
Dominica – die grüne Insel
Dominica ist wie die meisten karibischen Inseln vulkanischen Ursprungs. Allerdings ist sie – verglichen mit den anderen Inseln – geologisch noch sehr jung. Davon zeugen die noch sehr hohen vulkanischen Berge. Dank der hohen Berge sind über der Insel oft oder fast immer Wolken zu sehen, die sich auch mehrmals täglich über dem Regenwald abregnen. Wahrscheinlich kommt daher auch der Name – ist mir vorher gar nicht so aufgefallen. Die Dominikaner sprechen von dem Regen als dem „flüssigen Sonnenschein“. Und auch wer keinen Regen mag, hier bei der Wärme hat man gar nichts dagegen mal mit ein bisschen Süsswasser getränkt zu werden. Man ist ja im Nu wieder trocken. Und es gibt dadurch jede Menge Regenbogen. Gibt es davon eigentlich eine Mehrzahl? Vielleicht Regenbögen? Fährt man über die Insel sieht man manchmal gleich mehrere.
Der Regen und natürlich die Sonne bringen eine unglaubliche Flora hervor. Überall sprießt es. Man könnte wahrscheinlich auch einen Besenstiel in die Erde stecken und er würde austreiben. Hier wachsen Bananen, Ananas, Papaya, Maracuja, Mango, Melonen, Kokosnüsse, Zitronen,Orangen, Kiwi, Kakao, Kaffee, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Paprika, Avocado (die besten die ich je gegessen habe), Kartoffeln, Ingwer, Yamswurzeln, Süsskartoffeln, Christophin, Kürbis, Brotfrucht usw. Und dann gibt es auf dem Markt Dinge von denen ich nicht mal den Namen kenne und schon gar nicht weiss wie man sie zubereitet.
Was es hier nicht gibt und dementsprechend in den Läden teuer (noch teurer) ist – sind Äpfel und Weintrauben. So gibt es auch kaum Rosinen zu kaufen.
Und die Menge und Schönheit der Blumen ist unbeschreiblich. Eine der schönsten Blumen heisst „Birds of Paradise“.
Tiere haben wir auf unseren Touren durch den Regenwald wenige gesehen. Mal flogen 2 grüne Papageien davon und ein paar Schmetterlin gaukelten herum. Auf der Erde natürlich Geckos in allen Größen und Farben und hin und wieder die Iguanas – wir würden wohl Leguan sagen – die meist auf den Bäumen sitzen. Sie sehen aus wie man sich kleine Dinosaurier vorstellt. Sind ganz ungefährlich und ernähren sich von Obst und Gemüse. Bei der Flusstour gab es Krabben die aussahen wie große Kartoffeln mit Beinen. Aber die anderen Tiere, vor allem die Vögel, verstecken sich wohl eher.
Wir ankern zuerst in der Bucht von Roseau. Die Empfehlung anderer Segler war, über VHF Kanal 16 SeaCat anzurufen. Beim Eintreffen in der Bucht war nicht SeaCat persönlich da, sondern ein Kollege von ihm mit dem Pseudonym Mr.Bean. Der half uns mit der Mooringleine und bot an das Einklarieren für uns zu übernehmen. Erst nachdem er mit Kopien unserer Schiffpapiere, dem Dokument über das Ausklarieren auf Martinique, 100 East Caribian Dollar (ca. 30 Euro) und unseren Original Reisepässen davongebraust war, wurde uns ein bißchen unwohl ob das so ok war. Aber natürlich kam er wieder und hatte alles bestens erledigt. Auf Dominica kann man Ein- und Auschecken mit einem mal erledigen wenn man nicht länger als 2 Wochen bleiben will.
Auch das Problem mit den konkurrierenden Booten die dich alle zu Moorings bringen wollen bzw. dich zu Touren abholen wollen hat man gut geregelt. Es gibt eine Organisation mit dem Namen PAYS (Portsmouth Association of Yacht Services) die den Service für die Segler koordiniert. Die Mitglieder haben alle eine Ausbildung als Fremdenführer und kennen sich bestens mit der Geschichte, Geologie, Flora und Fauna von Dominica aus. Und sie haben sich meist lustige Namen gegeben wie Seacat, Providence (dt. Fürsorge, Vorsehung), Mr.Bean, Lawrence of Arabia usw. Ausserdem hat PAYS ein eigenes Sicherheitsboot das nachts durch die Bucht Streife fährt. Wir haben uns jedenfalls sehr sicher gefühlt.
Bei Mr.Bean buchen wir die Regenwald/Wasserfall Rundtour. Mit dem Kleinbus fahren wir zuerst zu der staatlichen Stelle an der man die Erlaubnis zum Besuchen des Natationalparks kauft. Wir nehmen einen Pass für eine Woche der pro Pro Person 12 US-Dollar kostet. Das Geld fliesst in den Erhalt des riesigen Nationalparks. Dann werden wir zusammen mit der Crew der Walter in den Regenwald gefahren und wir machen einen Fussmarsch von ca. 1,5h der teilweise schon ganz schön anstregend ist. Aber schon der Anblick des Victoria-Waterfalls ist die Anstrengung wert. Und dann können wir dort sogar noch baden. Mit dem Bus geht es weiter zu einer Grotte in einem Flüsschen in die man hineinschwimmen kann und dann zum Trafalgar-Wasserfall. Hier kommt zum einen das ganz „normale“ Wasser herunter, aber auch heisses, gelbes schwefelhaltiges Wasser aus vulkanischen Quellen. Beides mischt sich und man kann sich in dem Naturpool die Wassertemperatur selber aussuchen – je nachdem wo man sich hinsetzt.
Kakaopulver, reife Papaya, Kakaobohnen, Kaffee (es gibt Robusta und Arabica), grüne Papaya die man auch zu Salat verarbeiten kann, Bananen mit französischem Aufkleber und die wundervollen Blumen der Karibik.

Von den Wasserfällen wir das Wasser überallhin transportiert in einer hölzernen Leitung die uns als längstes Rumfass der Welt erklärt wurde.
Der letzte schwere Wirbelsturm Maria hat im September 2017 schwere Verwüstungen auf Dominica angerichtet und viele Menschen getötet. Die höchste Windgeschwindigkeit war 282 km/h. Unser Busfahrer erzählte, das die Vorwarnzeit nur 1 Stunde betrug weil der Sturm ganz plötzlich an Stärke zunahm und die Richtung änderte. Seine Schwester wurde nach dem Sturm nicht mehr gefunden. Dominica hat 8% seiner Bevölkerung verloren und 90% der Gebäude wurden beschädigt. Der Wiederaufbau geht langsam voran.

Als wir ablegen wollen haben wir Mooringsalat. Der Wind kam in den letzten Tagen, abgelenkt durch die Berge, aus unterschiedlichen Richtungen. Unser Boot hatte sich mehrfach gedreht und dadurch haben sich die Mooringleinen so verknotet, das Jochen vom Schlauchboot aus seine Mühe hatte dies zu entwirren. Es geht nordwärts zur Prince Rupert Bay bei Portsmouth.
Uns wurde von anderen Seglern empfohlen eine Tour auf dem Indian River mit Martin/Providence zu unternehmen. Wir funken Ihn auf VHF 16 an, aber er ist gerade unterwegs und die Verbindung ist so schlecht das wir kaum etwas verstehen können. Wir schaffen es mit unserem Bojenfänger ohne fremde Hilfe an der Mooringtonne anzulegen. Später kommt Martin vorbei und wir buchen zusammen mit der Waltercrew die Tour. Martin war toll, er hat uns wunderbar Land, Leute, Flora und Fauna erklärt. Die Frauen/Mädchen bekommen einen kleinen, aus Kokuspalmblättern von ihm gefalteteten Vogel geschenkt. Später besucht er uns dann noch auf dem Boot. Martin war sogar schon mal als Repräsentant der Association of the East Carribian States auf der Bootsmesse in Düsseldorf. Da er keine warmen Sachen besitzt und die Messe immer Ende Januar stattfindet, hat er sich für die 2 Wochen Kleidung von Seglern die gerade in der Bucht lagen geborgt.
Wir besichtigen das alte englische Fort Shirley. Die Ziegelsteine, aus denen es zum Teil gebaut wurde, wurden als notwendiger Ballast in den Handelsschiffen die aus England kamen mitgebracht. Auf dem Rückweg hatte das Schiff dann seine geplante Schiffsladung die schwer genug war.
In der Strandbar Madiba treffen wir uns mit den Walters und Guido und Steffi von der Imperia. Für den Fall das ihr mal vorbeikommt, das Passwort für das WiFi in der Bar ist übrigens NELSONMANDELA.




























