aus dem warme Luft aufsteigt.
Nach dem Sturm auf das Capitol am 06.01.2021 wurde auch hier alles weiträumig abgesperrt.
Das neueste Denkmal (2011) an der National Mall ist für Martin Luther King – von einem chinesischen Künstler entworfen. Es steht unweit des Lincoln Memorials vor dem er am 28. August 1963 während des Marschs auf Washington für Arbeit und Freiheit vor rund 250.000 Menschen seine berühmt gewordene Rede „I Have a Dream“ hielt.
An der rechten Seite des Blocks ist der Spruch Out of the mountain of despair, a stone of hope (Aus dem Berg der Verzweiflung, ein Stein der Hoffnung) eingemeißelt – ein Zitat aus Kings Rede.
Ein Viertel der Chinesen gibt es in jeder größeren Stadt, so auch Chinatown in Washington
Von Washington aus fahren wir weiter nach Baltimore. Nicht wegen der besonderen Bedeutung der Stadt, sondern weil uns ein befreundeter Segler erzählt hat, das man weiter nördlich leichter eine Verlängerung des alten oder gleich ein neues Cruising Permit (Erlaubnis in USA-Gewässern zu segeln) bekommt. Unser altes Cruising Permit von 2020 war abgelaufen und ein neues bekommt man eigentlich erst dann, wenn man für 14 Tage die USA verlassen hat. Aber nachdem wir von der ersten CBP Stelle (Customs and Border Protection) über die zweite Adresse am Flughafen endlich am Cruising Terminal angelangt waren, wurde uns dasselbe gesagt wie hier in Brunswick. Wir bekommen nur eine License to proceed um zu dem Hafen zu gelangen, von dem aus wir die USA verlassen wollen.
Nun sind wir endlich in New York angekommen. Unser Hotel liegt 37. Straße Ecke 8. Avenue.
Also haben wir es nahe zu den Sehenswürdigkeiten und laufen auch gleich am ersten Abend los. Obwohl wegen der Pandemie kaum Touristen aus Übersee da sind, finden wir die Stadt auch so schon voll genug. Die Extreme – Reichtum und bittere Armut liegen hier ganz nahe zusammen. Biegt man von einer der glitzernden Straßen ab, sieht man schon ein paar Meter weiter ganz heruntergekommene Menschen, meist Farbige. NY scheint die armen Menschen wirklich krank zu machen.
Flat Iron Building – das Bügeleisenhaus wird gerade renoviert.
Straßenkunst auf dem Broadway.

Auf dem Empire State Building mit einem wundervollen Blick auf New York und vor allem sind wir fast ganz alleine hier oben.

Kunst im Zeichen von Corona.
Da wir nur wenig Zeit haben müssen wir zwischen MoMA und Guggenhheim wählen.Wir entscheiden uns für das MoMA.
Ein großer Bereich ist dem Bauhaus und deutschen Designern gewidmet, hier die Frankfurter Küchenausstellung
Monet und Matisse im MoMA


Rattenfänger scheint hier ein krisensicherer Beruf zu sein. Wir haben mehrmals solche Autos und Ratten gesehen.
Am Tag unserer Abreise öffnet der Himmel die Schleusen und die Temperatur sinkt stark ab. Wir hatten geplant auf der Rückfahrt die Blue Mountains in Virginia zu besuchen – schon um den schönen Song ‚Country Roads‘ dort zu singen:
Almost heaven, West Virginia
Blue Ridge Mountains, Shanandoa River
Life is old there, older than the trees
Younger than the mountains, growing like a breeze…
Aber bei diesem Wetter hätten wir sowieso nichts gesehen und an wandern war gar nicht zu denken.
So haben wir entschieden direkt zurück zum Boot zu fahren. Jochen saß dann ca. 1000 Meilen und 14 Stunden am Steuer und nach Mitternacht waren wir wieder ‚zu Hause‘.






























































