
Die ersten Inseln sind geschlossen, wir können nicht weiter segeln sonst laufen wir Gefahr nirgends mehr ankommen zu können.

Auf der Insel geht alles normal ab, die Corona-Epedemie ist zwar überall das Thema, noch sind wir nicht direkt betroffen. So nehmen wir an einem kostenlosem Seminar „Motorwartung“ von Island Water World teil. Das Demo-Modell ist genau unser Yanmar Motor.
Noch wird in den Bars und Restaurants Corona Bier getrunken, doch schon am 17.03.2020 werden alle Einrichtungen geschlossen, nur lebensnotwendige Läden und Betriebe dürfen weiter arbeiten. Dies wird aber sehr großzügig ausgelegt. So sind die Segelausstatter weiter geöffnet. Begründung: Damit die Segler Ihre Boote abfahrfertig halten können um die Insel schnell zu verlassen.
Unser Dinghy (Schlauchboot) ist das wichtigste Transportmittel. Wenn wir nicht in einem Hafen liegen, benötigen wir es für jeden Landgang. So wird es immer gut angeschlossen. Leider hat sich sowohl unser Dinghy als auch dessen Befestigung am Heck des Bootes nicht bewährt. Wir entschließen uns eine neue Heckbefestigung bauen zu lassen, da wird unser Zwangsaufenthalt genutzt. Eigentlich waren gut 5 Werktage dafür vorgesehen, in der Karibik dauert aber alles immer etwas länger. Hinzu kommt, das die Firma, die die Arbeiten ausführt, auch geschlossen werden sollte. Angefangene und wichtige Arbeiten dürfen durchgeführt werden. So gehen die Arbeiten bei uns noch langsamer voran. Denn wenn sie abgeschlossen sind werden die Handwerker nach Hause geschickt, ohne Bezahlung!

Die Corona-Fälle nehmen zu… unter den Seglern gibt es verschiedene Schicksale, harmlos im Vergleich mit denen die ernsthaft an Corona erkrankt sind:
- Weltumsegler, so die ARC World werden abgebrochen, kein Land läßt sie mehr rein, ein Lebenstraum wird zerstört, sie sind auf dem Pazifik unterwegs und wissen nicht wohin sie segeln sollen;
- bei einigen Booten ist z.B. ein Ehepartner zu Besuch nach Hause geflogen und kann nicht zurück, man ist unfreiwillig Einhandsegler;
- Freunde von uns sind zusammen für eine medizinische Behandlung nach Deutschland geflogen, sie können nicht zurück auf das Boot (dies muß aber wegen der Hurrikan-Saison bis Juli aus der Karibik sein) ;
- Einem Seglerpaar mit ihrer 5-jährigen Tochter ist in Curacao die Einreise verwehrt worden, sie haben nicht genug Wasser und Lebensmittel an Bord und wissen nicht weiter;
- Der Panamakanal ist für alle Sportboote gesperrt, viele warten davor obwohl der Zeitrahmen für eine Pazifiküberquerung knapp wird;
- Auf einigen Inseln wurden ankernde Segler aufgefordert diese sofort zu verlassen, aber wohin? Andere dürfen nicht mehr ausreisen…
Wir Segler haben eine WhatsApp-Gruppe „Sailing home“ gegründet, die Mitgliederanzahl wächst schnell. Nach nur 5 Tagen hat diese bereits über 70 Heimsegler aus mehreren Nationen. Für die Meisten, so auch uns, ist dies der letzte mögliche Ausweg.
Unsere Gefühle und Gedanken hat das Segelboot Serenity, das mit uns über den Atlantik gesegelt ist, so gut formuliert, das wir sie gerne hier zitieren wollen:
Der Tagesspiegel in Berlin hat am 25.03.2020 einen Artikel über unsere Situation rausgebracht:

Gefangen im Urlaubsparadies Wie die Coronakrise deutsche Karibik-Segler trifft
Geschlossene Häfen, ein reparaturbedürftiges Boot und Angst vor Kriminalität und Stürmen: Für zwei Berliner Segler könnte eine Traumreise zum Albtraum werden.

Große Fahrt. Jochen und Natalja Schäfer an Bord ihrer Southerly 42 in Sint Maarten.
Die Karibik ist schön, das weiß Jochen Schäfer. Weil sie so schön ist, ist er schließlich dort. Mit seiner Frau Natalja ist er auf einem Segelboot von Berlin aus dorthin gesegelt. Sie haben die übliche „Barfußroute“ über die Kanaren genommen, die Passatwinde ließen sie zügig vorankommen. Als sie zum Jahreswechsel eintrafen, war von dem Coronavirus noch keine Rede. Es herrschen gleichbleibende 25 Grad, das Klima ist angenehm. Sie haben Cocktails am Strand getrunken und das Paradies genossen, durch das sie von Insel zu Insel fuhren, bis sie nach Sint Maarten kamen. Und da war das Virus dann auch.
Das hat alles verändert. Jochen Schäfer, ein blonder, schlanker Mann von 64 Jahren, weiß um die Schwierigkeit, seiner Notlage eine gewisse Dringlichkeit zu verleihen. Er befindet sich im Paradies, oder etwa nicht? Kann eine Krise in Badehose eine Krise sein? Die Inselstaaten der Karibik, die zum Teil unter französischer und amerikanischer Verwaltung stehen, haben weitreichende Quarantänemaßnahmen getroffen. Die Häfen sind geschlossen, es herrschen dieselben Kontaktsperren wie in Europa.
Was passiert, wenn den Einheimischen das Geld ausgeht?
Mancherorts wie in Guadeloupe werden vor der Küste ankernde Segler aufgefordert, die Hoheitsgewässer zu verlassen. Es wird berichtet, dass einige von der Küstenwache aufs offene Meer eskortiert worden seien. Schäfer und seine Frau Natalja, 63, haben an einer Marina im holländischen Teil der Karibikinsel St. Martin festgemacht, um Reparaturen am Heckkorb ihres Schiffes ausführen zu lassen. Die Aufhängung des Beibootes muss verstärkt werden, was Schweißarbeiten erfordert.
Das sollte in einer Woche erledigt sein, dann dauerte es eine zweite. „Die sind immer noch nicht fertig“, berichtet Schäfer am Telefon, „die Arbeiter ziehen den Auftrag in die Länge, um beschäftigt zu bleiben, weil sie keinen weiteren mehr gibt.“
Was passiert, wenn den Einheimischen durch die Abschottung das Geld ausgeht?
„Gestern wurde jemand vor dem Supermarkt erschossen“, sagt Schäfer. Zwar kenne er die Umstände nicht, die Kriminalität sei auf karibischen Inseln insgesamt höher, doch nimmt es der erfahrene Berliner Sicherheitsfachmann als kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Probleme, wenn die finanziellen Reserven der Bevölkerung aufgebracht seien. Wer weiß, wie schnell sich der Blick dann auf die „schwimmenden Geldbörsen“ richtet, als welche den Leuten die Yachten im Hafen erscheinen müssen.
Vom Hurricane verwüstet – und ausgeplündert
Die Schäfers sind wie hunderte andere Fahrtensegler in einer Region unterwegs, deren soziale Spannungen durch den Tourismus kaschiert werden. Das Paar kann vielerorts die Schäden sehen, die Hurricane Irma 2017 angerichtet hat. Damals hätten die Plünderungen viel höhere finanzielle Verluste erzeugt, als der Hurricane selbst, sagen Versicherer.
Das deutet auf die andere Gefahr hin, denen Reisende in der Karibik ausgesetzt sind. Anfang Juni wird sich das Meer am Äquator so stark aufgeheizt haben, dass sich tropische Stürme und Hurricane bilden und eine Schneise der Verwüstung in der Karibik hinterlassen werden.

Vor der Coronakrise: Jochen und Natalja Schäfer an Bord ihres Segelboots.Foto: Privat
Deshalb bemühen sich viele Segler, das Gebiet vorher zu verlassen – besonders die Kleinen Antillen, die den Stürmen als äußerster Inselgürtel am stärksten ausgesetzt sind. St. Martin bildet die nördlichste dieser karibischen Perlen. In der Bucht liegen etliche gesunkene Yachten.
Obwohl ihnen noch zwei Monate Zeit bleibt, bevor sich die Wetterlage zuspitzt, sind Jochen Schäfer und seine Frau ungeduldig. Sie hatten ihre Reise auf zwei Jahre angelegt. Nun denken sie, dass es klüger sein könnte, früher nach Hause umzukehren. Doch wie sollen sie das anstellen?
Das Paradies könnte zur Hölle werden
Einen Hafen zu verlassen, würde momentan bedeuten, keinen Zufluchtsort mehr zu finden. Es bliebe ihnen nur übrig, den großen Sprung über den Atlantik zu wagen mit einer Reisedauer von acht bis zehn Wochen. Das ist für zwei Personen an sich schon ein Wagnis.
Schäfer, der diesen Trip auf einer Regattayacht schon mal gemacht hat, weiß: „Die Strapazen sind auf den langen Strecken sehr groß. Man verflucht sich bald dafür, dass man losgefahren ist.“ Trotzdem bekämen die Schäfers es wohl hin, ihr Schiff ist relativ neu und schnell, und sie müssten sich nur um sich selbst kümmern.
Aber was soll aus den Familien werden, die kleine Kinder dabei haben? Was aus jenen, die von ihren Ehepartnern für einen kurzen Flug nach Europa allein an Bord zurückgelassen wurden? Außerdem müssten Bootsbesatzungen Vorräte anlegen, was unter den derzeitigen Quarantäne-Maßnahmen ebenfalls schwierig ist.
So hat sich eine WhatsApp-Gruppe von über 100 Bootsbesatzungen gebildet, die über Möglichkeiten der Heimkehr berät. In einer Petition wird an die Bundesregierung appelliert, für „offene Häfen“ zu sorgen. Über Quarantäne-Stege auf den Azoren hoffen die Rückkehrer mit Proviant versorgt zu werden, ohne selbst Land betreten zu müssen. Eine auf Piraterie-Abwehr spezialisierte Abteilung der Bundespolizei hat sich bereits an die Karibik-Segler gewandt und Hilfe angeboten.
ENDE des Artikels

Wir nutzen die Zeit auch für kleinere Arbeiten am Boot. Unser Dinghy hatte schon lange Fransen am Rumpf, bei der Caroline sind diese durch durch die wenige Bewegung fast armlang.
Noch können wir uns 1 Stunde am Tag (mit einem Passierschein) auf der Insel bewegen. Wir fahren abends zu Strand, baden und laufen etwas umher. Alle Restaurants, wo sonst zur Happy Hour alles rappelvoll war, sind menschenleer.
Oder auch für größere Aktionen. Natascha bemerkt einen unangenehmen Geruch unter Deck – nach Benzin oder Diesel. Von 4 Dieselkanistern waren 2 geplatzt, wir hatten diese erst auf den Kanaren gekauft! Hinzu kam, das die Handwerker für den Geräteträger Löcher ins Boot gebohrt und nicht richtig abgedichtet hatten. In der Nacht gab es Starkregen und so hatten wir neben fast 40 Litern Diesel auch noch 50 Liter Wasser im Boot. Eine riesige Sauerei, zum Glück stellten wir das hier im Hafen fest und nicht unterwegs. Unterwegs hätten wir das zwar auch Auspumpen aber nicht entsorgen können.












