Wir starten von Mindelo auf den Kapverden und wollen Carriacou, die Nachbarinsel von Granada anlaufen.
Es gibt ein ausgedehntes Flautengebiet auf dem Atlantik. Aber noch länger wollen wir nicht warten. Mit uns zusammen starten die Bellerophon mit Andreas und Sandra und die Sanuk mit Inge und Norbert. Wir kennen Andreas und Sandra schön von unserem ersten Atlantiktörn. Damals waren Sie noch mit der Bavaria 33 ‚Santa Esmeralda‘ unterwegs. Inzwischen hat Andreas während des Lockdowns in den USA ein neues altes Schiff gekauft – einfach online. Er hat es in Spanien überholt und jetzt geht es damit los.
Doch schon nach wenigen Stunden sieht man die beiden Boote nur noch im AIS. Caroline ist etwas schneller.
Die Routine stellt sich schnell wieder ein. Jochen und Holger gehen Wache, Natascha kümmetsich um das Essen.Die meiste Zeit segeln wir wieder mit der Passatbesegelung und 2 Bäumen mit der die Segel ausgestellt wurden. Der Wind ist anders als auf unserer ersten Überquerung. Damals hatten wir fast ausschliesslich achterliche Winde und konnten die ganze Zeit unser Passatsegel nutzen.Jetzt ist der Wind unstetig und manchmal zu schwach zum Segeln.
Waren wieder ordentlich schnell und haben, wie bei der 1. Atlantik-überquerung den kürzesten Weg gewählt. Regelmäßig haben wir die Segelfläche verkleinert, vor allem Nachts.
Riesige Inseln Sargassum-Algen begegneten wir unterwegs. Angeln war deshalb unmöglich. Wir mussten teilweise die Segel reffen und mit dem Motor rückwärts fahren. Unmengen dieser Algen haben sich an den Ruderblättern festgesetzt und haben die Fahrt extem verlangsamt.
Jochen entdeckte mitten auf dem Atlantik diesen merkwürdigen Schatten auf dem Bimini. Auch diesmal reisen ab und zu Vögel mit uns und kacken unser Deck voll.
Wir hatten Besuch von einem Egrit. Diese Vögel hatten wir in Kosta Rica an den Flussläufen stehen sehen. das diese so weit fliegen können hat uns sehr verwundert. Wir haben ihn versucht mit fliegenden Fischen (liegen morgens immer an Deck), Wasser und Kekskrümeln aufzupeppen. Er zeigte aber wenig Interesse. Nach der nächsten Nacht war er verschwunden. Wahrscheinlich hat er nie festes Land wieder erreicht.
Mehrfach hatten wir versucht doch die Speisekarte mit frischem Fisch aufzuwerten. Meist hatten wir Sargassum am Haken, 2 Mal Anbisse konnten diese aber nicht an Bord bringen.
Das Wetter war diesmal unds nicht so gewogen wie 2019, wir hatten mehr Welle und Wind. Über das Iridium-Telefon schafften wir es diesmal auch nicht den Wetterbericht von der Firma Wetterwelt zu empfangen. Anne hat uns wieder täglich den Bericht als SMS auf das Sat-Telefon geschickt.
Nur ein Mal hatten wir Delfine zu Besuch, ausser dem Vogel und fliegenden Fischen keine Tiere weit und breit!
Ein paar Dinge gehen kaputt, nichts hält ewig. Die Vorschot ist gerissen und wir mussten das Code 0 einholen.
Nachts, am 04.02.23 ist uns beim Reffen der kleine Spibaum gebrochen. Zum Glück haben die herumfliegenden Reste nichts zerstört. War aber sehr knapp und anstrengend die beiden Teile zu bergen. Am 07.02.23 passiere das nächste Maleur. Beim Reffen des einen Passatsegels konnten wir es nur als „Sanduhr“ bergen und konnten es die nächsten Tage nicht mehr nutzen. Das Fall ließ sich auch nur schwer runter bekommen. Es hatte sich an der Mastspitze verklemmt.
Am 10.02.2023 erreichen wir Carriacou nach 2265 Seemeilen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Atlantiküberquerung nach Carriacou (Grenada) 27.01.-10.02.2023
Wir starten mit der bewährten Einteilung: Jochen und Holger fahren die Wachen, Natascha ist für die Verpflegung zuständig.
Wir haben reichlich Wind und insbesondere Nachts ist es auch recht frisch. Aber gutes Essen motiviert uns schnell voran zu kommen.
Am 18.01.23 kommen wir in São Vicente, Mindelo an. Zuvor hatten wir noch überlegt nach Sal zu segeln, haben uns aber kurzfristig es anders überlegt.
Aber die Chinesen waren schon vor uns, sehr präsent, da! 🙂
Nach uns ist allerdings Boris Herrmann mit seiner Malizia angekommen. Es gibt den Seglern zu Ehren ein großes Fest.
Wir fahren mit der Fähre zu der Nachbarinsel Santo Antao, diese ist im gegensatz zu São Vicente sehr grün. Gleich am Hafen gibt es ein Gedränge der Taxifahrer wer uns befördern darf. Wir entscheiden uns für einen Fahrer der leidlich Englisch spricht.
Die Fahrt ist recht abenteuerlich, die Strassen teilweise sehr schlecht. Aber die Insel gefällt uns sehr gut. Wir übernachten in einem kleinem Hotel auf der Westseite.
Hier wird noch gemeinsam gefeiert und gearbeitet.
Es gibt ein Wiedersehen mit Sandra und Andreas (Segelpiraten auf der Belerophone) und mit Inge und Norbert (Sanuk).Wir beschließen gemeinsam den Törn über den Atlantik zu starten.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Zum 2. Mal zu den Kapverden 13.-18.01.2023
Mit bis zu 300 Schiffsbewegungen am Tag gilt die Straße von Gibraltar als eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Bei der Durchfahrt sind die erhehlichen Strömungen zu beachten. Sie ist zudem je nach Saison ein beliebter Tummelplatz für Wale und Delfine. Der markante Felsen von Gibraltar (Affenfelsen) ist weithin sichtbar.
Anfangs recht kalt und stürmisch, dann hatten wir zu wenig Wind. Wir nutzen die Maschiene um vorwärts zu kommen. Aber wird langsam der Diesel knapp? Es kommt aber zunehmend mehr Wind auf und es wird auch deutlich wärmer.
Am 29.11.23 kommen wir auf Lanzarote an. Wir wollen in den Hafen von Puerto de Caleta Del Sebo einlaufen, Anne hatte uns schon per Mail avisiert. Wir werden unfreundlich abgewiesen, dabei ist der Hafen fast leer.
Marina Varadero und St. Cruz Teneriffa 30.11.2022-12.01.2023
Teneriffa ist Weihnachtlich geschmückt, wir genießen die Sonne und treffen uns mit den Franzosen vom Segelboot Eoliane.
Natascha fliegt schon nach Hause, auf Jochen wartet eine Menge Arbeit.
Der Antifouling Anstrich löst sich großflächig ab. Nach einigen Recherchen entscheiden wir uns für eienen Coppercoat-Anstrich. Dieser soll mehr als 10 Jahre halten. Normales Antifouling muß alle 1-2 Jahre erneuert werden.
Dazu muss das alte Antifouling komplett abgeschliffen werden. Nach einer Epoxyschicht als Grundierung haben wir dann 4 Anstriche Coppercoat, naß in naß, aufgebracht.
Auch die Steuerung musste überholt werden. hatte ein kleines Spiel. Mit viel Aufwand konnte ich es beseitigen. Der Schlitten der Sebstwendefock hatte einige Delrin-Kugeln verloren. Kosten ein Vermögen, muß aber sein.
Nachdem alle wichtigen Arbeiten abgeschlossen sind fliegt auch Jochen nach Hause.
Gemeinsam mit unseren Kindern und Enkeln feiern wir Weihnachten. Am Heiligabend haben wir unseren Nachbarn Mattias und die bei uns wohnenden Ukrainer eingeladen. Natascha hat leckere Gänsekeulen am 1. Weihnachtsfeiertag zubereitet.
Fuerteventura 29.12.-05.01.2023
Über Sylvester fliegen wir nach Fuerteventura, dort treffen wir unsere Freine Kathrin und Kamen. Im Robinson Club verleben wir entspannte Tage, Golfen, Baden, spielen Volleyball und haben eine schöne Sylvesterfeier. In dem Club arbeitet der Enkel Maxim von unseren Freunden Marion und Klaus als Segellehrer. Wird aber auch als Koch eingesetz wenn Personal knapp ist.
Wir fliegen nach Teneriffa (hier der Teide zu sehen) zurück und haben noch einigen Restarbeiten in der Werft zu erledigen.
Holger ist eingetroffen, er wird uns bei der bevorstehenden 2. Atlantiküberquerung Ost-West unterstützen.
Wir nutzen auch die Zeit für einige Ausflüge auf der grünen Insel. Auch Golfen am Teide und eine Wanderung am Teide schaffen wir noch, wunderschön!
Wir treffen die Crew der Eoliane (Frankreich) wieder und laden sie zum Essen ein. Dann wird das Schiff verproviantiert, den auf den Kapverden ist das Angebot eher überschaubar.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Auf zu den Kanaren 19.11.2022-12.01.2023
Wir starten Richtung Süden und ankern in der Ebro-Mündung Punta de la Banya.
Unterwegs Angelt Jochen 3 Bonitos, eine Tunfischart. Diese findet man häufig in den Tunfischdosen der Spanier. Die Altstadt des Küstenstädtchen Peñíscola liegt malerisch auf einem Felsklotz im Meer. Oben auf dem Hügel erhebt sich die alte Burg der Templer, deren Bau im Jahre 1294 auf den Ruinen einer maurischen Festung begann. Viele Völker haben die Geschichte der Stadt geprägt. Pedro de Luna musste als Gegenpapst Benedikt XIII. im Jahre 1411 das französische Avignon verlassen und auf der Felseninsel Zuflucht suchen. Dort verstarb er im Alter von 95 Jahren.
27.10 Wir übernachten in/auf Columbrete. Dies ist ein alten Vulkankrater der in einem Naturschutzgebiet liegt. Einige Teile sind versunken, so dass es jetzt wie ein riesiges Hufeisen aussieht.Leider dürfen wir nur mit den Rangern zusammen an Land, diese haben aber keine Zeit für uns. Deshalb verlassen wir den sicheren Ankerplatz vor Sonnenaufgang Richtung Valencia.
Am 28.10.23 kommen wir in Valencia an. Hier kommen endlich mal unsere Bordfahrräder zum Einsatz. Es gibt tatsächlich auf allen größeren Straßen eine Fahrradspur. Manchmal verläuft sie allerdings auf dem Fußweg, haarscharf an der Fahrbahn.
Valencia ist außerordentlich beeindruckend. Die halbe Stadt scheint aus toller Architektur zu bestehen.Neun Bauten stammen von Santiago Calatrava. Am besten gefallen hat uns die City of Arts and Sciences, gebaut in den 90er Jahren aber immer noch höchstmodern. Im Hafen von Valencia gibt es viele Veranstaltungen. Wir besuchen ein Jazzkonzert begleitet von einem mehrgängigen Menü.
Unterwegs ist die Küste in mehreren Etagen zugebaut mit Ferienwohnungen. Außerdem sieht man riesige, mit Folie überdachte, Gewächshäuser. Ein Großteil des spanischen Obst- und Gemüses kommt aus dieser Region. Teilweise sind die Folien defekt und fliegen durch die Gegend.
Am 31.10.23 kommen wir in Denia an, uns wurde der Hafen von Andreas und Sandra empfohlen. Hier ist alles etwas schicker als in Torredembarra.
Ein Zwischenstop am 2.11.22 in Altea, dann geht es am 5.11.23 weiter in einer Nachtfahrt nach Cartagena. Cartagena liegt geschützt von Felsen an einem riesigen natürlichen Hafenbecken. Die Stadt wurde von den Karthagern etwa 220 v. Chr. gegründet. Wir haben Besuch Jochens Wasserball-Freund Detlef (SUSI), er hat in der Nähe eine Ferienhaus.
Wir nutzen als zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit das Garmin Inreach System. Es ist ein Satellitensystem mit dem man kurze Nachrichten versenden kann. Ausserdem ermöglicht es den Daheimgebliebenen unsere Position zu sehen und uns ebenfalls Nachrichten (SMS) zu senden.
09.-10.11.23 Marbella
Ein Schöner Hafen, wo sich die Reiche und Schönen treffen, aber mit einer grenzwertigen Toiletteneinrichtung!
13.-19.11.23 Estepona
Estepona bezaubert durch seine sehenswerte Altstadt. Diese gehört zu den schönsten von Andalusien und wird wegen ihrer vielen Pflanzen und Blumen auch der Garten der Costa del Sol genannt.
Die Heilsarmee zieht durch die Stadt, der Modernistenclub sitzt im Cafe.
Am 17.11.2022 fahren wir mit einem Leihauto nach Granada.
Bekannt ist Granada hauptsächlich für seine prächtige mittelalterliche Architektur aus der Zeit unter den Mauren, die Alhambra. Die weitläufige, auf einem Hügel gelegene Festungsanlage umfasst Königspaläste, beschauliche Innenhöfe und spiegelnde Wasserbecken aus der Dynastie der Nasriden sowie den Park des Palacio de Generalife mit Brunnen und Obstgärten.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Entlang der spanischen Küste 25.10.-18.11.2022
Unsere Freunde Katharina und Jürgen besuchen uns und sollten eigentlich an Bord wohnen. Da die Arbeiten an der Caroline sich aber verzögert haben, wohnen wir erst einmal in einem Apartment am Hafen.
In Reus findet ein großes Volksfest statt, Höhepunkt ist der Wettkampf der besten Menschenturmbauer.
Das Ziel ist es, am schnellsten den höchsten Turm zu bauen. Die letzte/höchste Peron – meist ein kleines Kind – muss dann noch den Arm nach oben recken.Es gibt verschieden Grundmuster, je nachdem wieviele Menschen in der untersten Ebene stehen und wie der Turm gebaut wird.Für diese Vorführungen wird das ganze Jahr trainiert. Da es mal einen tödlichen Unfall gab, ist es jetzt Pflicht, dass die höchste Person einen Helm trägt.Auf jeden Fall vereint diese Art von Sport und Tradition ganze Dörfer und alle – von den Jüngsten bis zu den Ältesten haben Spass daran.
Wir machen zusammen mehrere Ausflüge und gehen unserem Hobby Golfen nach.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Golfen Reus Turmbau 21.09.-27.09.2022
Wir bereiten Caroline für die Atlantiküberquerung vor. Da man die Wanten, je nach Beanspruchung, nach 10-15 Jahren erneuern soll (unsere sind 13 Jahre alt), entschließen wir uns dies noch in Torredembarra zu erledigen. Einige Bekannte und Freunde hatten Probleme mit dem Mast, einige hatten sogar Mastbruch.
Unser Kiel und die Grundplatte zeigen starke Rostspuren. Um den Kiel zu bearbeiten, muss er komplett unten sein.
Dazu muss man das Boot aber sehr hoch aufbocken (Tiefgang 2,7m). Dies lehnt die Werft in Torredembarra ab. Eine Werft unweit nördlich, Roda de Bara, sieht darin kein Problem. Ich nehme das Angebot zum Sandstrahlen und Streichen an.
Sie bauen aus Holzklötzen Türme und stellen Caroline darauf ab.Ganz wohl ist mir nicht dabei, sieht alles sehr wacklig aus. Letztendlich geht aber alles gut. Es sind 3 Tage für die Arbeiten vorgesehen. Die Sandstrahlanlage hat aber nicht genug Druck und so wird in 4 Tagen eine unmenge Sand verbraucht und nur ein Bruchteil der Flächr geschafft.
Ich recherchiere im Internet wieviel Druck man zum Sandstrahlen braucht. Es werden min. 6 Bar gebraucht. Die Anlage hat aber nur nur 3-4 Bar.Ich spreche mit dem Chef und am nächsten Tag kommt ein großer Kompressor. Nach einem Tag ist alles erledigt… gutes Werkzeug ist (mindestens) halbe Arbeit.
Ich nutze die Wartezeit und beginne mit der Ausbesserung der Fensterabdichtungen. Diese haben sich durch die starke UV-Strahlung aufgelöst.
Ich streiche den Propeller mit einem neuen Antifouling Anstrich. Uns wurde ein Silikonanstrich empfohlen, mal sehen ob sich dieser teure Anstrich bewährt.
Die SY Walter mit Thomas ist in Torredembarra angekommen und hat jetzt für 1 Jahr ihren Liegeplatz gegenüber.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Torredembarra 10.09.-30.09.2022
Mit dem Auto fahren Holger und ich nach Torredembarra, machen Caroline fertig und segeln in einem Nachttörn nach Port de Sóller auf Mallorca. Unterwegs begleitet uns eine Delfinschule.
Mit dem Flugzeug kommen Natascha und Dagi, wir wollen eine Segel- Wandertour rund Mallorca unternehmen. Doch es gefällt uns hier sehr gut und wir bleiben länger als geplant.Die Fahrt mit der alten Strassenbahn ist sehr zu empfehlen.
Die Sonne scheint schon recht intensiv, aber die UV-Warnsäule steht sogar mittags noch auf moderater UV-Belastung. Im Sommer muss es hier unendlich heiss sein!
Wir segeln in die Bucht von Calobra, ankern direkt vor dem Strand. Am nächsten Tag geht es durch den Tunnel für Fußgänger, der ist mit farbigen LED-Leisten am Boden beleuchtet. Er verbindet das Dorf Sa Calobra mit der Schlucht Torrent de Parais. Es gibt in der Mitte ein Sichtfenster mit Blick auf das Meer und Caroline. Am Abend laden wir noch ein junges Pärchen vom Nachbarboot ein um unsere Erfahrungen weiter zu geben, denn sie wollen auch in die Karibik segeln.
Dann haben wir eine Wanderung in die Schlucht Torrent de Pareis unternommen. Herrliche Landschaften, Halbwüste wegen der ausgetrockneten Flüsse. Viele Felsen zum Klettern.
Fast am Ende der noch kletterfrei begehbaren Schlucht steht ein Wegweiser mit 2 Union-Stickern… Eisern!
Leider wird es mit dem Wandern nicht so richtig, die Küste ist sehr steil und nur eingeschränkt begehbar.
In Alcudia laden uns Holger und Dagi zum Essen ein. Wir liegen hier für extrem günstige 33€/Nacht (Vorsaisonpreis). Im Juni sind es dann schon über 80€, ab Juli nochmals deutlich mehr.
Wir haben einen netten Tag im Club de Golf Alcanada, der von Porsche gesponsert wird.
Sehr gefallen hat es uns in der Bucht von Cabrera, man muß sich vorher anmelden und eine Mooring reservieren.
Holger und Dagi fliegen wieder nach hause, dazu haben wir im Hafen von Arenal angelegt. Da die Vorsaison vorbei ist werden satte 136€ fällig, wir werden also versuchen ab jetzt vorwiegend zu ankern!
Wir ankern in der sehr kleinen Cala Pi. Da der Platz zum freien Ankern nicht reicht bringen wir eine Landleine zusätzlich aus.
Der Wind ist halbwegs güstig und wir segeln nach Menorca. Im Segelclub von Ciutadella sind die Preise mit 40€ noch moderat und wir bleiben deshalb auch 2 Tage. Es gefällt uns hier sehr.
Einmal im Jahr jedoch, wenn der Sommer beginnt, erwacht Ciutadella aus seiner würdevollen Trägheit. In der Nacht zum Sonntag vor dem 24. Juni wird ein einjähriger Schafsbock sauber shampooniert, gekämmt, geschmückt und die ganze Nacht von auserwählten Betreuern bewacht.Die Honoratioren sammeln sich hinter dem Schaf, das als Symbol Johannes des Täufers gilt. Das Tier wird nun von einem selbst in Felle gekleideten, eigens dazu ausgewählten Träger auf die Schulter genommen, der mit seiner frommen Fracht rund einhundert Familien besucht und vor deren Türen die offizielle Einladung zum Fest ausspricht.Unterwegs versuchen die Schaulustigen das Glück bringende Tier zu berühren. Babys werden über die Köpfe der Zuschauer nach vorn gereicht, um ihre Händchen in das weiche Fell zu drücken.
Wir ankern in verschiedenen Buchten, fast überall sind wir die Einzigen. In der Cala Morell ist ein Felsen so ausgewaschen das er an einen Elefanten erinnert. In der Cala Cabra Sanada bei Fornells haben wir bein Ankern einige Probleme. Der Grund ist voller Seegras und mit fast 10m sehr tief. Plötzlich, entgegen alles Wettervorhersagen, dreht der Wind um 180° und frischt auf 7-8 Bft auf. Unser Anker hält nicht, dies geht vielen Booten so. Große Aktionen in der Bucht. Spanier kommen mit Motorbooten und versuchen insbesondere die nicht besetzten Boote zu retten. Bei unserem 60-Fuss-Nachbarboot, ein Kanadier, wird durch den Sturm das Beiboot hochgeschleudert und landet auf dem Kopf, Motor unter Wasser!
Wir wollen in der Cala Son Saura mit dem Dinghy an Land, kurz vor dem Strand, der voller Seegras ist, kommt eine große Welle und deckt uns mit Sand und Seegras ein. Dann ist es wieder lange ruhig, ein anders Segelpaar versucht es deshalb ebenfalls und erleidet ein ähnliches Schicksal.
Wir lassen es uns gut gehen, Natascha macht Yoga auf dem Vorschiff.
Von Menorca geht es dann, mit Zwischenstops in Alcudia und Port de Sóller, nach Torredembara. Jochen hat eine neue Antenne für das AIS installiert, jetzt werden wir wieder gut von anderen gesehen. Teilweise können wir Schiffe in über 200sm ausmachen!
Torredembarra wieder fast in Sicht!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Mallorca/Menorca 12.05.-10.06.2022
Jochen fährt allein nach Spanien, eine Menge Arbeiten sind zu erledigen. Der Unterwasseranstrich den wir in den USA gemacht hatten taugt nichts, wir müssen ihn erneuern.
In den USA wurde beim Umsetzen des Bootes (wir waren nicht vor Ort) wahrscheinlich ein Fehler begangen. Statt auf die Grundplatte (unseren „Kiel“) wurde wahrscheinlich das Boot direkt auf den GFK-Rumpf gestellt. Dabei entstand wahrscheinlich der Schaden der jetzt repariert werden soll.
Wir hatte Innen an dieser Stelle (roter Kreis) eine auffällige Stelle gesehen. Noch in den USA hatten wir diesen von Innen mit mehreren Lagen Glasmatte und Epoxyd Harz repariert. Dies muss jetzt richtig instand gesetzt werden. An Land haben wir jetzt sogar außen einen ca. 3-4 cm langen Riss, der zum Glück nur oberflächig war, sehen können. Diese Reparatur wollte Jochen eigentlich allein durchführen. Sicherheitshalber hat er aber an solch einer Stelle einen Profi diese Arbeiten durchführen lassen und der dann gleich beide Seiten an der Kielplatte stabilisiert hat.
Nach einer dünnen Glasfasermatte wurden dann außen 6 Lagen biaxiale und multiaxiale Glasfasergelege mit einem Flächengewicht von bis zu 450 g/m² und innen 14 Lagen mit Epoxydharz aufgebracht. Das sollte ausreichend sein.
Die Kielhydraulik musste ausgebaut werden um Innen an diese Stellen besser heran zu kommen. Dabei wurde diese auch gleich richtig gesäubert und gewartet.
Auch die Ruderblätter wurden sicherheitshalber an der Frontseite laminiert, vorher waren diese nur geklebt worden. Ein ganz schöner Aufwand, in den engen Backskisten mussten die Steuereinrichtungen demontiert werden.
Wir hatten immer einen schlechten UKW- und AIS-Empfang. Bei der Kontrolle der Mastantenne waren starke Korrosion an den Steckverbinder festzustellen. Sicherheitshalber wurden gleich 2 neue Kabel und 2 neue Antenne installiert. War die AIS-Reichweite vorher bei ca. 5 Seemeilen, konnte man jetzt Schiffe sehen die fast 50 Seemeilen entfernt waren. Ein wichtiger Sicherheitsaspekt, da ja im gleichen Verhältnis jetzt unsere UKW-Sprechfunk auch weiter reicht.
Der Wasserpass wurde etwas höher gezogen und einige Schäden am Gelcoat beseitigt.
Unser blauer Rumpf hat in der Karibik-Sonne gelitten. Nach mehreren Tagen Polieren und Konservieren sieht er jetzt wieder wie neu aus. Hoffentlich hält der Glanz eine Weile. Neu ist jetzt ein blaues Unterwasserlicht. Dies hatten wir bei anderen Booten gesehen, es sieht nicht nur toll aus sondern auch die Fische lockt es an, ein schönes Schauspiel.
Viele weiteren Arbeiten wurden erledigt, die Liste war lang geworden: Fetten aller beweglichen Teile wie der Rollfock (ging immer recht schwer), Einbau eines besseren Reglers für die Solaranlage, neue Anzeige für das Energiemanagement, neue automatische Sicherungen für Wind und Solar, Instandsetzung Bimini und Sprayhood, Reparatur Koch-Induktionsplatte, Schloss Dinghyfach, Segel und Lazyjack zur Reparatur gebracht, Fensterdichtungen erneuert, neuer Schalter für AIS, neue Festmacher (die alten waren durchgescheuert), neues Windex, Alarmanlage (meldet jetzt auf Jochens Handy: Wasser im Schiff, Stromversorung, Temperatur, Einbruch,…), Austausch defekter Aussenlautsprecher (Mebran komplett aufgelöst), Bluetooth für das Radio, neuer Schalter für die Elektrowinsch, Unterwasseranstrich, …
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Arbeiten am Boot 14.02.-13.03.2022
Wir Golfen in der Nähe von Torredembarra einige male. Dann segeln dann nach Ibiza und genießen das schöne Spätsommerwetter. Die Saison geht zu Ende, überall ist es sehr leer, auch Corona bedingt. Wir hatten auf Formentera online eine Mooring-Boje bestellt und für 2 Tage bezahlt. Es kommen Ranger vorbei und fragen wie es uns geht. Sie teilen uns mit das die Nutzung der Mooring seit Oktober kostenfrei sei, ärgerlich.
Unsere Tochter Bine kommt uns für eine Woche in Torredembarra besuchen, Rosa hat eine Freundin mitgebracht.
Da es bei uns an Bord etwas eng wäre weitere 6 Personen unterzubringen, können die großen Mädchen auf dem Boot von unseren Freunden Sandra und Andreas wohnen.
Wir verbringen eine Woche zusammen bei traumhaftem Spätsommerwetter!
Unser Enkel Johan ist leidenschaftlicher Angler. Zusammen mit Sebastian sind wir recht erfolgreich.
In Sint-Maarten lagen wir mit den beiden netten Spanier Olga und Ismael mehrere Wochen zusammen an einem Steg. Sie wohnen in Barcelona und haben uns spontan besucht.
Als wir Ende Oktober wieder in Berlin ankommen erwartet uns eine böse Überraschung. Wir hatten ungebetenen Besuch der unseren Garten verwüstet hat!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Spanien 29.09.-26.10.2021
Zusammen mit Natascha will ich die Marijke nach Berlin überführen. Wir kommen bis Greifwald. Bei der regelmäßigen Motorölkontrolle stelle ich Wasser im Motoröl fest.
Wir versuchen eine Werkstatt zu finden und bekommen 7 Absagen. Der Hafenmeister vermittelt eine Werkstatt der auch am nächsten Tag im Hafen ist. Der Motorenschlosser meint die Zylinderkopfdichtung ist defekt. Reparatur ca. 1.200-1.500€. Notgedrungen stimmen wir zu.
Aus 2 Wochen Reparaturzeit werden es über 6! Kosten jetzt 2.200€! Warum kann uns der Schlosser nicht wirklich sagen. Wir bekommen aber unsere Bootsschlüssel erst und dürfen dann den Hafen auch verlassen wenn wir bezahlt haben. Wir einigen uns auf 2.000€ sofort und denn Rest wenn wir in Berlin angekommen sind. Bin etwas misstrauisch da das Motoröl immer noch etwas trübe aussieht. Wir kommen nicht weit, nach 3 Stunden gibt es Temperaturalarm. Ein Kühlwasserschlauch hat sich gelöst. Eine riesige Sauerei im Boot.
In Mönkebude angekommen hat sich der Ölstand verdoppelt und es ist wieder Wasser im Öl! Der Motorschlosser ist nicht erreichbar. Ich lasse mich nach Ückermünde von einem Fischer schleppen und kann in der Bootswerft Braars das Boot an Land abstellen. Herr Baars lehnt eine weitere Reparatur auf Grund des Alters des Motors ab. Also muss ein neuer her…….. Der Motorschlosser aus Greifswald ist nicht kompromissbereit und will sein Geld behalten. Ich wende mich an die Handwerkskammer und bitte um Vermittlung. Es stellt sich heraus das die Firma gar nicht Mitglied ist und somit illegal arbeitet. Mist, das Geld kann ich abschreiben!
In Berlin treffen wir uns mit Bruno und Christin aus Frankreich. Wir hatten sie bei der ARC+ kennen gelernt. Auch Sie haben ein Southerly 35RS Segelboot. Beide sprechen ein perfektes deutsch und haben einige Jahre bei Magdeburg gearbeitet.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Wieder zu Hause 13.07.-28.09.2021
Wir nutzen die Wartezeit in Berlin bis die Caroline in Mallorca ankommt und bringen die Marijke (das Motorboot von unserer Tochter Sabine und ihrem Partner Sebastian) ins Wasser. Jochen hatte im Winter die Elektroinstallation erneuert. Sebastian den Innenausbau fertig gestellt. Zusammen mit unserem Freund Holger wird es nach Neuhof und später nach Hiddensee gebracht.
Dort macht Sabine mit Familie Urlaub, danach Natascha und Jochen mit den großen Enkeln.
Recht zügig wird Caroline in Palma am 5. Juli entladen und wir fahren in den Hafen von Real Nautico um das Boot wieder segelfertig zu machen.
Leider gab es unerwünschte Besucher an Bord. In unserem vorsorglich ausgelegtem Kakerlakenhotel hatten Gäste eingecheckt. Die müssen von dem Transportschiff gekommen sein. Wir hoffen, daß es keine weiteren Gäste dieser Art mehr gibt.
Wir segeln nach Port de Soller im Norden von Mallorca und ankern in der großen Bucht direkt vor dem Strand. Am 07.06.2021 geht es von dort zu unserem neuen Heimathafen – Torredembarra – ca. 60km südlich von Barcelona.
Hier begrüßen uns unsere Freunde Sandra und Andreas die auch ihr Boot hier zu liegen haben.
Wir haben Dank ihrer Hilfe einen gut geschützten Liegeplatz bekommen. Der Hafen ist eigentlich voll ausgebucht. Nach langer Zeit liegen wir an Heckmooringleinen und nicht vor Anker oder an einem Schwimmsteg.
Jochen hatte sich Ersatzteile mitgebracht und einige offenen Arbeiten, so die Instandsetzung des Wassermachers, erledigt. Ein Magnetventil war undicht und wir hatten einen Teil unseres selbst erzeugten Trinkwassers an das Meer wieder verloren. Ausserdem haben wir jetzt ein Alarmsystem an Bord, wir bekommen u.a. Meldungen bei Wasser in der Bilge oder wenn die Batterien nicht mehr geladen werden.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Palma de Mallorca-Torredembarra 05.07.-12.07.2021
Die Einreiseformalitäten waren wie gewohnt unproblematisch. Mit Uber sind wir zum Einklarieren in den Passagierhafen gefahren. Unsere Anfrage auf einen Liegeplatz in Fort Lauderdale wurde von fast allen Marinas negativ beantwortet. Wir sind mit unseren 42 Fuss Länge (42″ ca. 13m) einfach zu klein. Es gibt leider kaum Ankerplätze, Florida will verhindern das sich, auf Grund des schönen Klimas, einfache (arme) Leute hier dauerhaft als Bootpeople niederlassen.
Letztendlich sind wir in der Marina Bahia Mar untergekommen. Die nehmen Boote ab 40″, da hatten wir Glück mit unseren 42″ ! Unweit lagen Boote um die 100m, wir waren das kleinste Boot im Hafen und mussten trotzdem fast 170$/Tag berappen.
Hier in Fort Lauderdale sind die Strände extrem gut gepflegt. Es gibt viele Möglichkeiten Sport zu treiben, zu grillen und gute Kinderspielplätze. Und alles ist kostenlos.
Am Strand trifft man die verschiedesten interessanten Typen: Bodybilder, Schönlinge, Halbnackte, religiöse Menschen und auch ehemalige Eingeborene.
Am 31. Mai war Memorial Day. Jedes Jahr am letzten Montag im Mai wird der im Krieg für die USA gefallenen Soldaten gedacht.
Covid Impfungen werden inzwischen wie sauer Bier angeboten… auch am Memorial Day.
Dies ist ein großes Volksfest mit vielen Veranstaltungen, Ausbilder vom Special Operations Command sind mit Fallschirmen und amerikanischer Flagge am Strand gelandet.
Eine Autoshow darf bei einem amerikanischen Volksfest nicht fehlen. Wahnsinn was in den USA alles eine Strassenzulassung bekommt.
Wir bereiten Caroline für Schiffstransport nach Mallorca vor, Segel und Bimini werden verpackt. Da hier in den USA Anker deutlich günstiger als in der EU sind (obwohl in der EU hergestellt!) kaufen wir einen neuen Edelstahlanker. Mit dem vorherigen hatten wir doch einige Probleme.
Wir hatten nur 3 Tage in Fort Lauderdale eingeplant und wollten dann nach Hause fliegen. Statt am 29. Mai hat sich die Ankunft des Transportschiffes täglich verschoben. Über das AIS konnten wir sehen das es unterwegs von Latein Amerika mehrfach Häfen angelaufen ist um weitere Fracht aufzunehmen.
Mit dem Boot konnten wir die Brücken des ICW (Intercaostal Water way) immer problemlos passieren und die Autofahrer mußten warten. Jetzt sind wir Autofahrer und müssen mit dem Leihauto ca. 10 Minuten warten bis alle Segler durch sind.
Gegenüber unseres Liegeplatzes legt im 2-Stundentakt ein Piratenschiff mit Kindern ab, jedesmal gibt es ein großes Getöse wenn die Kids ablegen oder zurück kommen.
Natascha will nicht länger warten und fliegt mit dem ursprünglich gebuchten Flug nach Hause. Sie hat große Sehnsucht nach unseren Kinder und Enkeln. Der notwendige Coronatest für den Flug schmälert die Bordkasse um 200$!
Jochens Flug müssen wir canceln und er muss warten bis das Transportschiff für die Caroline da ist.
Jochen nutzt die Wartezeit und putzt und poliert die Caroline. Wir haben auch noch nirgends so saubere Boote gesehen wie hier. Die am Steg ansässigen Amis sind verwundert und fragen ungläubig nach warum Jochen sein Boot selbst putzt/poliert. Die meisten haben einen Dauerauftrag mit eienr Putzfirma, ständig rücken Putzkolonnen an und wienern was das Zeug hält. Dabei werden Unmengen Wasser und Chemie verbraucht. Auch auf Booten auf denen keiner wohnt laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren.
Jochen sah sich schon so… wie auf dem Bild oben! Aber endlich, das Transportschiff Symphonie Sun kommt in Fort Lauderdale mit einer Verspätung von fast 2 Wochen am 10.06.2021 an.
Jochen ist wie vorgegeben am 11.06.21 15.00 Uhr pünktlich am Transportschiff, muss aber noch fast 2 Stunden davor hin und her motoren da sich die Verladung verzögert.
Dann ist es aber geschafft, Caroline steht sicher verzurrt an Deck. Leider hat sich ein Mann der Besatzung auf unseren Cockpittisch gestellt und den Deckel abgebrochen.
Der Rückflug für den 12. Mai ist gebucht und die digitale Einreiseanmeldung (seit 2 Tagen ist kein Test mehr notwendig wenn 2x geimpft) erstellt.
Ein letzter Spaziergang am Strand, Übernachtung in einem Hotel am Hafen und am nächsten Morgen ein leckeres Abschiedsfrühstück. Bezahlt mit der Amex-Karte – die dann auch promt gehackt wurde. Amex ruft bei Jochen an und fragte nach ungewöhlichen Transaktionen. Die Karte wird sofort gesperrt.
Nun geht eine tolle Reise zu Ende. Wegen der Corona-Pandemie ist einiges anders gelaufen als wir uns vorgestellt hatten, aber wir sind glücklich das wir losgesgelt sind. Viele andere planen ewig den langen Segeltörn und segeln dann doch nie los.
Wir haben so viele neue Erfahrungen gemacht, so viele nette Menschen getroffen, so viel Schönes erlebt und gesehen. Manche Vorurteile haben sich bestätigt, manche mussten/konnten wir komplett revidieren.
Und vor allem hat uns diese Reise geholfen nach dem Ausstieg aus unserem Berufsleben nicht in das berühmte Loch zu fallen von dem viele berichten.
Wir wollen auch noch mal unseren Kindern, Enkeln und Freunden danken die sich in der langen Zeit unserer Abwesenheit um die Dinge des täglichen Lebens in Berlin gekümmert haben. So haben wir Haus und Garten in einem tollen Zustand wiedergefunden umd geniessen es jetzt wieder richtig so unendlich viel Platz und vor allem eine Badewanne zu haben. 🙂
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Fort Lauderdale USA 27.05.-12.06.2021
Wir haben ein gutes Wetterfenster erwischt und fahren mit Code O und Gross los. Anfangs müssen wir auf Grund des Golfstroms 45° vorhalten und kommen nur mühsam voran.
Die 60 sm sind dann aber doch schnell geschafft, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7 kn.
Angekommen steht erst mal wieder das lästige Einklarieren an. Mehr als 6 Formulare müssen wir ausfüllen, nach einer Stunde und 300$ weniger sind wir fertig. Wie einfach ist dies doch in der EU! Dann geht es aber erst mal an den Strand…
Ausser uns sind nur einige Sportfischerboote aus den USA im Hafen. Als erstes werden nach der Ankunft bei denen die leeren Tanks mit einigen Tonnen Diesel gefüllt die bei der Überfahrt verbraucht wurden. Zum sehr leeren Hafen gehört ein Resort, auch völlig leer. Jochen nutzt den Pool für ein kleines Wasserballtraining.
Inzwischen ist auch die Sunrise eingetroffen und wir fahren zusammen nach Freeport. Auch hier sind wir fast allein, nur neben uns liegt ein weiteres deutsches Boot. Der Skipper ist ein Freediver und war lange auf Long Island am Blue Hole tauchen.
Auf den Bahamas gibt es sehr strenge Coronaregeln. Vor der Überfahrt aus den USA mussten wir uns testen lassen und hier müssen wir nach 5 Tagen einen 2. Test machen. Ausserdem müssen wir 14 Tage lang jeden Tag einen Gesundheitsreport per Internet machen und unseren Gesundheitszustand übermitteln. Wenn nicht drohen hohe Strafen.
Wir erkunden die Insel Grand Bahamas und unternehmen zusammen mit der Sunrise einige Ausflüge.
Echt bahamisches Strandfood.
2017 hat der Hurrikan Irma mehrere meteorologische Rekorde gebrochen (295km/h, 8m Flutwelle) und Inseln der Karibik und den westlichen Teil der Insel Grand Bahama total verwüstet. Die Flutwelle hat große Teile der Insel überspült und wegen der Versalzung des Bodens gibt es riesige Bereiche mit abgestorbenen Bäumen.
Wir besuchen gemeinsam mit Elke und Walther von der Sunrise den Lucayan National Park. Die Glocke am Kircheneingang ist ein Geschenk der Roenner Schiffswerft aus Bremerhaven und dem Traditionsschiff Alexander von Humboldt.
Wir genießen das klare, warme Wasser.
Wir segeln zu den Great Exuma Inseln die eher wenig besiedelt sind.
Insgesamt sind deutlich weniger Schiffe unterwegs als in normalen Jahren. Aber die großen „Crewships“ sieht man doch oft. Riesige „Sportboote“ – laut Registrierung – mit Längen über 100m. Standesgemäß kommt der Eigner mit dem Wasserflugzeug oder Hubschrauber an Bord. Für die Kinder und Erwachsenen wird reichlich Wasserspielzeug aufgefahren. Meistens ist jedoch nur die Crew an Bord und putzt den ganzen Tag.
Teile der Exumas sind unter Naturschutz und man muss eine Eintrittsgebür bezahlen. Das Wasser leuchtet in allen Blautönen, ist sehr flach und extrem sauber.
Wir genießen die Ruhe und machen einige Landausflüge.
Am höchsten Punkt der Insel hinterlassen die Segler kleine Erinnerungen, meist aus Strandgut hergestellt.
Von den kleinen Bergen hat man eine tolle Aussicht. Oft hat man nur hier oben Handyempfang und wir können mit der Familie und Freunden kommunizieren.
Auf den Bahamas findet man viele Flugzeugswracks . Auf dem Grund des Norman’s Cay liegt ein Drogenflugzeug. Wir ankern direkt davor… Norman’s Cay war in den 1970er Jahren ein großer Drogenumschlagplatz. Der Drogendealer Lehder kaufte gar die halbe Insel – mit Flugplatz und Hafen. Er versorgte von hier aus die USA mit Kokain aus Kolumbien, das mit Flugzeugen und Offshore-Booten transportiert wurde. Dieses Flugzeug soll kurz nach dem Start überladen abgestützt sein.
Staniel Cay ist das touristische Zentrum der Exumas. Hier liegt auch die „Thunderball-Grotte“, benannt nach dem vierten James Bond Film von 1965, der auch dort gedreht wurde. Bei Niedrigwasser kann man recht gut in die Grotte schwimmen ohne lange tauchen zu müssen.
Wir ankern vor dem Big Majors Spot, hier gibt es am Strand reichlich Schweine. Sobald sich ein Dinghy dem Strand nähert, schimmen sie zum Boot und erbetteln Futter. Besonders gerne fressen sie Mohrrüben. Natascha spendiert einige von unseren Bordvorräten. Man muss auf seine Fingeraufpassen, die können schnell mit einer Mohrrübe verwechselt werden und die Schweine haben scharfe Zähne!
Ein goldenes Motorboot fährt an uns vorbei. Aber es war wohl doch nur ein Anstrich… 😉
Die Amis können nicht genug bekommen, dies ist das „Dinghy“ einer Superluxusyacht mit 5×450 PS Aussenbordern… nur fliegen ist schöner!
Über das AIS (Automatisches Identifikations System) kann man die Schiffe der näheren Umgebung sehen. So sehen wir auch das Segelboot Flora aus HH, wir hatten die Crew beim Losseglertreffen in Kiel im März 2019 flüchtig kennen gelernt. Abends treffen wir uns am Strand in der Schweinebucht zum obligatorischen Sundowner, die Crew der Easy one, die schon einige Zeit mit der Flora zusammen segelt, kommt hinzu.Wir verabreden uns für den nächsten Tag und ankern gemeinsam am Staniel Cay. Kurz danach stößt ein weiteres deutsches Boot dazu, die Thula aus Kiel.
Natascha hat Geburtstag, zusammen mit den anderen 3 Booten wird etwas gefeiert.
Im Hafen werden Ammenhaie angefüttert, etwas umstritten aber dennoch ein großes Spektakel. Abends wenn die Sportfischer den Fang des Tages ausnehmen, warten die Ammenhaie auf die Fischreste. Dann kann sie sogar anfassen… fühlt sich an wie nasses Sandpapier. Von hier aus geht es wieder Richtung Norden.
Aber auch in der Nähe von unserem Boot sind regelmäßig große Fische und kleine Haie.
Jetzt sind wir 4 Segelboote die nächsten Tage zusammen unterwegs, hier ankern wir am Compass Cay.
Uns geht es so guuuut…
Dieses Bild hat die Flora an den Hochseeverein Trans-Ocean geschickt, lauter deutsch-sprachige Boote die sich zufällig getroffen haben. Kurz danach kommt ein weiteres deutsch-sprachiges Boot unter amerikanischer Flagge hinzu, die Ronya.
Am Abend sitzen wir zusammen am Strand, Jonathan spielt Gitarre und Liederbücher werden verteilt. Ein Dinghy kommt von einem amerikanischen Motorboot zu uns und begrüßt uns mit ‚Hallo, moin moin, dürfen wir uns dazu setzten?‘ Verena und Jan aus Hamburg haben ein Motorboot in Florida und kommen so oft wie möglich zu den Bahamas.
Wir unternehmen eine gemeinsame Wanderung durch das Bachbett auf Compass Cay und nehmen ein Bad in „Rachel’s Bubble Bath“. Bei Hochwasser gehen die Wellen über den schmalen Felsen, das Luft-Wasser-Gemisch blubbert dann in den natürlichen Pool.
Abends trifft man sich zum Wikingerschach und zum Sundowner.
Schnorcheln in der Grotte der Rocky Dundas.
Dinghyausflug in die Magroven am Shroud Cay.
Wir haben tolle Schnorchelerlebnisse, es gibt hier viele Großfische und Haie. Zum Glück sind diese an uns nicht interessiert.
Auch über Wasser gibt es einige interessante Tiere.
Wir liegen an einer Boje (es gibt eine starke Strömung bei ca. 7m Wassertiefe) am O’Brien’s Cay, auch „Aquarium“ genannt und schnorcheln an einem recht gut erhaltenem Korallenriff.
Unser Dinghy hatte noch die Rettungswesten an Bord (im Staufach), dies war Vorschrift in den USA. Wir ziehen das Dinghy abends immer mit den Davits hoch und entfernen den Wasserstöpsel. Hier hat uns ein Starkregen tagsüber erwischt, das Dinghy war noch im Wasser. Ruckzuck war das Dinghy vollgelaufen und flutete das Staufach. Die automatischen Rettungswesten sind nass geworden und haben beide ausgelöst – d.h. sie haben sich selbständig aufgeblasen. Der Platz im Staufach ist beengt, so das selbst der Benzinkanister vom Aussenborder zusammen gedrückt wurde. Jochen musste die eine Rettungsweste zerstechen um überhapt etwas aus dem Staufach zu bekommen.
Das Spiel ‚Mexican Train Domino‘ hat uns schon letzes Jahr in der Karibik begeistert. Hier veanstalten wir einen Spieleabend mit der Flora und EasyOne.
Auf den Bahamas gibt es wahnsinnig schöne und auch sichere Ankerplätze (wir im rotem Kreis). Hier sind wir auf der Inselgruppe der Allens Cays. Am Strand leben viele Rock Iguanas.
Dies war ein Versuch mit der Caroline trocken zu fallen, dies ist möglich durch den Schwenkkiel.
Abschied von Wiebke+Ralf (Flora), Andrea+Ingo (EasyOne), Mareike (Moana), Janna+Ilja (Thula), Leoni+Jonas, Jonathan (SY Jollity), Rob+Anya (SY Ronya). Man sieht sich bestimmt irgendwann wieder…
Die Kreuzfahrtschiffe auf den Bahamas sind ohne Passagiere unterwegs, sie müssen bewegt werden sonst stehen sie sich kaputt und haben Bewuchs am Unterwasserschiff.
Wir müssen leider die Bahamas verlassen, es hat uns extrem gut hier gefallen. Dies auch weil auf den Exumas die Coronapandemie bisher keine Rolle gespielt hat und wir viele nette Begegnungen hatten. Wir wollen auf Andros Island (letzte Insel auf dem Weg in die USA) ausklarieren und haben schon Nassau hinter uns gebracht. Da bekommen wir einen Anruf von der Flora, Andros ist gerade in den Lock down gegangen, die Coronazahlen schnellen schon wieder in die Höhe. Eine nach der anderen Insel machen dicht. Also schnell zurück nach Nassau und dort ausklarieren.
Am 26. Mai sind wir zurück in den USA. Anfangs hatten wir noch genug Wind, das letzte Stück mußten wir motoren.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Bahamas 25.04.- 26.05.2021
Kurz vor Sonnenaufgang geht es los, wir fahren auf den Atlantik raus und wollen in Jacksonville in den ICW einbiegen.
Überall wehen US-Flaggen und Losungen wie hier sind zu sehen, etwas skurril auf diesem verrostetem Schlepper.
Regelmässig schwimmen etwas gelangweilte Delphine vorbei, ganz anders als die verspielten auf dem Meer. Wir bekommen Besuch auf dem Dinghy, Vögel mit weissem Kopf (Weißkopfadler?) nisten direkt auf den Seezeichen entlang der Strecke.
Wir müssen regelmäßig durch Brücken fahren, immer wieder spannend da wir nur wenige Zentimeter von der Mastspitze bis zur Brückenhöhe haben. Wir sind begeistert vom Service der Klappbrücken, sind wir in Sichtweise ruft Natascha über Funk den Brückenwärter an der prompt die Brücke für uns öffnet. Die Autos im Autoland müssen warten!
Entlang der Ufer findet man Paläste, große Häuser aber auch Wohnwagen und einfache Unterkünfte.
Damit möglichst viele Anwohner einen Wasserzugang bekommen (fast jeder hat ein Motorboot) werden tiefe Einschnitte gebaggert.
Wir übernachten am Gästesteg eines Restaurants bei strömendem Regen. Trotzdem kommen viele Gäste zu uns und staunen wie ein solch großes Boot hier liegen kann (haben den Kiel hoch genommen und konnten so trotz der geringen Wassertiefe anlegen). Dann klopft es und ein junges deutsch-amerikanisches Paar – auch Segler- spricht uns an. Da auch sie bereits geimpft sind laden wir sie zu uns an Bord (draußen unter dem Bimini) ein und haben ein nettes Gespräch mit Ihnen.
Unterwegs ankern wir, hier haben wir eine zurückgelassene Ankerkette auf dem Grundgeschirr und müssen sie mühevoll entfernen.
Überall finden wir Schiffswracks, wahrscheinlich Überbleibsel von Hurrikans.
In der Nähe vom Cap Canaveral gönnen wir uns 2 Übernachtungen in der Cocoa Village Marina. Wir wollen das Kennedy Space Center besuchen. Bei einem Spaziergang durch die Stadt finden wir ein deutsches Restaurant.
Das amerikanische Essen ist entweder Fastfood oder extrem teuer. Hier finden wir gutes Essen zu erschwinglichen Preisen. Jochen verdrückt eine Schweinshaxe und ein Maß Bier.
Für je 57,00$ bestellen wir online Eintrittskarten und fahren mit einem Leih-PKW (keine öffentlichen Zubringer!) ca. eine halbe Stunde hin. Der Parklatz ist fast leer.
Die Apollo-Mondraketen und das Space-Shuttel haben uns am meisten beeindruckt.
Wir wollten eigentlich auch den Start einer Space X Rakete erleben. Der Start wurde aber verschoben, was wohl wetterbedingt öfters passiert. So fahren wir nach West Palm Beach weiter und ankern dort vor einer Brücke. Der Start findet verspätet statt und wir können, obwohl fast 200km entfernt, die Rakete und die abgesprengte 1. Stufe gut erkennen.
Auf Grund dieser Boote, die als Dauerwohnsitz dienen, will Florida den Aufenthalt von nicht einheimischen Booten – gegen starke Proteste – beschränken. Hiervon gibt es immer mehr je südlicher wir sind.
Wir wollen vor den Bahamas, dort ist alles sehr teuer, noch einkaufen. Aber alle Häfen sind voll, es ist Wochenende und die Hochseeangler stürmen die Häfen. So legen wir an einem kommunalen Steg für kleine Trailerboote an und Natascha geht einkaufen. In der Nähe ist ein Publix Supermarkt. Jochen nimmt in der Zeit den Wassermacher, nach fast einem Jahr Pause, wieder in Betrieb. Ein automatisches Ventil schließt nicht richtig, muss noch instand gesetzt werden. Ansonsten funktioniert der Wassermacher.
Wir ankern wieder und machen das Dinghy startklar.
Auch hier mitten in der Stadt, direkt hinter unserem Boot wieder ein Schiffswrack. In Sichtweite sehen wir 3 weitere.
So sehen hier Angelboote aus, dies ist aber ein besonders großes.
Die kleinen haben meist 2 Außenborder, es geht aber auch mehr… Die höchste Motorisierung die wir gesehen haben was 4 x 450 PS! Nur Fliegen ist schöner.
So kann man auch Anlegen! Man fährt einfach auf den Strand und mit viel PS kommt man auch wieder runter.
Die Bahamas verlangen vor der Einreise einen PCR-Test und die Beantragung eines Gesundheitszeugnisses. Mit Uber fahren wir zu FastTest, ein anderer US-Segler nimmt uns mit seinem Audi Q5 zurück zum Boot. Seine Großeltern stammen aus Bremen.
Mit dem Dinghy fahren wir zum ausklarieren. In der Marina müssen wir für 3 Stunden am Dinghysteg 16$ bezahlen! Doch wegen Corona war das CBP-Office im Kreuzfahrtterminal neben der Marina geschlossen und wir hätten zum Flughafen fahren müssen um auszuklarieren. Ein netter Officer hilft uns und macht unbürokratisch eine Ausnahme.
Hier am Kreuzfahrtterminal (geschlossen) verteilt eine Hilfsorganisation – Helping Hands – Lebensmittel an Bedürftige. Diese fahren – teilweise mit schicken, teuren Autos vor – die Kofferraumklappe wird aufgerissen und Gemüse, Obst, andere Lebensmittel wie Reis und Zucker (z.B. auch Coca Cola) reingeworfen. Es gibt auch einen großen Stapel mit Tüten voll Hundefutter das Verteilt wird. Die Dame mit der roten Fahne fordert dann die Fahrer auf weiterzufahren damit der Nächste drankommt.
Abschied von den USA, morgen früh gehts los. Am Hafen leisten wir uns ein Abschiedsessen. Am Nebentisch typische Amerikaner mit „leichtem“ Übergewicht.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Brunswick nach West Palm Beach 15.-24.04.2021
Da es in den USA in puncto Corona-Impfungen so richtig gut vorwärts geht, hatten wir die Hoffnung doch noch in Brunswick geimpft zu werden und wollten erst dann zu den Bahamas segeln. Unsere Abreise haben wir deshalb immer wieder verschoben.
In Georgia/USA werden seit Anfang des Jahres alle Personen über 65 Jahre geimpft. Da Jochen fast 65 ist, haben wir geglaubt vielleicht einen Termin zu bekommen. Aber wir wurden vertröstet. Manchmal ist es eben doch nicht so gut wenn man noch jung ist.
Ab dem 15.03.2021 wurde jedoch die Altersgrenze neu festgelegt und jeder über 55 wird geimpft. Unsere Freunde Elke und Walther vom Segelboot Sunrise haben Ihre 1.Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bereits hinter sich.
Diese wurde in Savannah (1,5 Autostunden nördlich von Brunswick entfernt) von der Nationalgarde organisiert, geimpft wurde direkt am Auto.
Wir haben uns dann in Brunswick angemeldet und haben ohne Probleme einen Termin für Montag (22. März) in einer Klinik gleich neben dem Hafen bekommen. Hier wird mit Biontech/Pfizer geimpft. An anderen Orten kann man auch Moderna bekommen.
Am 12. April bekommen wir die 2. Impfung, danach brechen wir Richtung Süden auf!
Wir nutzen die Zeit hier in Georgia und gehen oft Golfen. Auf St. Simons Island (ca. 10 Meilen entfernt) liegt der wunderschöne Golfplatz Sea Palms.
Im Blog der Marina haben wir gelesen das es hier am Strand versteinerte Haifischzähne gibt. Diese sind bis zu 15cm groß und sollen 20 Millionen Jahre alt sein. Wir suchen den Strand erfolglos ab. Die Autorin des Facebook Beitrags wohnt auf einem Katamaran der bei uns am Steg liegt. Wir fragen bei ihr nach und sie fährt mit uns mit den Marina-Fahrrädern hin. Nach langer Buddelei finden wir welche, wenn auch sehr kleine.
Solche großen Hai-Zähne wie auf Nataschas Hand könnte man auch finden, wir haben Sie nur in einem Geschäft gefunden und nicht gekauft.
Fuß läufig liegt in der Altstadt von Brunswick eine kleine Brauerei. Wir genehmigen uns ein frisch gezapftes Weizenbier amerikanischer Art (mit leichtem Fruchtgeschmack).
Im Hafen von Brunswick werden keine Schiffe mehr gebaut. Dafür ist ein riesiger Schiffskörper angekommen der ausgeschlachtet wird.
Erst nachträglich haben wir erfahren, dass das ein Autotransportschiff war, welches wegen ungleichmäßiger Beladung direkt an der Hafenausfahrt aus Brunswick gekentert ist. Mit einem riesigem Aufwand wurde das Boot in große Abschnitte zerlegt und dann ausgeschlachtet. Man erkennt die vielen Etagen mit den darin verkeilten Autos, es sollen vorwiegend Hyundais sein.
Im 2. Weltkrieg haben hier in der Werft vorwiegend Frauen Frachtschiffe – die sogenannten Liberty Ships – gebaut die die Alliierten in Europa mit Nachschub versorgten.
Im Jahr 1936 gab es in den gesamten Vereinigten Staaten nur 10 Werften, die in der Lage waren, Hochseeschiffe zu bauen. Auch ohne den drohenden Krieg war die Handelsschifffahrtsflotte des Landes gefährlich veraltet, und mit der Kriegserklärung in Europa 1939 wurde die Situation kritisch. Großbritannien brauchte dringend Schiffe und appellierte an die Vereinigten Staaten, Handelsschiffe zu liefern. Als der Krieg Ende 1941 erklärt wurde, produzierten die Vereinigten Staaten Frachtschiffe so schnell, wie es die vorhandenen Anlagen zuließen; allein 1942 zerstörten U-Boot-Angriffe jedoch doppelt so viele Handelsschiffe, wie im gleichen Zeitraum gebaut wurden.
Die Werft in Brunswick war im Verhältnis zu ihrer Größe eine der effizientesten Werften des Landes. Zwischen März 1943 und März 1945 ließ die Werft 85 Liberty-Transport-Schiffe vom Stapel. Die ersten sechs Schiffe benötigten von der Kiellegung bis zur Auslieferung über 300 Tage. Bis November 1944 war die Werft in der Lage, ein Schiff in nur 34 Tagen abzuliefern. Die Frauen der Werft gingen mit dem Wissen an ihre Arbeit heran, dass die Zahl der verlorenen oder geretteten Menschenleben davon abhängen konnte, wie schnell ein Schiff gebaut wurde.
Denkmal für die Schiffsbauer am Hafen
Die sichtbaren Trump-Fans sind seltener geworden, es gibt aber auch noch diese – die vor dem Sozialismus durch Biden warnen und auch noch Coronaleugner sind.
Die Arbeiten am Boot nehmen kein Ende. Eine Nachbarin sagt zu Natascha: The only thing working on an old boat is the skipper!
An den Klampen ist etwas undicht und Wasser kommt in die Backskisten, also alles neu ein dichten.
Die Schläuche der Toilette sind verstopft und haben extreme Ablagerungen, also werden sie ausgetauscht. Eine unangenehme Arbeit, man kommt nirgends richtig ran und ist danach sehr geschunden.
Unsere mit Kunstleder bespannte Decke im WC hing mächtig durch. So sieht eine Toilette ohne Himmel aus! Wir haben aber mit Sprühkleber alles wieder schön straff hin gekriegt.
Wieder eine Überraschung, als Jochen ein Ventil schließen will hat er plötzlich den Griff in der Hand und Wasser schießt ins Boot. Mit einer Abdichtpaste und Geldstücken und einem Kabelbinder gelingt es den Wassereinbruch zu stoppen. Jochen geht ins Hafenwasser und macht eine Stöpsel auf den Wassereinlass. Danach können wir das Ventil provisorisch schließen. Zum Glück ist dies nicht unterwegs passiert. Der Hersteller sitzt in den USA, ist anscheinend selbst erschrocken und schickt uns ein Ersatzteil kostenlos zu.
Um etwas mehr Bewegung zu haben kaufen wir 2 kleine aufblasbare Kanus und machen einen Ausflug im Hafen.
Das Leben in Brunswick geht trotz Corona fast normal weiter, jeden Freitag gibt es ein Straßenfest mit Bands. Wenn wir im Freien uns aufhalten können gehen wir auch mal in einen Biergarten, hier zusammen mit der Sunrise.
Regelmäßig machen wir Ausflüge in die Umgebung, hier zum Fort Frederica und zu einem Wochenendmarkt.
Das Fort Frederica haben die Engländer im 18.Jahrhundert errichtet. King Georg II entsandte 1732 eine Flotte unter dem Befehl von General Oglethorpe um hier militärische Befestigungen zu bauen und Engländer anzusiedeln. Spanien sah aber diese Besiedelung als eine Bedrohung ihrer Interessen in Florida und so kam es 1739 zu einem Krieg. Es wurde viel Blut vergossen und letztendlich gewannen die Engländer. Dann ging der Zahn der Zeit aber auch über Frederica hinweg und die Stadt verfiel. Aber in einem Land wie den USA, das keine all zulange Geschichte hat, werden auch diese Ruinen liebevoll gepflegt.
Es gibt auch trotz Corona ein soziales Leben in der Marina. Leider sind wir zum Termin der Spring Party nicht mehr da. Auch die Dinghy Drift – ein sich Treiben lassen mit den Dinghis, ein Bier in der Hand und ein Schwatz mit dem Bootsnachbar führen – haben wir verpasst.
Da die Amerikaner alle sehr Hunde freundlich sind – auf vielen Booten gehören sie zur Besatzung – werden auch die Fellfreunde nicht vergessen. So gibt es in der Marina einen Hundepark in dem auch Pool-Partys für Hunde organisiert werden.
Regelmäßig erleben wir hier in der Marina spektakuläre Sonnenuntergänge.
Nachdem die Temperaturen wieder etwas gestiegen sind, hat sich mein Sauerteig „Otto“ wieder erholt und ist bereit für große Aufgaben. Falls es interessiert, ich habe den Sauerteig von unseren Freunden Kathrin und Kamen in einem Einweckglas bekommen in dem irgendetwas vom israelischen Starkoch Otto Lengies drin war. Seitdem heißt der Sauerteig eben Otto.
Oben rechts ist ein Bananenbrot, es ist aber eigentlich mehr ein Kuchen. Wir haben das zum ersten Mal auf den Tobago Keys gegessen. Man kann so überreife Bananen noch sinnvoll verwenden.
Bei dem Supermarkt Publix gibt es Sushi am Mittwoch günstiger (10 Röllchen mit Lachs, Thunfisch oder Shrimps für 5$. Sonst kosten sie 7,95$). Daher ist jeden Mittwoch bei uns Sushi Tag.
Nicht weit von Brunswick befindet sich Jekyll Island. Diese Halbinsel wurde ab 1947 von den Schönen und Reichen besiedelt. Sie durfte nur von den Residenten und ihren Gästen und den Gästen des Hotels betreten werden. Inzwischen ist auch dem normalen Volk der Zutritt erlaubt, es gibt aber immer noch eine Schranke an der man 8 Dollar Eintritt zahlt.
Auf Jekyll Island gibt es den wunderbaren Drift Wood Beach. Das Wasser ist nicht sehr schön blau, aber wir haben uns trotzdem gefühlt wie im Urlaub.
Fahrradfahren ist hier in Georgia nicht so sehr verbreitet. Es gibt kaum Radwege und die großen Entfernungen verführen natürlich zum Autofahren. Aber wenn man mit dem Rad kommt, kann man es sehr schön anschließen. Wahrscheinlich sind die Leute früher mit dem Pferd gekommen.
Bei Walmart gibt es im Barbie-Regal auch Rollstuhl Barbies und (man kann es nicht so gut erkennen) eine Barbie mit Beinprothese. Leider habe ich kein Foto von den Barbies mit ein paar Kilo mehr gemacht, aber immerhin gibt es die auch.
In Deutschland heißt der Laden TKMaxx, hier aber TJMaxx. Das Angebot ist aber haargenau das Gleiche.
Fitnessstudios haben geöffnet und werden gut besucht.
Bevor es weiter geht ist ein Rigg-Check fällig. Natascha befördert Jochen mit der Elektrowinsch die 18m hoch zur Mastspitze. Der Mast, alle Verbindungen und die Wanten werden geprüft. Sehr gut sind die neuen Solarpaneele auf dem Geräteträger zu sehen. Man hat von hier oben einen tollen Blick über den Hafen.
Sehr betroffen hat uns der Vulkanausbruch auf St. Vincent gemacht. Dort sind wir ja nach der Atlantiküberquerung so nett empfangen worden. Jetzt liegt dort überall zentimeterdick Asche und in der roten Zone direkt am Vulkan hagelt es Lava Brocken. Die Wasser- und Lebensmittelversorgung ist zusammengebrochen.
Wir haben unsere 2. Impfung gut überstanden, waren heute zusammen mit der Sunrise beim CBP (Customs and Border Protection) und haben eine Licence to proceed bekommen.
Wir dürfen nun auf direktem Weg nach West Palm Beach segeln und dort die USA verlassen. Wenn wir allerdings einen Hafen anlaufen, müssen wir uns bei dem CBP Officer telefonisch melden.
Morgen früh 6:00 starten wir also endlich in Richtung Florida und den Bahamas!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für USA – Impfen und mehr 13.03.-15.04.2021
Wir wollen die Zeit in Brunswick nutzen, um die schönen und interessanten Gebiete der Ostküste der USA zu besuchen, wo man mit dem Segelboot nicht so gut hinkommt.
Wir starten mit Orlando – einer Stadt mit über einem Dutzend Themenparks im Zentrum des US-Bundesstaats Florida. Hier befindet sich die Walt Disney World mit Freizeitparks wie Magic Kingdom und Epcot sowie Wasserparks.Das macht ihn zum flächenmäßig größten Freizeitkomplex der Welt.
Durch die Corona Epidemie sind aber nur zwei der Themenparks geöffnet. Das und der Eintrittspreis von 105$ pro Themenpark haben uns dann davon abgehalten ihn zu besuchen.
Unser Hotel – das aus unzähligen Gebäuden besteht – liegt mittendrin in einem Golfplatz. Oder sollte man besser sagen der Golfplatz wurde mitten zwischen die Häuser gebaut? Trotzdem trauen wir uns hier den 9-Loch Kurs zu spielen. Wie fast überall in den USA – MUSS man mit einem Golfcart fahren. Wenn man laufen würde, würde das den Spielfluss total durcheinander bringen. Alle 6 min startet hier ein Flight. So sind wir gezwungen ziemlich exakt zu spielen, damit der Ball nicht in eine Fensterscheibe kracht oder in einem Vorgarten landet. Das wir hier in Florida sind, erkennt man unschwer an den Warntafeln überall wo es Wasser gibt!
So gestärkt kann Jochen auch mit einem größerem Golfschläger spielen.
Am zweiten Tag machen wir von Orlando aus einen Abstecher nach Saint Petersburg.
Die Legende sagt, dass bei der Gründung der Stadt nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1888, zwei der 3 Gründer der Stadt eine Münze geworfen haben um die Ehre der Stadt einen Namen geben zu dürfen. Gewonnen hat Peter Demens, der die Stadt nach Saint Petersburg in Russland benannte, wo er seine Jugend verbracht hatte. Der Verlierer John C. Williams durfte das erste Hotel nach seiner Geburtsstadt Detroit benennen.
Die Stadtplaner von St.Petersburg haben es geschafft, den Uferbereich in dieser Sunshine City für die Allgemeinheit freizuhalten. Es gibt das große Fußballstadion der ‚Rowdies‘ mit Meeresblick. Es gibt den modernen Bau des Dali-Museums (leider waren die Eintrittskarten auf ewig ausgebucht, so das wir es nicht von innen besichtigen konnten).
In den Uferparks der Stadt liegen außerdem das Museum of Fine Arts mit Kunstwerken von der Frühzeit bis zur Moderne und das Mahaffey Theater, das Sitz des Florida Orchestra ist. Es gibt auf einer Landzunge, die eigentlich auch ein Park ist, effektvolle Open Air Installationen und überall Platz zum Spazieren, Ausruhen, Essen und Trinken und man kann Kleinkünstler bestaunen.
Während unserer Ostseerunde 2015 hatten wir mit dem Segelboot das russische Sankt Petersburg besucht und damals keine guten Erfahrungen gemacht. Diesmal sind wir mit dem Auto hier am Golf von Mexiko eingereist und alles völlig ohne Ordnungs- und Strafverfahren! Der hiesige Yachtclub ist allerdings etwas elitär, man durfte als Besucher weder auf den Steg noch in die Gaststätte des Klubhauses.
Von Orlando aus fahren wir weiter Richtung Süden und machen einen Stopp in Ft. Myers. Hier haben wir das erste Mal eine Übernachtung in einem Motel gebucht. Es wird eine etwas unruhige Nacht, da unsere Zimmernachbarn wohl zu viel von den hier angebotenen vorgerollten Joints geraucht hatten.
Während der endlosen Fahrt auf dem Highway durch die Everglades, halten wir an einem Ausflugspunkt an und buchen eine Fahrt mit dem Air Boat. Es gibt allerdings keine Tiere zu sehen. Der Air Boat Käptn erklärt, das der Highway den Wasseraustausch blockiert und das Gebiet stark versalzt ist. Die Süßwasserkrokodile kommen hier kaum noch vor. Und auch die traditionelle Graslandschaft muss langsam den Mangroven weichen. Vielleicht haben die Krokodile auch einfach den schrecklichen Lärm der Air Boats nicht mehr ausgehalten. Für die Gäste gibt es extra Lärmschutzkappen wie auf einer Baustelle. Wir waren übrigens mal wieder die Einzigen mit Schutzmaske!!!
Wir wundern uns warum entlang der Straße durch die Everglades überall Deutschlandfahnen wehen… Den weißen Streifen oben hatten wir zuerst gegen den Himmel nicht wahrgenommen.
Die Miccosukee sind eine der drei von der US-Regierung auf Bundesebene anerkannten Stämme der amerikanischen Indianer in Florida. Ihnen gehört dort das Land und die Betreiber der Ausflugscenter zahlen an sie die Pacht. Sie leben in ziemlich versteckten Dörfern entlang des Highways.
Hier in Florida findet man viele lustige Kennzeichen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Über 42 Brücken musst du gehen (oder fahren) um nach Key West zu kommen. Diese verbinden mehr oder weniger große Inseln miteinander. Das Streckennetz der Eisenbahn (links im Bild) in Florida geht von Jacksonville bis nach Miami. Von 1912 bis 1935 reichte die Strecke von Miami weiter bis Key West. Bei einem Hurrikan wurde sie zerstört und nicht wieder instand gesetzt.
Es ist ganz nah nach Kuba. Aber ob wir dorthin auch segeln werden ist noch ungewiss.
Als wir nach einem Hotel in Key West gesucht haben, waren wir total von den hohen Preisen geschockt. Schließlich haben wir dann doch ein nettes, aber extrem teures Hotelzimmer (über 600$ für 2 Nächte) gebucht.
Key West ist ein hübsches Städtchen mit fast ausschließlich historischer Bebauung. Die Mehrzahl der von der Hauptstraße abgehenden Straßen trägt Frauennamen.
Besonders berühmt ist hier der Sonnenuntergang. Die halbe Stadt pilgert kurz vorher an die westliche Küste und erlebt mit einem Sundowner in der Hand den Sonnenuntergang.
Rund um den Sonnenuntergang findet immer ein kleines Volksfest, mit allem was dazu gehört statt.
Auch in den Kneipen tobt das Leben – leider ohne uns. Mit Maske macht der Besuch in einer Kneipe keinen Sinn und ohne Maske wollen wir uns nicht so dicht an andere Menschen setzen.
Der Besuch des Hemingway Hauses, das direkt neben unserem Hotel liegt, ist in Key West Pflicht. Hemingway kam 1928 mit seiner zweiten Frau Pauline hierher und blieb 10 Jahre. Schon damals gab es in seinem Haus viele Katzen. Heute leben hier 60 Katzen die sich zum Teil auch auf dem – natürlich abgesperrten Bett Hemingways – ausruhen
Früher gab es in Key West Hahnenkämpfe. Als diese verboten wurden, wuchs die Zahl der frei lebenden Population auf natürliche Weise. Ein strenges Vogelschutzgesetz hat hier, neben anderen Vögeln, auch die Hühner und ihre Nachkommen, bzw. ihre Eier, unter Schutz gestellt. Die Hühner wissen das anscheinend und leben völlig angstfrei mitten auf den Straßen.
Zurück über die 42 Brücken machen wir uns auf den Weg nach Miami Beach. Dort haben wir für eine Nacht über AirB&B ein Zimmer gebucht, das nur ein paar Gehminuten vom Ocean Drive entfernt ist.
Der Ocean Drive ist DIE Straße in South Beach, dem südlichen Teil von Miami Beach. Jeder der mal die US Serie ‚Miami Vice‘ gesehen hat, wird die Location wiedererkennen. Zu den meist gezeigten Schauplätzen gehören unter anderem der weltberühmte Ocean Drive mit dem angrenzenden Strand in Miami Beach und das Art déco Viertel. Man sagt, dass dieses Viertel in der Serie deshalb so oft gezeigt wird, weil es stilistisch und farblich mit der Mode, die die Hauptdarsteller tragen, übereinstimmt.
Hier gibt es wirklich ganz schön viel Strand. An den Zugängen wird man allerdings von der Polizei kontrolliert und muss den Inhalt der Taschen zeigen.
Am Strand finden wir mehrere dieser schönen, blau schimmernden Blasen. Doch man sollte ihnen nicht zu nahe kommen. Es handelt sich um die die Portugiesische Galeere (Physalia physalis). Sie ist eine der giftigsten Quallenarten der Welt. Ihre Tentakel können bis zu 50 Meter lang werden. Sogar wenn das Tier schon tot ist, wirkt die Berührung mit den Tentakeln immer noch toxisch. Trotzdem waren im Wasser viele Menschen und auch die Rettungsschwimmer warnten nicht vor der Gefahr.
Mit diesen gewaltigen mobilen Ungetümen werden hier die Straßen abgesperrt.
Clevelander (Albert Anis, 1939)
Essex House (Henry Hohauser, 1938)
Waldorf Towers (Albert Anis, 1937)
Majestic (Albert Anis, 1940)
Park Central (Henry Hohauser, 1937)
Beacon (Henry O. Nelson, 1936)
Breakwater (Anton Skislewicz, 1939)
Cardozo (Henry Hohauser, 1939)
Avalon (Albert Anis, 1941)
Colony (Henry Hohauser, 1935)
Leslie (Albert Anis, 1937)
Cardozo (Henry Hohauser, 1939)
McAlpin Hotel (L. Murray Dixon, 1940)
Cavalier (1936)
Das Art déco Viertel in Miami Beach entstand in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ist das flächenmäßig 2. größte erhaltene Viertel der Welt. Nicht nur am Ocean Drive kann man diese tolle Architektur bewundern, sondern auch in Wohnvierteln der dahinter liegenden Straßen findet man viele Häuser aus dieser Epoche.
Am Abend trifft sich vor allem die farbige Jugend Miamis auf dem Ocean Drive um zu sehen und gesehen zu werden. Es gibt nicht nur sehr wenig Stoff zu bestaunen, sondern die Schönen der Nacht mieten sich extra die verrücktesten und teuersten Autos um darin zu cruisen bzw. um sich auf dem Dach oder der Motorhaube zu räkeln.
Und in Berlin sitzen die Familie und die Freunde bei Minusgraden im Lockdown !!! Wie ungerecht die Welt ist.
Wir sind wieder in Brunswick angekommen und genießen unser eigenes Bett und das Frühstück an Bord. In den Hotels gab es wegen der Corona Pandemie immer nur ein seeehr eingeschränktes Frühstücksangebot. Meist war das nur ein Becher Kaffee und eine Papiertüte mit Apfel, Müsliriegel, einer kleinen Flasche Orangensaft und einem Stückchen Kuchen. Und das Ganze musste man mit aufs Zimmer nehmen und dort essen!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Florida-Rundfahrt 05.-12.03.2021
Lange haben wir gewartet dass sich das Wetter in New York und Washington verbessert. In den letzten Wochen ist dort viel Schnee gefallen und die Temperaturen lagen bei -10°C. Jetzt gab es einen Wetterumschwung (+10°C) und wir sind mit unserem Leihwagen von Enterprise spontan aufgebrochen.
Eine Fahrt durch 6 Bundesstaaten steht bevor. Allerdings fährt es sich in den USA sehr entspannt. Alle fahren sehr zurückhaltend, es gibt kaum Raser und Drängler. Die Höchstgeschwindigkeit ist meist auf 65-70 Meilen (ca. 120km/h) begrenzt. Zu Beginn haben wir uns daran strikt gehalten, wollten keine Bekanntschaft mit einem Sheriff machen. Alle sind aber mind. 10 Meilen schneller gefahren und dies hat Jochen zumindest auf den Interstats dann auch gemacht. Hin sind wir über die Küstenstraßen gefahren, zurück wollen wir über die Blue Mountains fahren.
Vor dem langen Weg machen wir erst mal ganz in der Nähe von Brunswick halt. Das ist Saint Simons Island – immer Sommer ein angesagter Badeort. Auf Jekyll Island direkt daneben, hatten früher die Reichen und Schönen ihre Sommerhäuser und die Halbinsel durften nur ‚Residents‘ und ihre Gäste befahren.
Das Beklettern dieses Wales ist strikt verboten da es sich nicht um einen Spielplatz, sondern um Kunst handelt.
Nächste Station ist Savannah. Die Altstadt gilt mit ihren begrünten Plätzen und vielen restaurierten Häusern heute als eine der schönsten der USA. Diese Stadt wurde streng geplant angelegt. Jeder Siedler bekam exakt dieselbe Größe an Land zugeteilt. Daher sieht die Stadt ganz schachbrettartig aus und zwischen den einzelnen Blocks gibt es immer einen kleinen Park.
Wir haben eine Rundfahrt mit einem kleinen historischen Bus gebucht, so haben wir nichts Wesentliches verpasst. Das schwarze Auto war der erste Polizeiwagen der Stadt. Schön sind in den USA auch die Fahrzeuge der Feuerwehr, hier in Charleston.
Unterwegs begegnen wir einem ‚moving house‘.
Auf dem Weg nach Washington machen wir erst mal in Arlington – Amerikas berühmtestem Friedhof halt.
Arlington National Cemetery bei Washington, D.C. ist einer von 135 Nationalfriedhöfen der USA. Hier gibt es über 420.000 Gräber.
Vor kurzem wurde hier die Richterin Joan Ruth Bader Ginsburg (* 15. März 1933 in Brooklyn, New York City, † 18. September 2020 in Washington, D.C.) beigesetzt, die seit 1993 Beisitzende Richterin am Supreme Court der Vereinigten Staaten war.
Auf diesem Friedhof ist auch das Grab von John F. Kennedy und seiner Familie und das Grab des unbekannten Soldaten. Hier kann man im Halbstundentakt die Wachablösung – „Changing of the Guards“ beobachten. Auch die Terroropfer von Lockerbie und die Astronauten gescheiterter Weltraummissionen wie „Apollo 1“, den Space-Shuttle-Besatzungen der „Challenger“ und „Columbia“sind hier bestattet.
Wir wollten auch noch das National 9/11 Pentagon Memorial besuchen, aber das war – wahrscheinlich wegen Corona – geschlossen.
Blick vom Friedhof auf Lincoln Memorial, Georg Washington Monument und Capitol.
Nach Ankunft im Hotel machen wir einen Abendspaziergang zum Weißen Haus das gleich um die Ecke ist. Es ist jetzt allerdings sehr weiträumig abgesperrt.
Auf dem Platz auf der Rückseite des Weißen Hauses fanden zahlreiche Kundgebungen zum Thema Black Lives Matter statt. Jetzt wurde die Straße und der Platz entsprechend benannt.
Nach langem Suchen finden wir ein offenes Restaurant, fast leer – auch hier hat Corona Spuren hinterlassen. Wir essen Steak und zahlen am Ende 200$ !!!
Das Restaurant befindet sich im Gebäude der Arbeiter-Gewerkschaft Nordamerikas. Das hat die Künstlerin zu dem fast sozialistisch anmutenden Wandgemälde inspiriert.
Lincoln Memorial Korean War Veterans Memorial Vietnam Veterans Memorial mit 58.000 eingravierten Namen Blick auf das Washington Monument Blick auf das Lincoln Memorial
Für den nächsten Tag haben wir per Internet unter www.meindc.com eine deutschsprachige Stadtführung mit Robert gebucht. Er ist mit uns alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß abgelaufen und hat uns die Geschichte der Denkmäler sehr gut nahe gebracht.
Das National World War II Memorial hat uns sehr an die Gedenkstätte im Treptower Park erinnert – sehr würdevoll.
Um aber auch der Jugend der amerikanischen Soldaten (Durchschnittsalter 19 Jahre) ein Denkmal zu setzen, hat der Architekt diese Gravur auf der Rückseite eingefügt. Angeblich sollen die Soldaten beim Vormarsch darum gewetteifert haben, wer als erster dieses Grafitto angebracht hat. Für die nachrückenden Soldaten war es dann ein gutes Zeichen das schon Amerikaner hier gewesen waren.
Der Spruch und das Grafitto sollen von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammen. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Nieten sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen. Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift. Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, verstanden die Soldaten den scheinbar deplatzierten Satz nicht. Sie sahen nur, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“.
Das Lincoln Memorial ist ein zwischen 1915 und 1922 erbautes Denkmal zu Ehren Abraham Lincolns, des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten, an der National Mall in Washington, D.C. der die Abschaffung der Sklaverei in den USA durchsetzte.
Thomas Jefferson, Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und Verfechter der persönlichen Freiheit
Franklin Delano Roosevelt Memorial (32. Präsident der Vereinigten Staaten)
Sehr beeindruckende Anlage mit Wasserfällen, zahlreichen Skulpturen und Zitaten des ehemaligen Präsidenten und seiner Frau Eleanor Roosevelt. Das Ganze ist geordnet nach den zeitlichen Phasen seiner Präsidentschaft vor und während des 2.Weltkrieges.
Auch US-Senatoren fahren deutsche Autos.
Direkt neben dem Weißen Haus leben Obdachlose über einem Lüftungsgitter der U-Bahn aus dem warme Luft aufsteigt.
Nach dem Sturm auf das Capitol am 06.01.2021 wurde auch hier alles weiträumig abgesperrt.
Das neueste Denkmal (2011) an der National Mall ist für Martin Luther King – von einem chinesischen Künstler entworfen. Es steht unweit des Lincoln Memorials vor dem er am 28. August 1963 während des Marschs auf Washington für Arbeit und Freiheit vor rund 250.000 Menschen seine berühmt gewordene Rede „I Have a Dream“ hielt.
An der rechten Seite des Blocks ist der Spruch Out of the mountain of despair, a stone of hope (Aus dem Berg der Verzweiflung, ein Stein der Hoffnung) eingemeißelt – ein Zitat aus Kings Rede.
Ein Viertel der Chinesen gibt es in jeder größeren Stadt, so auch Chinatown in Washington
Von Washington aus fahren wir weiter nach Baltimore. Nicht wegen der besonderen Bedeutung der Stadt, sondern weil uns ein befreundeter Segler erzählt hat, das man weiter nördlich leichter eine Verlängerung des alten oder gleich ein neues Cruising Permit (Erlaubnis in USA-Gewässern zu segeln) bekommt. Unser altes Cruising Permit von 2020 war abgelaufen und ein neues bekommt man eigentlich erst dann, wenn man für 14 Tage die USA verlassen hat. Aber nachdem wir von der ersten CBP Stelle (Customs and Border Protection) über die zweite Adresse am Flughafen endlich am Cruising Terminal angelangt waren, wurde uns dasselbe gesagt wie hier in Brunswick. Wir bekommen nur eine License to proceed um zu dem Hafen zu gelangen, von dem aus wir die USA verlassen wollen.
Nun sind wir endlich in New York angekommen. Unser Hotel liegt 37. Straße Ecke 8. Avenue.
Also haben wir es nahe zu den Sehenswürdigkeiten und laufen auch gleich am ersten Abend los. Obwohl wegen der Pandemie kaum Touristen aus Übersee da sind, finden wir die Stadt auch so schon voll genug. Die Extreme – Reichtum und bittere Armut liegen hier ganz nahe zusammen. Biegt man von einer der glitzernden Straßen ab, sieht man schon ein paar Meter weiter ganz heruntergekommene Menschen, meist Farbige. NY scheint die armen Menschen wirklich krank zu machen.
Flat Iron Building – das Bügeleisenhaus wird gerade renoviert.
Straßenkunst auf dem Broadway.
Auf dem Empire State Building mit einem wundervollen Blick auf New York und vor allem sind wir fast ganz alleine hier oben.
Kunst im Zeichen von Corona.
Da wir nur wenig Zeit haben müssen wir zwischen MoMA und Guggenhheim wählen.Wir entscheiden uns für das MoMA.
Ein großer Bereich ist dem Bauhaus und deutschen Designern gewidmet, hier die Frankfurter Küchenausstellung
Monet und Matisse im MoMA
Rattenfänger scheint hier ein krisensicherer Beruf zu sein. Wir haben mehrmals solche Autos und Ratten gesehen.
Am Tag unserer Abreise öffnet der Himmel die Schleusen und die Temperatur sinkt stark ab. Wir hatten geplant auf der Rückfahrt die Blue Mountains in Virginia zu besuchen – schon um den schönen Song ‚Country Roads‘ dort zu singen:
Almost heaven, West Virginia Blue Ridge Mountains, Shanandoa River Life is old there, older than the trees Younger than the mountains, growing like a breeze…
Aber bei diesem Wetter hätten wir sowieso nichts gesehen und an wandern war gar nicht zu denken.
So haben wir entschieden direkt zurück zum Boot zu fahren. Jochen saß dann ca. 1000 Meilen und 14 Stunden am Steuer und nach Mitternacht waren wir wieder ‚zu Hause‘.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Washington-New York 22.-28.02.2021
Mit einem Leihauto von Hertz fahren wir fast 5 Stunden von Atlanta nach Brunswick.
Die ersten Tage verbringen wir in einer netten kleinen Wohnung die wir über Airbnb gefunden haben. Das Wohnen an Bord ist nicht zulässig solange das Boot an Land steht.
Unsere Caroline finden wir völlig verdreckt vor, an Deck ist überall Sand. So verbringen wir mehrere Tage mit Putzen.
Vor unserer Abreise hatten wir eine Firma beauftragt den Rumpf zu polieren und zu konservieren. Dies darf man nicht selbst machen, es sollen Arbeitskräfte vor Ort eingesetzt werden. Bezahlt hatten wir vorab, leider! In Deutschland hätte ich das Geld zurück verlangt, das ist hier etwas schwierig. Inzwischen ist diese Firma nicht mehr für die Marina tätig.
Neben der schlechten Arbeit haben sie auch noch unseren Namenszug am Heck beschädigt.
Links die „Profi-Politur“, rechts nachdem wir poliert haben. Die Firma hatte nicht einmal die Seepocken Reste entfernt. Nachdem wir uns über die schlechte Arbeit beschwert hatten, durften wir mit dem Einverständnis der Marina nun noch mal alles selber machen
Dies hatten wir uns anders vorgestellt, aber Caroline sieht jetzt wieder schick aus! Die Schrift haben wir auch ersetzt. Das Unterwasserschiff hat einen neuen Antifoulinganstrich bekommen.
Wir hatten einen elektrischen Trockner im Schiff zu laufen, dies hat sich bewährt. Es gab keinen Schimmel oder Stockflecken allerdings einige, zum Glück, tote Tierchen.
Großreinemachen war auch innen angesagt.
Während unserer Segelmonate hatten wir die Dosen meistens in den Schwalbennnestern in der Vorschiffskabine und in unserer Kabine gestaut. Aber dann mussten wir feststellen, das die äußerlich intakten Dosen leer waren und der Inhalt sich gut verteilt hatte.
Daher lagerten wir während unserer Abwesenheit mehrere Paletten Heinecken Bier, Cola und Sprite in dem kleinen WC. Wir finden wieder eine ganze Menge Dosen leer vor. Zum Glück hat sich die Flüssigkeit im Duschablauf gesammelt.
Auch der Seifenspender ist undicht und somit alles voller blauer Flüssigseife, Sprite, Cola und Bier. Als wir das WC geflutet hatten und die Dusche sauber machen wollten, funktionierte die Absaugpumpe nicht mehr. Also Pumpe ausgebaut, aber die ist in Ordnung. Ventile kontrolliert, auch hier alles okay. Schläuche abgezogen und mit der Schlauchbootpumpe erfolglos versucht durchzublasen. Mit langen Drähten pult Jochen dann mühsam eine Menge an Stroh und Dreck raus. Irgend ein Tier hat hier versucht sich einzurichten.
Bei der Säuberung vom Heck-WC das Gleiche, auch hier der Duschablauf verstopft durch Nestbauaktivitäten.
Unsere Batterien hatten wir während unserer Abwesenheit über das Solarpaneel geladen. Dies hat auch hervorragend geklappt, sie waren voll. Damit die empfindlichen Lithiumbatterien nicht überladen, werden die Solarpaneele über Relais abgeschaltet. Bei der Kontrolle mussten wir mit Erschrecken feststellen, das das Gehäuse der Relais deformiert war. Ein Relais musste sich stark erwärmt haben und das Gehäuse war dadurch undicht. Feuchtigkeit war eingedrungen (die Relais sind in einer Backskiste – Staufach im Heck) und hat ein Relais zerstört. Glück gehabt, dies hätte brenzlig werden können. Vorsorglich war aber auch eine zusätzliche Sicherung verbaut. Sicherheitshalber hat Jochen alles neu installiert und die Relaisabschaltung versetzt.
Durch das ausgefallene Relais hat sich eine der Batterien Not- abgeschaltet. Jochen konnte mit Bordmitteln sie nicht aktiveren. Über ein spezielles Modem (was wir vorsorglich dabei hatten) hat dann der Hersteller dies von Deutschland aus aber geschafft.
Die Reparaturen nehmen kein Ende:
– Die Spülung beider WC´s ist ausgefallen,
– Achtern ist sogar das Gehäuse der Pumpe geplatzt.
– Ein Borddurchlass (Ventil durch den Rumpf nach außen) ist undicht, Ersatz noch nicht in Sicht.
– 2 Kammern unseres alten Schlauchbootes sind undicht. Wir merken es erst als wir Fotos zum Verkaufen machen wollen. Verstaut hatten wir es aber funktionstüchtig.
– Jochens elektrische Zahnbürste ist kaputt. USA-Geräte laufen nur mit 110Volt und 60 Hertz und sind deutlich teurer! So haben wir die Gleiche problemlos in Deutschland bestellt und nach einer Woche bekommen.
– Der Schalter der Ankerwinsch ist durch die starke Sonnenstrahlung ausgefallen und undicht. Dadurch ist das Wasser bis in unsere Kabine gelaufen und in ein Fach mit Kleidung gelangt. Zum Glück war alles in Plastiktüten. Haben einen neuen, besseren Schalter eingebaut, hatten wir als Ersatz dabei.
Caroline schwimmt nun wieder und wir können an Bord wohnen.
Wir hatten uns gewundert das der Wassertank sehr schnell leer war. Nach langer Suche stellten wir fest, das wir bei der Konservierung des Wassermachers im Juni 2020 vergessen hatten ein Ventil des Wassermachers zu schließen das für die Spülung notwendig ist.
Wir bekommen ständig Vogelbesuch, unser sauberes Deck ist in Sekunden voll gesch… !
Mit unseren Leihauto (ohne Auto geht hier nichts) machen wir einige Ausflüge in die Umgebung.
Ein Marina Mitarbeiter spielt in einer Band und lädt uns nach Saint Simons Island ein, wir stimmen zu da das Konzert im Freien stattfinden soll. Das Wetter ist zu schlecht und sie spielen in einem Pub. Wir verweilen nur kurz da wir die einzigen mit Maske sind. Als wir in unser Auto einsteigen wollen steht neben uns ein „kleiner“ Pickup. Wir sind jedes mal beeindruckt mit welch riesigen Autos mit entsprechendem Verbrauch die hier unterwegs sind. Eine Gallone (ca. 4 Liter) kostet ca. 2,45$ (ca. 2,00€)
Wir fahren nach St. Augustin, der ältesten Stadt der USA. Hier ist es auch deutlich wärmer als in Brunswick. Wir bringen unser kaputtes Segel zur Reparatur zur Irish Sail Lady.
Besuche im Restaurant versuchen wir zu vermeiden, nur wenn das Restaurant halbwegs leer ist. Wir sitzen dann lieber draußen im Freien. Das auf dem Spieß sind Zwiebelringe in Knusperkruste – sehr lecker aber auch total fettig.
In der Marina wird sehr locker mit dem Virus umgegangen. Man trifft sich regelmäßig zu Karten- und anderen Gesellschaftsspielen, feiert zusammen im Klubhaus – alles ohne Abstände und Masken. Deshalb bleiben wir leider fern und haben dadurch wenige Kontakte zu Amerikanern. Alle Geschäfte und Restaurants sind offen, die Anzahl der Gäste ist aber reduziert. In den besseren Geschäften tragen alle eine Maske, teilweise liegen diese sogar am Eingang kostenlos bereit. Je ärmer die Gegend desto weniger achtet man auf Hygieneregeln.
Allerdings wird hier intensiv geimpft. In Georgia kann jeder über 65 einen schnellen Termin bekommen, die Impfung ist kostenlos und den Impfstoff kann man wählen. Wir haben uns online angemeldet, sind in dem Fall leider noch nicht 65! In den USA werden pro Tag 2,2 Millionen Menschen geimpft, im Sommer ist man durch!
Außer uns sind in der Marina 2 weitere deutsche Boote, die Sunrise aus Hooksiel und die Sana aus Kröslin. Mit Elke und Walther von der Sunrise hatten wir schon in Deutschland Kontakt, sie sind auch über Costa Rica eine Woche nach uns in Brunswick angekommen. Wir treffen uns zu einem Sushi Essen bei uns an Bord, da sie wie wir auch einen negativen Coronatest bei der Einreise hatten.
Im Mai 2020 hatten wir bei der Einreise in die USA eine Cruising License bekommen. Diese berechtigt zum freien Herumfahren in den amerikanischen Hoheitsgewässern. Allerdings muss man sich bei einem Aufenthalt von mehr als 24 Stunden jeweils bei Customs and Border Control melden. Das wird auch wirklich streng kontrolliert und bei Niichteinhaltung drohen hohe Strafen. Die Gültigkeitsdauer kann bis zu einem Jahr dauern. Unsere endete aber am 31.12.2020.
Wir versuchen an mehreren Stellen (Jacksonville, St. Augustin, Brunswick und an 3 Stellen in Baltimor) sie zu verlängern oder neu auszustellen, leider vergeblich. Wir dürfen zwar mit dem Auto ohne Einschränkungen quer durch die USA reisen, aber nicht mehr mit dem Boot. Da sind die Amis schon ein bisschen komisch. Jetzt bekommen wir eine License to Proceed. Die erlaubt nur eine Fahrt zu einem Ziel bevor man die Hoheitsgewässer wieder verlässt. Wir planen in den Süden von Florida zu fahren und von dort die Bahamas anzulaufen. Wenn wir länger als 14 Tage außerhalb der USA waren bekommen wir bei der Einreise eine neue Cruising License.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für USA-zurück zur Caroline nach Brunswick 31.01.-22.02.2021
Auf Grund eines Erlasses von Trump ist die direkte Einreise aus Europa in die USA nicht möglich. So machen wir einen Umweg über Costa Rica. Hier ist eine Einreise ohne Coronatest und Quarantäne möglich, aber alle Hygienemaßnahmen werden hier sehr ernst genommen. Außerdem haben Freunde von Costa Rica – der Schweiz Mittelamerikas – geschwärmt.
Das Land hat seit 1948 keine Armee mehr und so kann das Geld in Bildung, Gesundheitswesen, Sozialausgaben und Naturschutz gesteckt werden.
Vom neuen Flughafen BER geht es mit Lufthansa über Frankfurt in die Haupstadt San José.
Wir hatten erwartet in einem leeren Flugzeug zu fliegen, aber es war bis auf den letzten Platz belegt – lauter junge Menschen die in die Sonne wollten.
Wir haben eine Rundreise gebucht. Um möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen zu haben fahren wir selbst mit einem PKW. Es geht quer durch das Land, von der Karibikküste über Regen-, Wolken- und Nebelwälder, zu Vulkanen und anschließend zu einem Badeaufenthalt an die Pazifikküste. Die gleiche Rundreise haben unsere Freunde Sandra und Andreas – die Segelpiraten – auch gebucht.
Am nächsten Morgen geht es schon um 6.00 Uhr los zur Mawamba Lodge in Tortuguero .
Dies liegt auf der karibischen Seite. Endlich wieder reichlich Sonne und Wärme! Die Landschaft auf dem Weg dorthin ist von Vulkanen und tropischen Wäldern geprägt. Ab April kommen tausende Wasserschildkröten an diesen Strand um hier ihre Eier abzulegen. In dieser Zeit kommen auch Jaguare her um die Schildkröten zu fressen. Im Dorf Tortuguero wurden sie gefilmt als sie Jagd auf Hunde machten.
Wir steigen in Embarquadero La Pavona in ein Wassertaxi. Wir und unser Gepäck werden zum wiederholten Male desinfiziert. Die Fahrt nach Tortuguero führt durch einen der vielen Nationalparks. Wir bekommen den ersten Eindruck von der Tierwelt und sehen Wasserschildkröten, Leguane, Krokodile und verschiedene Reiher.
Untergebracht sind wir in einer netten Hotelanlage, außer uns sind kaum andere Gäste da.
Das typische traditionelle mittelamerikanische Frühstück Gallo Pinto (spanisch für gefleckter Hahn) ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Es besteht aus weißem Reis, schwarzen Bohnen und Maistortillas. Dazu gibt es verschiedene Beilagen: Spiegel- oder Rühreier, Kochbananen und anderes. Dieses Frühstück begleitet uns unseren gesamten Aufenthalt.
Mit dem Boot unternehmen wir mehrere Ausflüge, so auch eine Nachtwanderung und eine Ausfahrt zum Sonnenaufgang. Viele Tiere sind nachtaktiv und der Regenwald ist eigentlich nur nachts voller lauter Stimmen. Der Guide zeigt uns viele Tiere die wir nie selbst entdeckt hätten.
So auch eine kleine aber tödliche Spinne, die brasilianische Wanderspinne.
Auch den Pfeilgiftfrosch können wir entdecken, der kleine Kerl ist nur wenige Zentimeter groß aber auch sehr giftig. Die Ureinwohner haben mit seinem Gift ihre Pfeile benetzt und sind damit auf die Jagd gegangen.
Diese kleine Schlange sahen wir in einem Busch direkt neben unserem Fahrzeug. Sieht auch harmlos aus… ist aber tödlich! Es ist eine Greifschwanzlanzenotter, von den Einheimischen „Kiss of death“ genannt.
Viele Tiere sieht man als Tourist erst wenn der Guide sie zeigt. Hier ein Iguana und ein kleines Krokodil. Es gab auch Kaimane – die haben im Unterschied zu Krokodilen eine kurze breite Schnauze.
Das riesige Gebilde im Baum ist ein Termitennest.
Die Hygienemaßnahmen sind überall unterschiedlich, aber immer sehr gründlich. Vor jedem Geschäft oder Restaurant stehen Waschbecken und Desinfektionsmittel und oft wird auch noch die Temperatur gemessen. Hier vermutet man den Coronavirus unter den Schuhsohlen.
Bei diesem deutschen Bäcker/Imbiss musste Sandra sofort eine Weißwurst bestellen.
Mülltrennung wird groß geschrieben. Hier konnte man sich gar nicht entscheiden in welchen Behälter man was werfen sollte – Metall (Dosen und Folie) wurde nochmal getrennt vom Plastikmüll entsorgt.
Costa Rica ist ein sehr sauberes Land. Man hat schon sehr früh verstanden das die Natur der größte Reichtum ist und hat überall Naturschutzgebiete eingerichtet.
Von der Sarapiquis Rainforest Lodge aus unternehmen wir eine Rafting Tour.
Das Hotel Hacienda Guachipelin ist eine Öko-Lodge am Fuße des Vulkans Rincon de la Vieja.
Hier unternehmen wir eine Klettertour im Regelwald und durch tiefe Schluchten.
Auch einen Ausritt mit den hier typischen Pferden und einen Besuch im Schlammbad wird gebucht.
In den Bergen im Norden unternehmen wir von Monteverde aus eine tolle Tour mit Andres von ‚Forest Alive‘ durch den Nebel- und Wolkenwald. Er spricht perfekt deutsch, da er die Humboldt Schule in San Jose besucht hat und dort sowohl das deutsche als auch das costaricanische Abitur abgelegt hat.
Die großen Bäume sind keine Bäume sondern Würgefeigen – eine Kletterpflanze. Sie rankt sich um andere Bäume herum und tötet sie so nach und nach ab. Daher sind sie innen hohl.
Er zeigt uns sogar den Quetzal – den König der Vögel. Er wurde in den präkolumbischen Kulturen als Gottheit Quetzalcoatl verehrt. Es gibt nur noch 150 Paare davon.
Am Straßenrand taucht immer mal wieder eine Gang von Coatis (Nasenbären) auf. Das führt regelmäßig zu Staus weil jeder die süßen Tiere fotografieren will. Straßenschilder warnen jedoch vor dem Füttern.
In fast allen Hotels hatten wir auch Schwimmbecken oder Whirlpools.
Unsere letzte Station befindet sich an der Pazifikküste. Das Hotel beeindruckt durch richtig gutes Essen. Sogar zum Frühstück gibt es Alternativen zu Gallo Pinto;).
Die Weißkopfkapuzineräffchen haben sich hier auf das Betteln in der Nähe des Strandes spezialisiert. Sie sehen sehr niedlich aus, sollen aber wenn sie in Rudeln auftreten, sogar einen Menschen töten können.
Unser Abschiedsessen von Costa Rica mit Andreas und Sandra war wieder perfekt.
Für 160 Dollar pro Person müssen wir einen PCR Corona Test machen um den Flug nach Atlanta antreten zu können.
Pura Vida (das pure Leben) – das ist das am meisten gehörte Wort in Costa Rica – so eine Art Nationalstatement. Man sagt es zur Begrüßung und zur Verabschiedung und zwischendurch auch immer wieder wenn man zeigen will wie gut es einem geht.
In diesem Sinne – Pura Vida Costa Rica, das Land und die Menschen haben uns sehr gefallen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Über Costa Rica in die USA 16.01.-30.01.2021
Am 28. Mai segeln wir von Fort Pierce nach Jacksonville, eine Nachtfahrt auf der Atlantikseite. Nach Mitternacht müssen wir motoren, der Wind ist stark zurückgegangen. Morgens geht es wieder segelnd weiter.
Der Space-X-Raketenstart einer Falcon-9-Rakete wird auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral, an dem wir in 3 sm Entfernung vorbeisegeln, vorbereitet.
In Jacksonville fahren wir in den ICW (Intracoastal Waterway – siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantic_Intracoastal_Waterway ) Gleich an der Einfahrt tobt das Leben, es wird mit den Pickups bis ans Wasser gefahren, Zelte aufgebaut und gegrillt. Auf der anderen Seite ist die US-Navy zu Hause, ein riesengroßer Flugzeugträger und mind. 12 weitere große Kriegsschiffe sind hier stationiert.
Wir legen uns an den Gemeindesteg von Jacksonville neben den Sisters Creeks. Man darf hier bis zu 72h kostenlos liegen. Wasser gibt es auch am Steg. Der Strom durch die Gezeiten ist heftig, teilweise messen wir 3 kn. Da ein Sturm angesagt ist und es dazu noch erhebliche Niederschläge gibt bleiben wir 2 Nächte hier.
Dann wird es spannend. Wir haben extra vorher unsere Masthöhe vermessen, sie stimmt mit der Werftangabe überein – 63,5 Fuss. Hinzu kommt noch unsere UKW-Antenne, wir kommen so auf 64,5 Fuss. Die Durchfahrtshöhe aller Brücken im ICW, die nicht zum Öffnen sind, beträgt ca. 65 Fuss! Wir passieren die Brücke ohne das unsere Antenne an ihr kratzt!
Es stehen Schilder am Ufer die zur Vorsicht aufrufen. Es gibt hier Manatees (Seekühe), Schildkröten, Delphine und Krokodile. Wir sehen auch welche, wobei die Seekühe nur kurz ihre Nasenlöcher aus dem Wasser stecken. Delphine gibt es hier massenweise, ständig sind sie um uns herum.
Die Landschaft ist faszinierend, teilweise ist der ICW kilometerbreit mit riesigen Schilfgebieten. An anderen Stellen wird er schmal und flach, für uns zum Glück kein Problem.
Die Häuser haben Stege, die teilweise mehrere hundert Meter lang sind. Am Stegende werden oft die Motorboote mit einem Lift aus dem Wasser befördert. Neben drehbaren Eisenbahnbrücken passieren wir weitere Brücken, jetzt sind wir etwas entspannter.
Überall, sogar in einem Industriehafen, liegen abgestellte Kreuzfahrtschiffe.
Wir ankern kurz vor Brunswick am Jekyll Island, da wir erst ab dem 28.05.2020 einen Platz in der Marina reservieren konnten.
Wir haben vereinbarungsgemäß und rechtzeitig unserer Versicherungsagentur die Weiterfahrt in die USA angezeigt. Heute erfahren wir, daß die Agentur dies nicht an den Versicherer weitergegeben hat und wir seit dem 30. April ohne Versicherung sind! Jochen ist stinksauer und bringt dies auch am Telefon so rüber. Wir werden uns nach einer anderen Versicherung umsehen müssen. Hinzu kommt, das die Versicherung die Prämie nachträglich um ca. 30% anheben will…
Die Brunswick Landing Marina wurde uns von anderen Seglern empfohlen. Sie wurde mal von der US-Marine gebaut und soll ein Hurrikan sicherer Zufluchtsort sein (die Luftbildaufnahmen sind von der Homepage der Marina und www.marinas.com).
Neben kostenlosem Wifi, kostenlosen Waschmaschinen/Trocknern und Trinkwasser gibt es auch rund um die Uhr Freibier und 3 mal die Woche auch Wein umsonst!
Da in den USA die Wege weit sind und ein Nahverkehr praktisch nicht existiert, bestellen wir uns bei Enterprise einen Kleinwagen, der aber dann doch nicht so klein war.
Oder doch, wie wir auf den Strassen von Brunswick im Vergleich mit anderen Autos feststellen mußten.
So stellen sich die Amis einen Griechen vor, mit Lederhose und Bierkrug!
In Brunswick, eher eine Kleinstadt, scheint es mehr Kirchen zu geben als in ganz Berlin. Die Schulen sind riesengroß mit tollen Sportplätzen. Der Lehrer des Monats bekommt einen eigenen Parkplatz. Auch hier sind die Schulen und andere öffentliche Einrichtungen wegen Corona geschlossen.
Auch die Abschlussfeiern der Highschools (das sogenannte Prom) fallen durch Corona aus. Die Mädchen posieren einzeln im Park um Erinnerungsfotos zu machen, sogar mit Maske passend zum Kleid. In einigen Gebieten von Brunswick trägt die Mehrzahl der Menschen Masken, in anderen kaum jemand.
Alles ist mächtig gewaltig, die Strassen und Parks, die Bäume (übrigens sind das in der Mitte Eichen, auch wenn sie andere Blätter als in Europa haben) und Parkplätze im Überfluss.
Unser Blue Water Runner von Elvström hat den Geist aufgegeben. Wir hatten ihn schon unterwegs mehrfach reparieren lassen. Dieses Segel scheint eher etwas für Kurzzeittrips zu sein, ist der südlichen Sonne nicht gewachsen.
Wir bringen Caroline am 1. Juni hier in der Brunswick Landing Marina an Land. Unser Antifouling (eigentlich schwarz) hat kaum noch Wirkung. Wir werden es im Januar erneuern müssen. Wir ziehen den Kiel ein und können Caroline damit direkt auf dem Boden lagern. Zusätzlich kommt ein Stahlträger unter den Rumpf, den wir mit Spanngurten an den Mittelklampen befestigt haben. Ein Kippen ist somit fast unmöglich. Die Werftmitarbeiter staunen… Und wir sparen uns die Kosten für den Hurrikan-Erdanker. Davon hätten wir 2 gebraucht – zu jeweils 50$ pro Monat.
Wir kaufen noch im Baumarkt einen Lufttrockner, denn hier gibt es eine hohe Luftfeuchtigkeit und wir wollen Schimmel verhindern. Zusätzlich kaufen wir noch Planen und shade tarps (ein Gewebe aus der Gartenabteilung das die UV-Strahlung um 75% reduzieren soll) um Caroline für gut 7 Monate hier lassen zu können. Wir sind bis spät in die Nacht beschäftigt alles „sommerfest“ zu machen.
Mit unserem Leihauto fahren wir am 3. Juni nach Atlanta, dem größten Flughafen der Welt. Der Mittelstreifen des Highways ist breiter als unsere Autobahnen insgesamt. Eisenhauer hatte nach dem Krieg Autobahnen in Deutschland gesehen und diese in den Staaten eingeführt – das Interstate System wurde gebaut.
Normalerweise werden in Atlanta weit über 100 Millionen Passagiere abgefertigt, bei uns war er gespenstisch leer. Der Shuttlebus zum Terminal ebenfalls, die meisten Plätze mussten wegen Corona leer bleiben. So waren wir nur zu fünft in dem Bus in dem bestimmt 40 Personen Platz finden würden.
Im KLM-Flugzeug waren Masken Pflicht und es wurden nicht alle Plätze belegt. Es gab auch nur eine eingeschränkte Versorgung (Verpflegungsbeutel). Nach der Zwischenlandung in Amsterdam war der Flieger voll ausgelastet. In Berlin sollten wir aber, entsprechend die geltenden Bestimmungen, beim Aussteigen einen Sicherheitsabstand zu den anderen Passagieren einhalten ;-).
Auf dem Flughafen Tegel wies uns die Bundespolizei darauf hin, das wir 14 Tage Quarantäne einzuhalten hätten. Das hatten wir in Absprache mit den Kindern sowieso schon entschieden.
Der Empfang zu Hause war wundervoll. Zwar konnte die Familie nicht anwesend sein, aber alles war großartig vorbereitet.
Wir fanden einen voll bestückten Kühlschrank und eine volle Speisekammer vor. Die Enkel hatten uns tolle Bilder und Briefe hingelegt. Der Garten ist in einem perfekten Zustand, neue Beete wurden angelegt, die Spielecke der Kinder neu gestaltet.
Nach ca.12 Monaten Abwesenheit freuen wir uns endlich wieder zu Hause zu sein!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für USA Georgia 28.05. – 03.06.2020
Wir sind in Florida, Fort Pierce angekommen, große US Fahnen begrüßen uns an der Einfahrt zur Stadt und zum ICW (Inter Coastal Waterway, ein Binnenfahrwasser das quer durch die USA geht).
Alles wirkt big, die Einfahrt ist riesengroß.
Wir sind hier im republikanisch regierten Florida. Entsprechend wehen sehr oft Trump 2020 Fahnen auf den Booten. Dagegen haben wir nur eine Joe Biden Fahne gesichtet.
Wir queren den ICW, haben teilweise einen Gegenstrom von 2,5kn. Telefonisch haben wir in der Harbortown Marina einen Platz reserviert und werden freundlich aufgenommen. Alles ist in einem sehr gepflegten Zustand und gut ausgestattet. Sogar einen Pool gibt es frei zu Nutzung.
Mit einem Taxi von Uber (klappt auch hier in den USA hervorragend – da öffentliche Trasnsportmittel nicht vorhanden sind), fahren wir zum Flughafen und können problemlos, ohne Quarantäne und Bootskontrolle, einklarieren.
Auf dem Rückweg halten wir kurz noch bei ALDI an um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Fühlen uns fast wie zu Hause mit Wernersgrüner Bier, Jochens Lieblingsmarke.
Gleich daneben gibt es einen Mexikaner der uns empfohlen worden ist. Seit 2 Monaten besuchen wir wieder eine Gaststätte, aber mit der notwendigen Corona-Vorsicht!
Auf dem Parkplatz der Marina stehen fast nur Pickups und SUVs, einer größer als der andere. Jeder zeigt mit seinem Nummernschild wer er ist oder welche Interessen er hat.
Wir bleiben noch einen weiteren Tag und gehen schon wieder Essen, diesmal im Marina Restaurant. Nur jeder 2. Tisch darf genutzt werden, so müssen wir etwas warten bis ein Tisch frei wird.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für USA Florida 22.05.-28.05.2020
Geplant war, aussen an den Bahamas vorbei zu segeln um den Flachwassergebieten, in denen nachts das Navigieren recht schwierig ist, auszuweichen. Da sich aber ein Sturm im Norden der Bahamas ankündigt, haben wir die Pläne geändert, wie so oft.
Wir entscheiden uns durch die Bahamas zu segeln, noch rechtzeitig bekommt Natascha per Mail die angefragte Erlaubnis die Bahamas in Coronazeiten zu durchqueren. Wir dürfen jedoch nirgendwo an Land gehen.
Mit besten Bedingungen segeln wir an den British und US Virgin Islands, an Puerto Rico, der DomRep und den Turks und Caicos Inseln vorbei, diesmal leider ohne sie besuchen zu können.
Am 17. Mai wollen wir auf der unbewohnten Bahama-Insel Samana eine Nacht verbringen und uns etwas ausruhen. Natascha steht vorne am Bug um uns durch das flache Wasser zu lotsen – das ist die sogenannte Augapfelnavigation. Seekarten sind hier sehr ungenau. Dies geht am Besten wenn man eine hochstehende Sonne hat, dann kann man an der Wasserschattierung die Tiefe und etwaige Korallenköpfe gut erkennen. Je dunkler das Wasser – desto tiefer. Türkises Wasser ist, wie auf dem rechten Bild zu sehen, nur ca. 2m tief. Oben erkennt man als dunklen Schatten einen Korallenkopf der manchmal nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche ist. Wir ankern in der riesigen Bucht, kein weiteres Boot ist hier.
Hinter dem Korallenriff liegt man recht ruhig, wir schnorcheln um unser Boot herum, mehrere Rochen und Schildkröten sind unsere Nachbarn.
So hatten wir uns die Karibik vorgestellt, nach einem Morgenbad bringen wir unsere Induktionsplatte ins Cockpit und braten hier unser Frühstücksomlett.
Weiter geht es durch die Bahamas. Teilweise sind Flachwassergebiete (2-4m) so groß wie halb Deutschland und das Wasser hat eine unbeschreibliche Farbe.
Wir ziehen den Kiel etwas ein und können recht unbeschwert diese Bereiche passieren.
Am neuen Geräteträger wird die Hängematte aufgespannt und Natascha macht es sich gemütlich.
Jochen genießt eine Unterwasserdruckmassage.
Der Wind ist für 2 Tage komplett eingeschlafen. Der Atlantik sieht aus wie der Plattensee und wir müssen motoren.
Natascha zaubert einen leckeren Apfelkuchen, abends gibt es den tollen Cecina Schinken den uns die Spanier empfohlen hatten (bei Carefoure für 8$ zu haben).
Nassau, die Hauptstadt der Bahamas mit einer merkwürdigen Architektur.
In einer Bucht bei Nassau ankern fast 2 Dutzend Kreuzfahrtschiffe, die auf Grund der Coronakriese zeitweilig ausser Dienst gestellt wurden.
In der gleichen Nacht kreuzt uns ganz nah das größte Kreuzfahrtschhiff der Welt, die Harmony of the Sea.
In der nächsten Nacht segeln wir durch eine riesige Gewitterfront, die Blitze kommen im Sekundentakt und erhellen den Nachthimmel gespenstisch. Zum Glück überstehen wir dies unbeschadet, Handy, Sat.Telefon und Tabletts verschwinden allerdings, vermeintlich sicher vor einem Einschlag, im Backofen als dem Faradeyschen Käfig.
Wir müssen unseren Einreisewunsch in die USA über die App ROAM bei Homeland Security anmelden. Nach einigen Veruchen (geht erst als wir US Mobilfunkempfang haben) haben wir Erfolg. Innerhalb von 24 Stunden müssen wir bei Customs und Immigration am Flughafen in Fort Pierce vorstellig werden. Fort Pierce wurde uns empfohlen, weil es hier recht unkomliziert vonstatten gehen soll.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Bahamas 12.-22.05.2020
Mit einer Vorankündigung von 5 Stunden (nur wenn man ständig die Nachrichten im Internet verfolgt erfährt man dies überhaupt) wird eine totale Ausgangssperre verhängt, auch alle Lebensmittelläden sind geschlossen. Wir dürfen uns maximal auf dem Boot und dem kleinen Steg bewegen.
Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass sich die Einheimischen kaum an die vorgegebenen Restriktionen gehalten haben und die ersten Toten zu verzeichnen sind.
Pro 100000 Einwohner gesehen, ist jetzt St. Maarten auf dem 6. Platz der Coronatoten.
Später erfahren wir, dass von den insgesamt 13 Corona Toten, 10 illegale Einwanderer aus Haiti waren. Sie fürchteten ihre Abschiebung und gingen erst zum Arzt als es zu spät war.
Damit steht auch die Fertigstellung unseres Geräteträgers in Frage. Wir haben genug Vorräte an Bord, nur Obst und Gemüse sind knapp. Es geht aber auch eine Weile ohne.
Im Tagesspiegel war schon wieder ein Artikel über (uns) gestrandete Karibiksegler.
Die Einheimischen sagen uns, dass man auf der Insel nur zum Sterben ins Krankenhaus geht, die Gesundheitseinrichtuugen sind bescheiden. Wir sind froh, dass St. Maarten noch zum Königreich der Niederlande gehört. Ein großes Militärflugzeug der Royal Netherlands Army ist mit einer Intensivstation (6 Betten) und medizinischer Ausrüstung auf der Insel gelandet. Ausserdem wurden 2 Kriegsschiffe mit Marinesoldaten aus den Niederlanden geschickt um die Inselpolizei zu unterstützen, man befürchtet Unruhen oder Übergriffe.
Abends setzen wir uns an das Stegende für den berühmt berüchtigten Sundowner. Gegen 18.30 Uhr, wenn die Sonne gerade untergegangen ist, findet in unserer Bucht oft ein kurzes Konzert der größeren Schiffe mit ihren Schiffshörnern statt. Das gibt es erst seit den Shutdown und soll wahrscheinlich heissen „Hallo wir leben noch!“.
Da im Hafen wenig Wind zu spüren ist, heizt sich unser Boot stark auf. So sind wir mit unserem Strandzelt auf den Steg umgezogen und haben 3 Nächte darin verbracht. Dann fing es abends öfter an zu regnen und wir mussten zurück aufs Boot ziehen.
Die geringen Bewegungsmöglichkeiten machen uns zu schaffen, Jochen hat erstmals seit Reisebeginn wieder Rückenschmerzen, Natascha versucht sich mit Yoga gegen die beginnende Blockade der Halswirbelsäule zu wehren. Abends hören wir verschiedene Hörbucher und Podcasts oder spielen Back Gammon.
Glücklicherweise hat die Gaststätte, die direkt neben unserem Steg ist, den Hotspot angelassen als sie geschlossen hat. So können wir wenigstens ohne größeren Aufwand mit der Familie und den Freunden über Whatsapp oder Skype kommunizieren.
Eigentlich wollten wir Ostern zu Hause sein, unsere Flüge wurden aber storniert. So haben wir unsere Bordkatze zum Osterhasen – sozusagen zu einem Löffeltier – umgestylt.
Am 16. April sollte der Carneval auf St. Maarten beginnen, die Einheimischen feiern trotz Ausgangssperre und die Polizei kann es kaum verhindern. Neue niederländische Militärpolizisten werden eingeflogen und können sich besser durchsetzten. In einen Facebook-Video wird ein schwarzer Polizist ausgelacht und verhöhnt. Dann kommt ein Millitärpolizist und haut dem Rädelsführer eine rein. Diese Sprache wird verstanden, alle gehen friedlich nach Hause.
Bei einer Gesundheitskontrolle werden wir nach unserem Befinden befragt, es soll die Statistik auf Vordermann gebracht werden. Auch die Polizei kontrolliert ab und zu mal unseren Steg und den Hafen.
Teilweise ist es extrem heiss, auf dem Teakdeck messen wir tagsüber fast 70°C, entsprechend heizt sich unser Boot auf. Wir verstehen jetzt warum fast jeder Ami eine Klimaanage an Bord hat. Mit unseren Dinghy fahren wir zum Supermarkt (hat jetzt Mo,Mi und Fr offen) und nutzten die Chance am Strand schnell mal ins Wasser zu springen, eine Wohltat.
Wir machen Druck bei FKG das unser Geräteträger fertiggestellt werden soll. Es gibt die Genehmigung seitens der Regierung, dass die angefangenen Arbeiten beendet werden dürfen damit die Segler aus dem Hurrikangebiet raus können. Die Saison beginnt im Juni.
Wir bereiten uns auf eine Heimreise über den Atlantik vor, hoffen aber das eine der hurrikansicheren Inseln aufmacht um das Boot dorthin zu bringen. Wir haben Anfragen in Trinidad, Curacao, Panama gestellt. Diesel haben wir schon gebunkert da man meist durch ein riesiges windarmes Gebiet muß um zu den Azoren zu gelangen. Der Heimweg ist nicht unsere 1. Wahl, sind es doch weit über 4.000sm und bisher gibt es keine Möglichkeit unterwegs einen Hafen anzulaufen, alle sind gesperrt.
St. Maarten will sich in den nächsten Wochen öffnen, für uns zu spät. Das einzige Land, in das man zur Zeit problemlos einreisen kann, ist die USA, wir ziehen jetzt auch diese Variante in Betracht. Freunde haben uns die Brunswick (Braunschweig) Marina in Georgia empfohlen. Das notwendige, spezielle B2 Visum haben wir uns schon in Berlin beschafft. War umständlich und teuer und mit einem Interview in der Botschaft verbunden. Andere Segler haben versucht hier in der Karibik dieses Visum zu bekommen, leider vergeblich – alle US-Botschaften sind geschlossen. Flieger gehen aus den USA regelmäßig nach London und Antwerpen. Dann könnten wir hoffentlich zu Nellis (jüngstes Enkelkind) 1.Geburtstag wieder in Berlin sein. Im nächsten Jahr könnten wwir von dort aus eine 2. Saison in der Region verbringen.
Unser Geräteträger ist, nach einigen Änderungen, fertig !!!!!!! geworden und wir planen unsere Abfahrt.
Da wir mehr als 10 Wochen unser Boot nicht bewegen konnten, ist unser Unterwasserschiff eine blühende Unterwasserlandschaft geworden. So kann man nicht los, der Bewuchs würde uns mind. 2 kn Geschwindigkeit kosten. Das sind bei den langen Distanzen gleich einige Tage die man später ankommt. Jochen wollte dies eigentlich selbst machen, aber nicht im Hafenwasser sondern draußen in der Bucht wo schön klares Wasser ist. Leider nicht möglich da, wenn man ausklariert recht zügig die Insel verlassen muß. Auf einen Tip hin haben wir einen Profitaucher angesprochen der dies viel besser und schneller (für 100$) sehr gut gemacht hat.
Nataschas Geburtstag fand diesmal ohne Geburtstagsgäste statt.
Am letzten Abend haben wir die Spanier Olga und Ismail auf einen Abschiedstrunk eingeladen. Sie lagen mit uns seit Wochen mit ihrem Katamaran am Steg und hatten wie wir keine Kontakte nach aussen. So wurde auf die soziale Distanz etwas verzichtet.
Wir entscheiden uns nach langer Überlegung für die USA-Variante und verlassen nach 78 Tagen St. Maarten am 12.05.2020. Am Steg winken uns die Zurückgebliebenen zu, auf See kontrolliert uns noch die Coastguard recht freundlich.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Sint Maarten 05.04. – 12.05.2020 Full shutdown (Teil 3)
Die ersten Inseln sind geschlossen, wir können nicht weiter segeln sonst laufen wir Gefahr nirgends mehr ankommen zu können.
Auf der Insel geht alles normal ab, die Corona-Epedemie ist zwar überall das Thema, noch sind wir nicht direkt betroffen. So nehmen wir an einem kostenlosem Seminar „Motorwartung“ von Island Water World teil. Das Demo-Modell ist genau unser Yanmar Motor.
Noch wird in den Bars und Restaurants Corona Bier getrunken, doch schon am 17.03.2020 werden alle Einrichtungen geschlossen, nur lebensnotwendige Läden und Betriebe dürfen weiter arbeiten. Dies wird aber sehr großzügig ausgelegt. So sind die Segelausstatter weiter geöffnet. Begründung: Damit die Segler Ihre Boote abfahrfertig halten können um die Insel schnell zu verlassen.
Unser Dinghy (Schlauchboot) ist das wichtigste Transportmittel. Wenn wir nicht in einem Hafen liegen, benötigen wir es für jeden Landgang. So wird es immer gut angeschlossen. Leider hat sich sowohl unser Dinghy als auch dessen Befestigung am Heck des Bootes nicht bewährt. Wir entschließen uns eine neue Heckbefestigung bauen zu lassen, da wird unser Zwangsaufenthalt genutzt. Eigentlich waren gut 5 Werktage dafür vorgesehen, in der Karibik dauert aber alles immer etwas länger. Hinzu kommt, das die Firma, die die Arbeiten ausführt, auch geschlossen werden sollte. Angefangene und wichtige Arbeiten dürfen durchgeführt werden. So gehen die Arbeiten bei uns noch langsamer voran. Denn wenn sie abgeschlossen sind werden die Handwerker nach Hause geschickt, ohne Bezahlung!
Die Corona-Fälle nehmen zu… unter den Seglern gibt es verschiedene Schicksale, harmlos im Vergleich mit denen die ernsthaft an Corona erkrankt sind:
Weltumsegler, so die ARC World werden abgebrochen, kein Land läßt sie mehr rein, ein Lebenstraum wird zerstört, sie sind auf dem Pazifik unterwegs und wissen nicht wohin sie segeln sollen;
bei einigen Booten ist z.B. ein Ehepartner zu Besuch nach Hause geflogen und kann nicht zurück, man ist unfreiwillig Einhandsegler;
Freunde von uns sind zusammen für eine medizinische Behandlung nach Deutschland geflogen, sie können nicht zurück auf das Boot (dies muß aber wegen der Hurrikan-Saison bis Juli aus der Karibik sein) ;
Einem Seglerpaar mit ihrer 5-jährigen Tochter ist in Curacao die Einreise verwehrt worden, sie haben nicht genug Wasser und Lebensmittel an Bord und wissen nicht weiter;
Der Panamakanal ist für alle Sportboote gesperrt, viele warten davor obwohl der Zeitrahmen für eine Pazifiküberquerung knapp wird;
Auf einigen Inseln wurden ankernde Segler aufgefordert diese sofort zu verlassen, aber wohin? Andere dürfen nicht mehr ausreisen…
Wir Segler haben eine WhatsApp-Gruppe „Sailing home“ gegründet, die Mitgliederanzahl wächst schnell. Nach nur 5 Tagen hat diese bereits über 70 Heimsegler aus mehreren Nationen. Für die Meisten, so auch uns, ist dies der letzte mögliche Ausweg.
Unsere Gefühle und Gedanken hat das Segelboot Serenity, das mit uns über den Atlantik gesegelt ist, so gut formuliert, das wir sie gerne hier zitieren wollen:
Geschlossene Häfen, ein reparaturbedürftiges Boot und Angst vor Kriminalität und Stürmen: Für zwei Berliner Segler könnte eine Traumreise zum Albtraum werden.
Große Fahrt. Jochen und Natalja Schäfer an Bord ihrer Southerly 42 in Sint Maarten.
Die Karibik ist schön, das weiß Jochen Schäfer. Weil sie so schön ist, ist er schließlich dort. Mit seiner Frau Natalja ist er auf einem Segelboot von Berlin aus dorthin gesegelt. Sie haben die übliche „Barfußroute“ über die Kanaren genommen, die Passatwinde ließen sie zügig vorankommen. Als sie zum Jahreswechsel eintrafen, war von dem Coronavirus noch keine Rede. Es herrschen gleichbleibende 25 Grad, das Klima ist angenehm. Sie haben Cocktails am Strand getrunken und das Paradies genossen, durch das sie von Insel zu Insel fuhren, bis sie nach Sint Maarten kamen. Und da war das Virus dann auch.
Das hat alles verändert. Jochen Schäfer, ein blonder, schlanker Mann von 64 Jahren, weiß um die Schwierigkeit, seiner Notlage eine gewisse Dringlichkeit zu verleihen. Er befindet sich im Paradies, oder etwa nicht? Kann eine Krise in Badehose eine Krise sein? Die Inselstaaten der Karibik, die zum Teil unter französischer und amerikanischer Verwaltung stehen, haben weitreichende Quarantänemaßnahmen getroffen. Die Häfen sind geschlossen, es herrschen dieselben Kontaktsperren wie in Europa.
Was passiert, wenn den Einheimischen das Geld ausgeht?
Mancherorts wie in Guadeloupe werden vor der Küste ankernde Segler aufgefordert, die Hoheitsgewässer zu verlassen. Es wird berichtet, dass einige von der Küstenwache aufs offene Meer eskortiert worden seien. Schäfer und seine Frau Natalja, 63, haben an einer Marina im holländischen Teil der Karibikinsel St. Martin festgemacht, um Reparaturen am Heckkorb ihres Schiffes ausführen zu lassen. Die Aufhängung des Beibootes muss verstärkt werden, was Schweißarbeiten erfordert.
Das sollte in einer Woche erledigt sein, dann dauerte es eine zweite. „Die sind immer noch nicht fertig“, berichtet Schäfer am Telefon, „die Arbeiter ziehen den Auftrag in die Länge, um beschäftigt zu bleiben, weil sie keinen weiteren mehr gibt.“
Was passiert, wenn den Einheimischen durch die Abschottung das Geld ausgeht?
„Gestern wurde jemand vor dem Supermarkt erschossen“, sagt Schäfer. Zwar kenne er die Umstände nicht, die Kriminalität sei auf karibischen Inseln insgesamt höher, doch nimmt es der erfahrene Berliner Sicherheitsfachmann als kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Probleme, wenn die finanziellen Reserven der Bevölkerung aufgebracht seien. Wer weiß, wie schnell sich der Blick dann auf die „schwimmenden Geldbörsen“ richtet, als welche den Leuten die Yachten im Hafen erscheinen müssen.
Vom Hurricane verwüstet – und ausgeplündert
Die Schäfers sind wie hunderte andere Fahrtensegler in einer Region unterwegs, deren soziale Spannungen durch den Tourismus kaschiert werden. Das Paar kann vielerorts die Schäden sehen, die Hurricane Irma 2017 angerichtet hat. Damals hätten die Plünderungen viel höhere finanzielle Verluste erzeugt, als der Hurricane selbst, sagen Versicherer.
Das deutet auf die andere Gefahr hin, denen Reisende in der Karibik ausgesetzt sind. Anfang Juni wird sich das Meer am Äquator so stark aufgeheizt haben, dass sich tropische Stürme und Hurricane bilden und eine Schneise der Verwüstung in der Karibik hinterlassen werden.
Vor der Coronakrise: Jochen und Natalja Schäfer an Bord ihres Segelboots.Foto: Privat
Deshalb bemühen sich viele Segler, das Gebiet vorher zu verlassen – besonders die Kleinen Antillen, die den Stürmen als äußerster Inselgürtel am stärksten ausgesetzt sind. St. Martin bildet die nördlichste dieser karibischen Perlen. In der Bucht liegen etliche gesunkene Yachten.
Obwohl ihnen noch zwei Monate Zeit bleibt, bevor sich die Wetterlage zuspitzt, sind Jochen Schäfer und seine Frau ungeduldig. Sie hatten ihre Reise auf zwei Jahre angelegt. Nun denken sie, dass es klüger sein könnte, früher nach Hause umzukehren. Doch wie sollen sie das anstellen?
Das Paradies könnte zur Hölle werden
Einen Hafen zu verlassen, würde momentan bedeuten, keinen Zufluchtsort mehr zu finden. Es bliebe ihnen nur übrig, den großen Sprung über den Atlantik zu wagen mit einer Reisedauer von acht bis zehn Wochen. Das ist für zwei Personen an sich schon ein Wagnis.
Schäfer, der diesen Trip auf einer Regattayacht schon mal gemacht hat, weiß: „Die Strapazen sind auf den langen Strecken sehr groß. Man verflucht sich bald dafür, dass man losgefahren ist.“ Trotzdem bekämen die Schäfers es wohl hin, ihr Schiff ist relativ neu und schnell, und sie müssten sich nur um sich selbst kümmern.
Aber was soll aus den Familien werden, die kleine Kinder dabei haben? Was aus jenen, die von ihren Ehepartnern für einen kurzen Flug nach Europa allein an Bord zurückgelassen wurden? Außerdem müssten Bootsbesatzungen Vorräte anlegen, was unter den derzeitigen Quarantäne-Maßnahmen ebenfalls schwierig ist.
So hat sich eine WhatsApp-Gruppe von über 100 Bootsbesatzungen gebildet, die über Möglichkeiten der Heimkehr berät. In einer Petition wird an die Bundesregierung appelliert, für „offene Häfen“ zu sorgen. Über Quarantäne-Stege auf den Azoren hoffen die Rückkehrer mit Proviant versorgt zu werden, ohne selbst Land betreten zu müssen. Eine auf Piraterie-Abwehr spezialisierte Abteilung der Bundespolizei hat sich bereits an die Karibik-Segler gewandt und Hilfe angeboten.
ENDE des Artikels
Wir nutzen die Zeit auch für kleinere Arbeiten am Boot. Unser Dinghy hatte schon lange Fransen am Rumpf, bei der Caroline sind diese durch durch die wenige Bewegung fast armlang.
Noch können wir uns 1 Stunde am Tag (mit einem Passierschein) auf der Insel bewegen. Wir fahren abends zu Strand, baden und laufen etwas umher. Alle Restaurants, wo sonst zur Happy Hour alles rappelvoll war, sind menschenleer.
Oder auch für größere Aktionen. Natascha bemerkt einen unangenehmen Geruch unter Deck – nach Benzin oder Diesel. Von 4 Dieselkanistern waren 2 geplatzt, wir hatten diese erst auf den Kanaren gekauft! Hinzu kam, das die Handwerker für den Geräteträger Löcher ins Boot gebohrt und nicht richtig abgedichtet hatten. In der Nacht gab es Starkregen und so hatten wir neben fast 40 Litern Diesel auch noch 50 Liter Wasser im Boot. Eine riesige Sauerei, zum Glück stellten wir das hier im Hafen fest und nicht unterwegs. Unterwegs hätten wir das zwar auch Auspumpen aber nicht entsorgen können.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für St. Maarten 16.03. – 04.04.2020 Corona holt uns ein (Teil 2)
Mit Genacker geht es nach St. Maarten, ehemals holländisch. Die Insel ist zweigeteilt, der nördliche Teil, St. Martin, ist französisch und gehört verwaltungstechnisch zu Frankreich.
Wir fahren in Bobbys Marina in Phillipsburg. Der Ort wird von den Kreuzfahrtschiffen dominiert, teilweise liegen hier 5 dieser Riesen und die Kreuzfahrer fluten den Ort. Ein Kreuzfahrtschiff der Costa-Gruppa ist auch da und jede Menge Italiener sind unterwegs. Nur Tage später wird Sint Maarten anfangen Kreuzfahrtschiffe wegen des Corona-Virus abzuweisen. Wir sind gottseidank schon einklariert.
Die ersten beiden Strassen parallel zum Strand sind auf tausende Gäste eingestellt. Luxusgeschäfte reihen sich aneinander.
Die ursprüngliche Architektur der Stadt findet weiter hinten statt – wie diese ganz hübsche Kirche wo anscheinend der Gottesdienst von einem Schlagzeug begleitet wird.
Die Ananas wird auch in der Archiektur gewürdigt.
Ab der 3. Strassenreihe findet man viele, durch den Hurrikan Irma (September 2017) zerstörte Häuser, im Wasser liegen aufgegebene Boote die durch den Wirbelsturm untergegangen sind. Die Karibik war doch bisher sauberer als erwartet, hier gibt es jedoch einige versteckte Müllhalden.
Wir fühlen uns hier nicht willkommen und fahren weiter in die Simpson Bay und ankern hier. Nur hundert Meter entfernt ist eine nette Strandbar, abends wird die Feuerkugel angezündet. Leider ist auch in der Nähe eine Techno-Bar, die Bässe sind extrem unangenehm. Unweit gibt es einfache koschere-jüdische libanesische, bayrische, indische, chinesische … Restaurants.
Alles steht unter dem Zeichen der Heinecken Regatta, hunderte Boote nehmen daran teil, wir allerdings nur als Partygäste.
Mit einem Leihauto fahren wir auch rüber nach „Frankreich“ und bestaunen die vollen Regale, es wird noch nicht gehamstert obwohl 2 Franzosen an Corona auch hier erkrankt sind. Diese gelbe Frucht heisst „Buddas Hand“ und ist eine Art Zitrone. Die Preise sind teilweise deftig, ein Brot 907g geschnitten kostet 8 US$.
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit konnten wir dieses besondere Naturschauspiel erleben, einen Regenbogen rund um die Sonne.
Spektakulär sind die Landungen auf dem Flughafen von St. Maarten. Die Flieger landen direkt hinter dem Strand und man wird von der Luft der Triebweke fast umgepustet. Seht Euch am besten dieses Video an:
Unser Unterwasserschiff ist trotz des Antifoulings ein Paradies für Algen, Muscheln und anderen Lebensformen, auch das ständige Tauchen und Abkratzen hilft nicht mehr.
Über uns ist eine Festungsanlage die gerade renoviert wird. Um den Berg zu stabilisieren sind Industriekletterer damit beschäftigt große Edelstahlnetze am Berg zu befestigen.
Als wir St. Eustatius Richtung St. Maarten verlassen kommen wir an riesigen Öl und Benzinlagern vorbei. Die versorgen anscheinend die halbe Karibik mit Brennstoffen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für St. Eustatius (NL) 22.-25.02.2020
Wir segeln nach Saint Kitts – eigentlich Saint Christopher, aber scheint wohl allgemein als zu lang empfunden zu werden. In der Bucht vor Basseterre gibt es erheblichen Schwell, wir haben Glück und finden einen Platz im Fischereihafen.
Vorher wollen wir noch dort einklarieren wo es in der Karibik-Segler-Bibel von Chris Doyle beschrieben ist. Aber die Zeit ist selbst über die neueste Ausgabe von „The Cruising Guide to the Northern Leeward Islands Anguilla to Montserrat“ 15th Edition 2018/2019 hinweggegangen. Ansonsten findet man aber in der ganzen Bücherreihe von Chris Doyle schon wirklich gute Informationen zu den Ankerbuchten, der Navigation dorthin, guten Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Trotzdem gelingt uns das Einklarieren, ist aber wie jedesmal mit erheblichem Aufwand verbunden. Man muss immer zu 3 verschiedenen Stellen, und das sowohl beim Einklarieren als auch beim Ausklarieren:
Portauthority
Immigration
Customs.
Unglücklicherweise sitzen die drei oft sogar an unterschiedlichen Stellen. Und dann hat man jede Menge Papier auszufüllen. Es gibt zwar ein Internet-Tool mit dem Namen „Sailclear“ das man für Ein- und Ausreise nutzen kann. Allerdings werden die übertragenen Daten (Schiffsdaten, Crewlisten, Angaben zu Alkohol, Zigaretten, Waffen, Tieren usw.) von den allerwenigsten Inseln in ihren Prozess übernommen. Papier hat immer noch Vorrang – und am Besten alles 2 mal ausfüllen, einmal für Immigration, einmal für Customs.
Wenn man innerhalb von 24 Stunden nach dem Einklarieren allerdings wieder ausreist, kann man meistens das Ausklarieren gleich mit machen. Da uns Basseterre nicht allzuviel zu bieten scheint, nutzen wir diese Möglichkeit.
Wir sind das einzige private Segelboot im Hafen. Neben uns schwimmen in Käfigen dutzende Lobster, ein Kofferfisch umrundet die gefangenen Lobster ständig.
Der zentrale Platz soll dem Trafalgar Platz in London nachempfunden worden sein – naja, den hab ich anders in Erinnerung. Seit 1983 ist St. Kitts und Nevis unabhängig. Die Inseln leben heute vor allem vom Tourismus, 2 Kreuzfahrer liegen im Hafen und tausende Urlauber strömen durch die Stadt. Direkt neben den Anlegestellen der Kreuzfahrtschiffe ist oft eine eigene kleine Stadt aufgebaut die ein bisschen wie eine Filmkulisse aussieht. Dort haben die Geschäfte alles was Urlauber so brauchen – Schmuck vor allem mit vielen Diamanten und Tansanitschmuck, teuerste Uhren (Glashütte und Nomos sind dabei), Markenklamotten, Kosmetik, Handtaschen, Zigaretten, Alkohol und das alles steuerfrei. Ich glaube jedoch, das wenn das teure Zeugs dem Zoll bei der Wiedereinreise auffällt, eine gehörige Summe fällig wird. Naja, muss jeder selber wissen.
Nette Strassenszene während eine Demo der Labour-Partei in Basseterre, die Polizei ist überall präsent und hervorragend ausgerüstet.
In einem Strassencafe werden kleine Affen gehalten um Touristen anzulocken, so auch uns.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für St. Kitts und Nevis 20.-22.02.2020
Bisher war das Einklarieren recht problemlos, hier in Antigua wurde unsere Geduld aber auf die Probe gestellt. Um 08.00 war Jochen bei der Einklarierungstelle (umfasst Customs+Immigration+Port authority). Der Hafenkapitän und Immigration hatten auch pünktlich geöffnet. Man muss aber als erstes zu Customs, da war keiner da. Gegen 08.30 kam eine übellaunige, extrem geschminkte, schwarze Beamtin. Statt das Fenster zu dem ersten Besucher zu öffnen, wurde die Tastatur des PC, der Monitor, das Telefon und der Schreibtisch in aller Ruhe seeeehr langsam geputzt. Dann wurde auf dem Handy getippt, ein Video angeguckt, Kaffee und Wasser getrunken und das TV eingeschaltet. Nach 09.00 nuschelte Sie mir dann endlich etwas durch die Löcher der Verglasung zu. Ich verstand sie nicht gleich und bat sie es zu wiederholen, was sie sehr unwillig tat. Ich war einfach störend … Dieselbe Erfahrung haben andere Segler auch gemacht. Fairerweise muß man sagen, das die anderen Beamten ihren Dienst gelangweilt aber normal geleistet haben.
Nach mehreren Ankerversuchen in der Bucht (der Anker hält zwar, aber Fallwinde lassen Caroline in alle Richtungen treiben) befestigt Jochen einfach 2 Leinen an einer riesigen Ankerkette die quer durch die Bucht geht. An einer Stelle sind kleinere Ketten befestigt, da gehen wir mit den Karabinerhaken ran. Nach 5 Tagen hat sich einer der Karabinerhaken aufgebogen, so stark waren die Winddreher. Unter uns liegen auf 4m Tiefe allerlei natürliche (z.B. ein riesiger Seestern) und künstliche Dinge (z.B. ein alter Aussenbordmotor) rum.
Antigua – English Habour, ist ein Hafen in dem vor allem Superluxusboote liegen. Bei uns in der vorgelagerten Bucht liegen Boote unserer Größe, so auch die Walter. Wir liegen fast direkt am Strand (roter Punkt).
Der Hafen war seit dem 17. Jahrhundert ein britischer Flottenstützpunkt. Man glaubt in England zu sein – gäbe es nicht die Sonne und die Palmen. Wie auch schon bei anderen Gebäuden der Kolonialzeit wurden die Steine und das andere Baumaterial als Ballast der Schiffe aus England mitgebracht. Ein Museum erinnert an Lord Nelson.
Wir haben wieder ein nettes Treffen mit der Walter und der dänischen Vida im Falmouth Harbour gleich nebenan.
Der English Harbour auf Antigua ist das Ziel der Talisker Whisky Atlantic Challenge – einer Ruderregatta (siehe Talisker Whisky Atlantic Challenge der Tracker dort ist aktuell auch wenn 2019 drüber steht). Die Route führt von La Gomera (Kanarische Inseln) quer über den Atlantik über 3000 Meilen bis zur karibischen Insel Antigua. Wir erleben abends die Ankunft eines österreichischen Ruderers mit. Wir fahren ihm mit dem Dinghy entgegen und feuern ihn auf den letzten Metern an. Respekt für diese Leistung, der Schnellste hat dafür vor einigen Jahren nur 29 Tage gebraucht. Wir Segler waren nicht viel schneller, hatten aber dagegen richtigen Komfort an Bord. Was die alles auf dem kleinen Boot dabei hatten, zusätzlich noch Lebensmittel und Wasser!
Im Hafenbecken schwimmen riesige Fische rum (bis zu 1,3m). Die will aber keiner fangen, haben wohl viele Gräten und ernähren sich von … ? Die Angler verkaufen ihren Fang dagegen im Handumdrehen.
Mit einem Sammeltaxi für 3 EC$ (1€) fahren wir zur Hauptstadt St. Johns. Nicht weiter sehenswert… Es gibt ein Kreuzfahrtterminal an dem 2 riesige Schiffe angelegt haben und einige tausend Kreuzfahrer fluten die Strassen. Eigens für sie wurde eine Ladenstrasse eingerichtet. Die einzige Sehenswürdigkeit ist wohl das Denkmal des „Father of the Nation“.
Da der Valentinstag bevorsteht, gibt es für romantische Fotos einen Aufbau den wir auch gleich nutzen.
Wir machen zusammen mit der Aphrodite eine Inselrundfahrt in einem Leih-PKW. An den Strassenrändern stehen Schilder der über 100-jährigen. Die Lebensart in der Karibik (slow down and take your time) fördert anscheinend das Erreichen eines hohen Alters. Wir besuchen eine Galerie, ein rammliges Antiquitätengeschäft, Strände und viele Aussichtspunkte. Bemerkenswert sind die „Leberwurstbäume“, Natascha kostet eine Kreuzung zwischen einer Kirsche und einen Apfel (Cherryapple).
Selbst die Einheimischen kennen solch ein Wetter nicht, seit über einer Woche regnet es ständig (5 Minuten Starkregen, dann ca. 1 Stunde Sonne/Wolken). Da macht selbst das Golfen nicht richtig Spass.
Wir laden Penny und Ron (ein kanadisches Seglerpaar) und die Aphrodite zu einem russischen Essen bei uns an Bord ein (Wodka, Borschtsch, Schwarzbrot, Kuchen).
Im Hafen English Habour liegt die Maiden, ein vom jordanischen König Hussein I gesponsertes Segelboot nur für Mädchen (https://blog.themaidenfactor.org/2020/01/20/maiden-and-you-in-the-caribbean-600/). Das Boot will an einer Regatta „Caribbean 600“ teilnehmen, die über 600 Meilen und um 11 karibische Inseln geht.
Unterwegs finden wir diese tote Tarantel. Sie gelten zwar als aggressiv, jedoch ist ihr Gift nicht sehr stark und vor allem nicht tödlich.
Von Antigua wollen wir weiter nach St.Kitts. Eigentlich war geplant mit der Aphrodite gemeinsam weiterzusegeln, aber aus gesundheitlichen Gründen müssen sie unterbrechen und fliegen nach Deutschland zurück.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Antigua 05.-20.02.2020
Von Dominica aus segeln wir zur Iles des Saintes, einer französischen Insel die Guadeloupe vorgelagert ist. Die Insel gehört schon seit ihrer Kolonialisierung zu Frankreich und hat eine enge Bindung an die Bretagne. Da es hier nie Landwirtschaft in größerem Umfang gab, wurden hier auch keine afrikanischen Sklaven angesiedelt. Einklariert wird wieder ganz unkompliziert online. Wir finden eine gute Mooring in der Bucht vor Bourg des Saintes, der einzigen Stadt der Insel. Die Walter und die Vera sind auch schon da.
Wir mieten ein kleines E-Auto und machen mit Kirsten und Jens von der Vera (aus Dänemark) einen Ausflug über die Insel inklusive Picknick am Strand.
Jochen fand die Dame so anziehend, das er versucht hat sie für unsere Crew abzuwerben. Natascha war nicht dafür.
Bine schickt uns aus Berlin die Info über ein Erdbeben in der Karibik. Wir sind zum Glück weit weg und merken auch nichts von der Tsunamiwelle.
In Pointe-a-Pitre – der Hauptstadt Guadeloupes – mieten wir wieder ein Auto. Der Zustand ist nur unwesentlich besser als bei diesem hier, das wir auf einem Golfplatz entdeckt haben.
Wir besuchen das 2015 erröffnete Memorial ACTe, ein Museum das sich der Geschichte der Kolonialisierung der karibischen Inseln und besonders dem Sklavenhandel widmet. Dieser ultramoderne Museumsbau hebt sich aus der ansonsten recht eintönigen Kulisse der Stadt wohltuend heraus. Auch die Ausstellung ist modern und gut gemacht.
An dieser Kirche gab es aussen ein Schild, das davor warnt, die Kirche im Fall eines Hurrikans zu betreten. Dabei scheint die Konstruktion aus Stahlträgern, die mehr an ein viktorianisches Gewächshaus erinnert, ziemlich stabil zu sein.
Im Hafen Bas-du-Fort treffen wir wieder alte Bekannte und neue Freunde. Das ist lustigerweise ein ausschliesslich deutsch-dänischer Abend: Walter, Caroline und San aus Deutschland und Vera (Kirsten und Jens), Vida (Matz und Anne), und ein weiteres Boot aus Dänemark.
Hier noch ein paar typische Bilder aus Point a Pitre, das wir schon mal im Nov. 2017 mit einem Kreuzfahrtschiff besucht hatten.
Am 01.02.2020 motoren wir 18sm Richtung Osten nach St. Francois direkt am Atlantik. Hier ankern wir in einer wunderschönen Bucht geschützt durch ein Korallenriff auf 1,8m Tiefe. Der Anker erfüllt Jochens Erwartungen und gräbt sich tief ein.
Bei dem türkisblauen Wasser und den mit Palmen bestandenen Stränden kommt richtiges Karibikfeeling auf. So schön hatten wir es bisher selten. Wir verbringen viel Zeit mit Schnorcheln. Tauchen muss man bei einer Wassertiefe von höchstens 3m nicht.
St. Francois ist berühmt für sein breites Spektrum an Sportarten. Vom Boot aus sehen wir den Schwimmteil eines Triathlons. Auf dem Wasser sind zahlreiche Tauchboote, Kitesurfer, Paddler und SUPs unterwegs. Am Himmel sehen wir kleine Flugzeuge die Gäste zum Tandem-Fallschirmspringen an Bord haben, UL-Flieger und auch Tragschrauber. Ausserdem gibt es auf der anderen Seite der Uferstrasse einen 18-Loch-Golfplatz. Da haben wir schon Abschlagszeiten gebucht.
Der Golfplatz, Ferienhäuser schwimmend und an Land sowie vieles mehr – von der EU gefördert! Es gefällt uns gut und wir bleiben länger als geplant.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Guadeloupe 24.01.-05.02.2020
Dominica ist wie die meisten karibischen Inseln vulkanischen Ursprungs. Allerdings ist sie – verglichen mit den anderen Inseln – geologisch noch sehr jung. Davon zeugen die noch sehr hohen vulkanischen Berge. Dank der hohen Berge sind über der Insel oft oder fast immer Wolken zu sehen, die sich auch mehrmals täglich über dem Regenwald abregnen. Wahrscheinlich kommt daher auch der Name – ist mir vorher gar nicht so aufgefallen. Die Dominikaner sprechen von dem Regen als dem „flüssigen Sonnenschein“. Und auch wer keinen Regen mag, hier bei der Wärme hat man gar nichts dagegen mal mit ein bisschen Süsswasser getränkt zu werden. Man ist ja im Nu wieder trocken. Und es gibt dadurch jede Menge Regenbogen. Gibt es davon eigentlich eine Mehrzahl? Vielleicht Regenbögen? Fährt man über die Insel sieht man manchmal gleich mehrere.
Der Regen und natürlich die Sonne bringen eine unglaubliche Flora hervor. Überall sprießt es. Man könnte wahrscheinlich auch einen Besenstiel in die Erde stecken und er würde austreiben. Hier wachsen Bananen, Ananas, Papaya, Maracuja, Mango, Melonen, Kokosnüsse, Zitronen,Orangen, Kiwi, Kakao, Kaffee, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Paprika, Avocado (die besten die ich je gegessen habe), Kartoffeln, Ingwer, Yamswurzeln, Süsskartoffeln, Christophin, Kürbis, Brotfrucht usw. Und dann gibt es auf dem Markt Dinge von denen ich nicht mal den Namen kenne und schon gar nicht weiss wie man sie zubereitet.
Was es hier nicht gibt und dementsprechend in den Läden teuer (noch teurer) ist – sind Äpfel und Weintrauben. So gibt es auch kaum Rosinen zu kaufen.
Und die Menge und Schönheit der Blumen ist unbeschreiblich. Eine der schönsten Blumen heisst „Birds of Paradise“.
Tiere haben wir auf unseren Touren durch den Regenwald wenige gesehen. Mal flogen 2 grüne Papageien davon und ein paar Schmetterlin gaukelten herum. Auf der Erde natürlich Geckos in allen Größen und Farben und hin und wieder die Iguanas – wir würden wohl Leguan sagen – die meist auf den Bäumen sitzen. Sie sehen aus wie man sich kleine Dinosaurier vorstellt. Sind ganz ungefährlich und ernähren sich von Obst und Gemüse. Bei der Flusstour gab es Krabben die aussahen wie große Kartoffeln mit Beinen. Aber die anderen Tiere, vor allem die Vögel, verstecken sich wohl eher.
Wir ankern zuerst in der Bucht von Roseau. Die Empfehlung anderer Segler war, über VHF Kanal 16 SeaCat anzurufen. Beim Eintreffen in der Bucht war nicht SeaCat persönlich da, sondern ein Kollege von ihm mit dem Pseudonym Mr.Bean. Der half uns mit der Mooringleine und bot an das Einklarieren für uns zu übernehmen. Erst nachdem er mit Kopien unserer Schiffpapiere, dem Dokument über das Ausklarieren auf Martinique, 100 East Caribian Dollar (ca. 30 Euro) und unseren Original Reisepässen davongebraust war, wurde uns ein bißchen unwohl ob das so ok war. Aber natürlich kam er wieder und hatte alles bestens erledigt. Auf Dominica kann man Ein- und Auschecken mit einem mal erledigen wenn man nicht länger als 2 Wochen bleiben will.
Auch das Problem mit den konkurrierenden Booten die dich alle zu Moorings bringen wollen bzw. dich zu Touren abholen wollen hat man gut geregelt. Es gibt eine Organisation mit dem Namen PAYS (Portsmouth Association of Yacht Services) die den Service für die Segler koordiniert. Die Mitglieder haben alle eine Ausbildung als Fremdenführer und kennen sich bestens mit der Geschichte, Geologie, Flora und Fauna von Dominica aus. Und sie haben sich meist lustige Namen gegeben wie Seacat, Providence (dt. Fürsorge, Vorsehung), Mr.Bean, Lawrence of Arabia usw. Ausserdem hat PAYS ein eigenes Sicherheitsboot das nachts durch die Bucht Streife fährt. Wir haben uns jedenfalls sehr sicher gefühlt.
Bei Mr.Bean buchen wir die Regenwald/Wasserfall Rundtour. Mit dem Kleinbus fahren wir zuerst zu der staatlichen Stelle an der man die Erlaubnis zum Besuchen des Natationalparks kauft. Wir nehmen einen Pass für eine Woche der pro Pro Person 12 US-Dollar kostet. Das Geld fliesst in den Erhalt des riesigen Nationalparks. Dann werden wir zusammen mit der Crew der Walter in den Regenwald gefahren und wir machen einen Fussmarsch von ca. 1,5h der teilweise schon ganz schön anstregend ist. Aber schon der Anblick des Victoria-Waterfalls ist die Anstrengung wert. Und dann können wir dort sogar noch baden. Mit dem Bus geht es weiter zu einer Grotte in einem Flüsschen in die man hineinschwimmen kann und dann zum Trafalgar-Wasserfall. Hier kommt zum einen das ganz „normale“ Wasser herunter, aber auch heisses, gelbes schwefelhaltiges Wasser aus vulkanischen Quellen. Beides mischt sich und man kann sich in dem Naturpool die Wassertemperatur selber aussuchen – je nachdem wo man sich hinsetzt.
Kakaopulver, reife Papaya, Kakaobohnen, Kaffee (es gibt Robusta und Arabica), grüne Papaya die man auch zu Salat verarbeiten kann, Bananen mit französischem Aufkleber und die wundervollen Blumen der Karibik.
Von den Wasserfällen wir das Wasser überallhin transportiert in einer hölzernen Leitung die uns als längstes Rumfass der Welt erklärt wurde.
Der letzte schwere Wirbelsturm Maria hat im September 2017 schwere Verwüstungen auf Dominica angerichtet und viele Menschen getötet. Die höchste Windgeschwindigkeit war 282 km/h. Unser Busfahrer erzählte, das die Vorwarnzeit nur 1 Stunde betrug weil der Sturm ganz plötzlich an Stärke zunahm und die Richtung änderte. Seine Schwester wurde nach dem Sturm nicht mehr gefunden. Dominica hat 8% seiner Bevölkerung verloren und 90% der Gebäude wurden beschädigt. Der Wiederaufbau geht langsam voran.
Als wir ablegen wollen haben wir Mooringsalat. Der Wind kam in den letzten Tagen, abgelenkt durch die Berge, aus unterschiedlichen Richtungen. Unser Boot hatte sich mehrfach gedreht und dadurch haben sich die Mooringleinen so verknotet, das Jochen vom Schlauchboot aus seine Mühe hatte dies zu entwirren. Es geht nordwärts zur Prince Rupert Bay bei Portsmouth.
Uns wurde von anderen Seglern empfohlen eine Tour auf dem Indian River mit Martin/Providence zu unternehmen. Wir funken Ihn auf VHF 16 an, aber er ist gerade unterwegs und die Verbindung ist so schlecht das wir kaum etwas verstehen können. Wir schaffen es mit unserem Bojenfänger ohne fremde Hilfe an der Mooringtonne anzulegen. Später kommt Martin vorbei und wir buchen zusammen mit der Waltercrew die Tour. Martin war toll, er hat uns wunderbar Land, Leute, Flora und Fauna erklärt. Die Frauen/Mädchen bekommen einen kleinen, aus Kokuspalmblättern von ihm gefalteteten Vogel geschenkt. Später besucht er uns dann noch auf dem Boot. Martin war sogar schon mal als Repräsentant der Association of the East Carribian States auf der Bootsmesse in Düsseldorf. Da er keine warmen Sachen besitzt und die Messe immer Ende Januar stattfindet, hat er sich für die 2 Wochen Kleidung von Seglern die gerade in der Bucht lagen geborgt.
Wir besichtigen das alte englische Fort Shirley. Die Ziegelsteine, aus denen es zum Teil gebaut wurde, wurden als notwendiger Ballast in den Handelsschiffen die aus England kamen mitgebracht. Auf dem Rückweg hatte das Schiff dann seine geplante Schiffsladung die schwer genug war.
In der Strandbar Madiba treffen wir uns mit den Walters und Guido und Steffi von der Imperia. Für den Fall das ihr mal vorbeikommt, das Passwort für das WiFi in der Bar ist übrigens NELSONMANDELA.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Dominica 20.-24.01.2020
Es geht weiter nach Norden, die französichen Inseln Martinique und Guadeloupe wollen wir besuchen.
Hier gibt es den Euro und die Telefonkarte aus Deutschland funktioniert ohne Roaming.
Wir segeln bei halbem Wind nur mit dem Code Zero mit 7 kn nach Martinique und ankern in der Bucht vor dem Ort St. Anne bei strömenden Regen.
Das Einklarieren funktioniert völlig unbürokratisch, und das trotz der Europabürokratie. In den vorigen Ländern waren teilweise 4 und mehr Beamte damit beschäftigt. Hier geht man ins Bistro Bou-Bou und erledigt alles online. Der Bistrobesitzer druckt uns die Unterlagen aus und bestätigt die Richtigkeit der Angaben mit seinem Bistrostempel. Kostet nur 3 €, wir haben bei anderen Einklarierungstellen mehr als das 10-fache bezahlt.
Wir mieten uns ein kleines Auto und wollen die Insel erkunden. Es gibt unweit einen Golfplatz, wir buchen eine 9-Loch-Runde für 15€/Person. Die Preise scheinen subventioniert zu sein, so billig kann man nirgends golfen. Es gibt sogar einen Arbeitslosen Tarif für nur 25€/Monat. Die Anlage hat aber auch nur einen mäßigen Pflegezustand, die Bunker sind mehr grün als sandig. Angemalte Kokusnüsse werden als Markierungen für die verschiedenen Abschläge verwendet. Aber das Schönste ist natürlich der Blick auf den Atlantik den man an vielen Stellen hat.
Wir treffen die Karhammel IV wieder und haben einen netten Tag mit den Franzosen.
Sie empfehlen uns die Flagge Martiniques einzuholen. Wir hatten diese zusammen mit der französischen Flagge gehisst. Die Schlangenflagge ist aber ein Zeichen der Apartheit und wird von den dunkelhäutigen Einheimischen gehasst.
Der Wetterbericht sagt Starkwind für die nächsten Tage voraus, bis zu 36 kn in Böen. Die Walter ist gestern auch hier angekommen und wollte in den Hafen von Le Marin (gleich nebenan). Der ist aber auf Grund des Wetters ausgebucht. Sie verlassen die Bucht und segeln zurück nach St. Lucia. Da wir nur 25m Ankerkette bei 6m Tiefe gesteckt haben müssen wir mehr Kette rauslassen. Der Platz um uns ist hierfür aber zu klein, wir würden mit anderen Booten kollidieren. Also Anker auf und einen neuen Ankeplatz in der Bucht gesucht wo wir jetzt ca. 45m Kette rauslassen und uns sicherer fühlen. Die Bucht können wir nicht verlassen, unser Leih-PKW steht noch in St. Anne. Den werden wir am Donnerstag erst abgeben.
Wir besuchen die Habitation Clement. Auf einem Hügel steht ein wunderschönes altes Haus im kreolischen Baustil das im 18. Jahrhundert erbaut wurde. In den umliegenden Gebäuden wurde das Zuckerrohr der dazugehörigen Plantage zu Rum verarbeitet. Am Ende des Rundgangs muss man natürlich den hier gebrannten Rum verkosten und wir kaufen auch gleich die praktische 3l-Box ;).
In einer der Hallen hängen sehr eindrucksvolle Fotos der ZuckerrohrarbeiterInnen.
Auf der Habitation Clement haben sich – 1991 nach dem Ende des 1.Golfkrieges – der französische Präsident Mitterrand und der amerikanische Präsident George Bush geteroffen um einen Plan für die Befriedung der Golfregion zu besprechen. Ist leider nicht viel bei rausgekommen.
In einem extra dafür errichteten Gebäude und im Park des Clementhauses sind Kunstobjekte und eindrucksvolle Pflanzen zu bestaunen.
Wir sind zwar in der Karibik, aber das Essen ist hier eindeutig französisch geprägt.
Der Friedhof von St. Anne erlaubt den Besuchern einen wunderschönen Blick über die Bucht. Die Friedhofskultur ist sehr anders als wir es kennen. Es gibt meistens Begräbnissstellen für die ganze Familie. Bei Notwendigkeit wird die Urne in den Block mit eingebettet und oben drauf kommt ein Foto des Verstorbenen.
Zusammen mit Christine, Bruno (Karhamamel IV) und Cordula und Andreas (Aphrodite) machen wir in und um Saint Luce eine Wanderung. Wir besichtigen zuerst ein Museum das die Geschichte der Besiedelung Martinique beginnend mit den Arawaks – die bis zum 9. Jh. auf der Insel lebten – zeigt und wandern später zu einer Stätte an der die Arawaks Zeichnungen in Steinen hinterlassen haben.
Gleich am Dinghi-Steg werden wir darauf hingewiesen, das wir uns in einem Tsunami Gebiet befinden. Im Kleingedruckten steht, das man zu Fuss sofort in höhergelegene Gebiete rennen soll wenn man ein Erdbeben bemerkt oder sieht das sich das Wasser ungewöhnlich zurückzieht.
In St.Anne gibt es auch einen kleinen Markt wo karibisches Gemüse und Obst und natürlich die typischen Gewürze verkauft werden. Rumpunsch in allen Variationen wird auch angeboten.
Nicht fehlen dürfen auch die selbstgeschneiderten Sachen aus Madras-Karo-Stoffen die hier viel und gern getragen werden. Da schwarze Frauen während der Kolonialzeit keine Hüte tragen durften, banden sie sich aus diesem Stoff kunstfertige Gebilde für den Kopf.
Die Anzahl der hervorstehenden Zipfel gibt Aufschluss über die familiäre Situation der Trägerin. Das ist so ähnlich wie die Position der Schleife bei der Dirndl-Schürze in Bayern. Allerdings gibt es hier mehr Möglichkeiten.
Ein Zipfel: Mein Herz ist noch frei.
Zwei Zipfel: Mein Herz ist zwar vergeben aber Du kannst es ruhig mal versuchen.
Drei Zipfel: Mein Herz ist nicht mehr frei.
Vier Zipfel: Bei mir geht immer was.
Wir fahren nach Fort de France – der Inselhauptstadt. Die Natur ist wie überall spektakulär. Entlang der Strassen stehen endlose Bananenplantagen. Die Bananen reifen in grünen Plastiksäcken. Die Stadt ist allerdings in keinem besonders guten Zustand. Die Kathedrale können wir nur von aussen ansehen – sie schliesst immer schon vormittags um 11.30Uhr. Mit uns gemeinsam wandern die Gäste von 2 Kreuzfahrtschiffen durch die Stadt, was es auch nicht besser macht.
Andreas von der Aphrodite feiert seinen Geburtstag am Strand und wir sind dabei. Selim und Nadire – ein türkisches Seglerpaar – wird seinem Ruf absolut gerecht und bringt unendlich viele Vorspeisen und Salate mit. Ausserdem gibt es Lammspiesse und gegrillte Zwiebeln, Knoblauch, Ananas und und und …
Die Caroline steuert 2 Sorten Kartoffelsalat und Maffins bei, der auch den amerikanischen, kanadischen, türkischen und deutschen Seglern schmeckt.
Auch die Supermärkte wollen mit den Seglern Geschäfte machen und bieten einen eigenen Dinghi-Steg.
Auf dem Weg nach Fort de France (FdF-Hauptstadt von Martinique) kommen wir am imposanten Diamantberg vorbei. Früher war dieser 175 m hohe Vulkanstein ein Unterschlupf für Piraten. Bei den Kämpfen zwischen Franzosen und Engländern in der Karibik wurde der Berg berühmt und spielte auch eine Rolle in den Napolonischen Kriegen. 1804 besetzen die Briten die Insel und bauten sie zu einer Festung mit einer über 100 Mann starken Garnison und fünf Kanonen aus. Der Berg bekam sogar den Status eines Schiffes (HMS Diamond Rock). Die Garnison behinderte 17 Monate lang den Schiffsverkehr zwischen Martinique und St. Lucia. 1805 wurde von einer französisch-spanischen Flotte aus 16 (!) Schiffen die auf dem HMS Diamond Rock stationierte Garnison zerstört. Daraufhin ergab sich die Briten.
Wir liegen in FdF am Fort Luis. In der Slideshow kann man die verschiedenen Perspektiven von unserem Boot aus sehen – von romantisch bis Massentourismus. Am Abend treffen wir uns mit der Walter, die hier auch liegt. Es gibt sooo viel zu erzählen und wir kommen erst nach Mitternacht in die Koje. Wir wollen gemeinsam nach Dominica segeln.
Durch die Ankerfelder fahren die typischen Segelboote der Karibik – mit langen Stangen als Ausleger. Die Crew sollte aus Artisten bestehen, sonst ergeht es Ihnen wie auf den Fotos zu sehen ist. Auch der Transport der Boote ist sehr abenteuerlich aber hervorragend organisiert.
Am Morgen liegt statt dem MSC-Kreuzfahrer die „Mein Schiff 2“ neben uns. Erstaunlich wie diese Riesen ohne Schwell einfahren und festgemacht werden, wir haben nichts bemerkt.
Hier hat ein Segler wohl Probleme gehabt und wie so oft werden ungewöhnliche Varianten für die Hilfe gefunden. An dieser Stelle ging der Wind bei uns von 20-27 kn auf 0 kn zurück, die Windrichtung drehte von Ost auf West. Wir kamen damit klar, war das die Ursache seiner Probleme?
Wir wollen in St. Pierre im Norden von Martinique ausklarieren. Hier fand 1902 ein Vulkanausbruch mit über 30.000 Toten statt. Die damalige Hauptstadt wurde fast völlig zerstört, es soll nur ein Gefangener im Gefängnis überlebt haben. Heute ist die Hauptstadt FdF.
Nach dem 2. Ankerversuch (der Grund steigt recht schnell von über 20 m Wassertiefe an) liegen wir direkt vor der Stadt und haben einen tollen Sonnenuntergang.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Martinique 03.-19.01.2020
Wir setzten die Landesflagge von St. Lucia und zusätzlich die Q-Flagge (gelbe Quarantäne Flagge) zum Zeichen das wir gesund an Bord sind und wünschen einzuklarieren. Dies muß innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Man muß auf die Öffnungszeiten von Zoll, Immigration, Hafenmeiser,… achten sonst wird es teuer (Overtimezuschlag).
In St. Lucia ist gegenüber den Grenadinen ein Einkaufsparadies, nicht nur Bootsersatzteiile sondern auch Lebensmittel gibt es in einer großen Auswahl.
Wir feiern Sylvester mit einigen anderen deutschen Booten in der Bar Spinnakers direkt am Strand, so auch mit der Santa Esmeralda. Beim Feuerwerk treffen wir auch die Franzosen von der Kahammel IV (Southerly 35) wieder und lassen uns zusammen mit einem Motorboot zurück zur Marina Boot bringen.
Wir haben noch ein nettes Treffen mit einem schweizer Paar. Die haben sich in Grenada gerade ein 65 fuss (20m) Boot gekauft. Da Sie für einige Wochen nach Hause fliegen bekommen wir schweizer Schokolade die sie nicht bei sich an Bord schmelzen lassen wollen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für St. Lucia 30.12.-03.01.2020
In den nächsten Tagen wollen wir einen Teil der Grenadinen erkunden. Diese gehören zu St. Vincent und so können wir uns das umständliche Ein- und Ausklarieren (Zoll, Immigration, Hafenkapitän, Gesundheitsbehörde,…) sparen!
Als erstes laufen wir Mustique am 16.12.2019 an, eine private Insel der „Reichen und Schönen“. Der Zutritt ist zu bestimmten Zeiten eingeschränkt, so auch ab dem 18.12. wenn viele der Besitzer (Bryan Adams, Mick Jagger, Tommy Hilfiger… ) hier ihre Feiertage verbringen.
Wir liegen zusammen mit der Santa Esmeralda und 4 weiteren Booten in der großen Bucht an Moorings. Uns wird beim Anlegen geholfen, wir zahlen 210 EC$ (70€) für 3 Tage.
Abends geht es in die recht vornehme und teure Strandbar. Es gibt Lifemusik von einer Steelband.
Mit einem Taxi unternehmen wir eine Inselrunsfahrt, bestimmte Bereiche der Insel sind aber nicht zugänglich. Auf dem Flughafen wehen die Fahnen der Besitzer, es fehlen die der neureichen Russen und Chinesen, die waren als die Grundstücke verkauft worden noch höhere Parteikader 😉 … Der Rest einer Trägerstufe (russisch) einer Ariane-Rakete, die im Meer vor der Insel gefunden worden ist, befindet sich neben einer Bar. Unübersehbar ist der britische Einfluss, war ja auch mal eine britische Kolonie (Commonwealth Walkway).
Am 18.12.2019 kommt auch die Walter an und legt sich neben uns. Wir hatten einen netten Abend in der Bar und haben uns lange über die Atlantiküberquerung ausgetauscht.
Wir wollen am 19.12. Mustique verlassen, beim Frühstück bemerken wir daß das Beiboot der Walter auf dem Kopf steht, der neue Aussenborder ist unter Wasser. Aufrichten ist kein Problem, wie aber den Motor wieder in Gang setzten? Thomas hatte ihn erst wenige Tage zuvor einem anderen Segler abgekauft. Nach eine Internetrecherche, Demontage und Süßwasserspülung schaffen es Andreas, Thomas und Jochen das der Motor wieder funktioniert. Nur der Benzinkanister ist verlustig gegangen, wir überlassen ihnen einen von uns.
Wir brechen nach Canouan auf, eine kurze Strecke von nur 2 Stunden.
Canouan ist ein echter Kontrast zu Mustique, eine richtige karibische Insel. Wir füllen unsere Vorräte auf und Natascha kann einige kleine Läden aufsuchen. Hier kaufen wir auch SCHAEFER-Bier, nachträglich bemerken wir das das Haltbarkeitsdatum 9 Monate überschritten ist. Geschmack ist für ein US-Bier aber akzeptabel, das einheimische Bier Hiroun (wird von einem Brauer aus Deutschland hergestellt) schmeckt aber besser.
Wir mieten einen kleinen Buggy und unternehmen eine Inselrundfahrt zusammen mit Sandra und Andreas.
Natascha ißt in einer kleinen Strandbar einen Lobster, merkwürdigerweise diesmal mit Nudeln serviert.
Wir verlassen am 21.12. Canouan mit dem Traumziel Tobago Cays.
Wir liegen direkt zwischen den beiden Hauptinseln (roter Kreis) an einem idylischen Strand.
Nach einem Ankerversuch (hält nicht da nur wenig Sand über den Korallenbänken war) finden wir eine freie Mooring. Wir unternehmen einen Dinghi-Ausflug zu Riff um zu schnorcheln, leider ist die Sicht eingeschränkt da wir 25kn Wind und entsprechend unruhige See haben. Auf der anderen Seite ist es besser, Natascha findet einen großen Schwamm.
Wir entscheiden uns Weihnachten auf Union Island zu verbringen, hier soll es recht nett sein und es gibt auch Einkaufsmöglichkeiten, unsere Obst- und Gemüsevorräte sind knappp. Wir verlassen Tobago Cays am 23. 12. und ankern vor Union Island.
Ganz falsch liegen wir mit unserem Plan nicht, in Sichtweite liegen riesige Yachten und Kreuzfahrtschiffe: Malteser Falcon, Royal Clipper, Sea CloudeII, DAR,… (hier Archivbilder). Wir sind immer noch eines der kleineren Boote, nur die Santa Esmeralda ist noch kleiner ;-). Ein Wahnsinn was hier für Reichtum zur Schau gestellt wird.
Wir schmücken unser Boot etwas weihnachtlich, eine richtige Weihnachtsstimmung bei fast 30°C will aber nicht aufkommen trotz Stollen, Lebkuchen und Spekulatius an Bord.
Wir liegen wieder an einer Moooring, uns hilft dabei Captian Buda. Er bietet auch Fisch, Lobster, Eis und Brot an, wir bestellen 2 Baguetts. Diese Insel hat einen leicht französischen Einschlag. Das einheimische Brot besteht fast nur aus Luft. So freuen wir uns auf das selbstgebackene von Natascha und jetzt auf französische Backwaren. Obst konnten wir auch kaufen, eine kleine Ananas kostet aber ca. 10US$!
Unser Dinghi ist die einzige tockene Transportmögichkeit an Land. Deshalb wird es an Bord immer angeschlossen (es gibt Liebhaber von fremden Dinghis), an Land ist dies schwierig. Oft können wir es nur auf den Strand ziehen, manchmal auch an einer Palme anschließen. Hier gibt es ein Dinghi-Dock mit der Möglichkeit sein Beiboot anzuschließen.
Die Santa Esmeralda schlägt vor den Weihnachtsabend in einem kleinem bayrischen Hotel auf der anderen Inselseite zu begehen. Wir übernachten auch hier. Am Strand grasen Kühe! Abends gibt es Schnitzel und böhmischen Kartoffelsalat, als Nachtisch Kaiserschmarren.
Neben unserem Boot rasen die Kiter, teilweise auf Foils, hin und her, einer kann dies besonders gut und macht Luftsprünge von 10-20m?
Viele der uns befreundeten Boote sind in Bequia um dort den Jahreswechsel zu verbringen. Wir machen einen kurzen Abstecher dorthin, denn Sylvester wollen wir auf St. Lucia in der Spinnakers-Bar feiern.
Wir treffen die Walters und die Oktants wieder und haben einen feucht fröhlichen Abend.
Am 29.12. brechen wir auf nach St. Lucia, vorher müssen wir ausklarieren da St. Lucia ein separater Staat ist.
Wir übernachten noch in einer Bucht und kommen am 30.12.2019 in St. Lucia an. Per Internet (Sailclear.com) hatten wir schon einen Liegeplatz bestellt.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Grenadinen 16.-28.12.2019
Die ARC hat, wie bei allen anderen Häfen in denen wir Station gemacht haben, auch für St.Vincent ein kleines Touristikprogramm angeboten. Hier sind wir im botanischen Garten von Kingstown – der Hauptstadt von St.Vincent un den Grenadinen (SVG).
Bis 1979 waren die SVG britische Kolonie. Heute gehören sie noch zu Commonwealth. Auf den Münzen (East Carribian Dollar heisst die Währung, umgangssprachlich EasyDollar) sieht man das Porträt von Queen Elisabeth.
Jochen trainiert in Ermangelung eines Wasserballs mit einer Kokusnuss, direkt gegenüber der Marina ist auf der Insel Young Iland ein schöner Strand der zu einem Hotel gehört.
Wir fahren mit einem Bus zum einzigene Vulkan der Insel. Er ist 1979 das letzte Mal ausgebrochen. Damals gab es viele Tote, aber heute soll es ein gutes Vorwarnsystem geben. Wir vertrauen darauf und besteigen den Vulkan. Das stellt sich als eine wirklich anstrengende Wanderung heraus. Es geht zuerst durch den beeindruckenden Regenwald. Bei der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit versagen die besten Hightech-Textilien die man kriegen kann. Es sind ca. 350 Höhenmeter zu steigen. Unterhalb des Vulkankraters gibt es nur noch Geröll und es pfeifft ein eisiger Wind. Wir hatten zum Glück Jacken dabei. Die Sicht war leider ziemlich schlecht durch die tiefhängenden Wolken. Daher gibt es keine Foto wie ein Vulkan von innen aussieht.
Wir waren in den Skipperbriefings schon vorgewarnt worden, das hier in der Karibik zum Teil andere Regeln gelten als in Europa. So soll man sich IMMER VORHER genau sagen lassen was etwas kostet und was man genau dafür bekommt. Aber auch dann gibt es Situationen in denen unser Verständnis nicht dem der anderen entspricht. Das Foto zeigt einen Mann der in der Marina die Boote putzte. Wir hatten ihn vorher auf einem anderen Boot gesehen und fanden das er es gut gemacht hat. Als er uns fragte, haben wir einen Preis von 60 US Dollar für das ganze Boot als angemessen betrachtet. Er meinte aber nach 2 Stunden fertig zu sein, ohne das z.B. die Edelstahlteile geputzt waren. Auf unsere Frage erklärte er, das ‚Cleaning‘ und ‚polishing‘ etwas anderes seien und wir das nicht bestellt hätten. So hatte er einen Stundenlohn von 30 US Dollar. In St. Vincent beträgt der Durchschnittslohn pro Tag 15 US Dollar. Trotz Jochens Ärger haben wir bezahlt und das unter ‚Erfahrung‘ abgebbucht.
Einige Segler hatten ähnliche Erlebnisse mit Taxifahrern. Wir haben uns ausschliesslich von den lokalen Kleinbussen fahren lassen. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis. Man stellt sich an die Strasse (man fährt hier links!) und hebt die Hand. Schon nach kurzer Zeit stoppt ein Kleinbus, vergleichbar mit einem VW-Transporter aber hier fahren fast nur japanische, koreanische oder chinesische Autos. Meist haben die Reifen kein Profil und die Stossdämpfer haben ihre beste Zeit auch hinter sich. Dafür ist die Hupe ständig im Einsatz und im Wagen dröhnt unendlich laute Musik. Zusätzlich zum Fahrer gibt es einen Mann der ist für das Auf- und Zuschieben der Tür und das Kassieren des Fahrgeldes zuständig ist. Meist sind schon alle der regulären 13 Plätze besetzt wenn der Bus hält. Aber wie durch ein Wunder passen immer noch mehr Menschen hinein. Da sitzt man am Ende fast dem Nachbarn auf dem Schoss aber immerhin werden so bis zu 23 Passagiere transportiert. Von der Marina bis nach Kingstown ins Stadtzentrum kostet so eine Fahrt 2 EasyDollar pro Person d.h. ca. 65Cent.
Die anderen Fahrgäste schienen immer ganz gelassen zu sein, während wir bei jedem Überholmanöver gezittert haben. Nur einmal ist bei einer zu scharfen Bremsung ein Auto hinten draufgefahren. Gott sei Dank ist keinem was passiert.
Einige kleinere Reparaturen werden durchgeführt, wir hatten aber keinere größeren Schäden auf der Überfahrt.
Nach über 6 Wochen verläßt uns Holger, er freut sich auf seine Familie und will Weihnachten zu Hause sein. Wir hatten eine schöne harmonische Zeit miteinander! Danke das Du dabei warst!
Wie man sieht regnete es bei der Abfahrt. Gar nicht ungewöhnlich, denn es gibt täglich mehrere heftige Regenschauer. Nur so kann diese üppige Vegetation gedeihen.
Es wird ausgiebig gefeiert, so auch den 55. Geburtstag von Andreas von der Santa Esmeralda!
Am letztem Abend in St. Vincent lösen wir unseren gewonnen ARC-Gutschein für ein Dinner ein. Wir machen uns fein und fahren mit der hoteleigenen Fähre auf eine nahe Insel. Ein schöner Abend und zugleich Abschied von der ARC, wir werden in den nächsten Tagen aber bestimmt viele ARC-Boote wieder treffen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für St. Vincent 05.-16.12.2019
Wir haben einen super Start hingelegt und sind 1 Sekunde nach dem Startsignal über die Startlinie gefahren, in Las Palmas hatten wir etwas gebummelt… 2.100 sm (ca. 4.000 km) liegen jetz vor uns, der Wetterbericht verheisst viel Wind (17-22kn) und Wellen von 2,5m (mit einer leichten Dünung) aus Nordost (Richtung fast ideal). Etwas viel für einen entspannten Magen, Natascha und Holger kleben sicherheitshalber Scopoderm-Pflaster gegen die Seekrannkheit.
Von unseren Mitseglern haben wir dieses Foto zugesendet bekommen, da wir recht schnell waren – nur ein Foto von hinten 😉 .
Wir werden versuchen uns an die Ideallinie (hier rot) zu halten. Der Wetterbericht sagt zwar im Süden etwas besseren Wind voraus, meistens ist er aber doch recht ungenau.
Leztlich hatten die Boote die weit im Süden waren sogar schlechtere Bedingungen.
Tolle Sonnenuntergänge konnten wir fast täglich bewundern, dafür sahen wir die ganze Zeit über weder Delphine noch andere große Fische.
Morgens mussten wir immer das Deck von fliegenden Fischen säubern. Sie sehen so beeindruckend aus wenn sie über das Wasser segeln, das können sie bis zu 200m. Allerdings sind sie sich der Gefahr auf einem Boot zu landen nicht bewusst und weichen nicht aus! Jochen hatte sich nachts erschreckt als ihn ein großen Fisch an der Schulter getroffen hatte. Holger hatte Fischbesuch durch die Luke in seiner Koje.
Die Wellen und der Wind sind zu Beginn recht heftig, alle Aktivitäten an Bord fallen sehr schwer. Natascha hat immer noch mit Zahnschmerzen zu kämpfen. In Mindelo hatte sie noch mit der Zahnärztin telefoniert und die hatte geraten prohylaktisch ein Antibiotikum zu nehmen. Mit den Seekrankheitstabletten und dem Ibuprofen war das eine ganz schöne Herausforderung für den Magen.
In der Nacht vom 25.11. zum 26.11. hören wir über UKW das es auf einem Schiff einen medizinischen Notfall gibt und dringend ein Arzt gesucht wird. Wir verstehen ’suspect of heart attack‘. Das bewahrheitet sich leider. Einen Tag später bekommen wir über Satellit von der ARC eine E-Mail mit der Information über den Todesfall.
Das Handynetz funktioniert noch in ca. 20 sm, je nachdem wie hoch die Funkantenne an Land ist. Ähnliche Reichweiten haben wir mit dem UKW-Sprechfunkgerät. Die ARC schreibt aber vor das man auch mitten auf dem Atlantik Nachrichten/Mails empfangen muß. Da kommt nur ein Satellitentelefon (über USB) oder die Funk-Kurzwellengeräte (über ein Modem) in Betracht. Hier erreicht man Datenraten von 2,4 kb/s, also so wie vor 30 Jahren mit den Akustikkopplern (falls sich jemand noch daran erinnert). Die Übertragung eines Handyfotos würde Stunden dauern, würde aber nicht funktionieren da die Verbindungen regelmäßig zusammenbrechen. Die großen Boote hatten teilweise ein neues SAT-System an Bord, hier sind Datenraten drin die auch das Surfen im Internet ermöglichen.
Wir sind dank des Passatsegels (hier gerefft) sehr schnell. Wir haben Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 6,5-7,5 kn, teilweise surfen wir die Wellen mit 11 kn hinab. Nach einigen Versuchen kommen Jochen und Holger auch mit den beiden Spinnakerbäumen gut klar. Die Wache in der Nacht teilen die beiden sich. Natascha darf schlafen. Am Tag ist dann aber genügend Zeit den entgangenen Schlaf nachzuholen.
Der Hydrogenerator surrte fleißig und liefert genug Strom so das wir sogar elektrisch kochen (Gasvorräte schonen) können. Der elektrische Autopilot ist fast im Dauereinsatz. Er steuert auf länger Sicht gesehen besser als der beste Steuermann, er wird überhaupt nicht müde und ist stets konzentriert. In der Backskiste an Backbord (hier befiindet sich der Motor vom Autopiloten) haben wir etwas Wasser, wo es herkommt können wir nicht lokalisieren. Also schnell einen Wassersensor installiert und neben Riggcheck gibt es jetzt auch den Backskistencheck
Leider hatte sich diese Möwe mitten im Atlantik bei uns etwas ausruhen wollen und hat sich beim Landeanflug verletzt.
Abkühlung während der Überfahrt, selbst nachts sind es fast 30°C ! Wir duschen am Heck, erst mit Salz- dann mit Süsswasser. In den Atlantik trauen wir uns nicht zu gehen. Erstens ist es hier ungefähr 4000m tief und ausserdem sind wir zu schnell um sich hinterherziehen zu lassen.
Die Wellenberge haben abgenommen und wir können kultiviert im Cockpit essen.
Zum Bergfest (wir haben die Hälfte der 2.100 Seemeilen geschafft), gibt es Nürnberger Bratwürste mit Sauerkraut und Kartoffelbrei.
Zum 1. Advent wird bei über 30°C der Dresdener Christstollen angeschnitten.
Von der Crew wurde der Fischfang (Fangen, Töten, Ausnehmen, Filettieren und Zubereitung) abgelehnt. Erst 1 Tag vor Ankunft durfte Jochen die Angel einsetzten. Nach kurzer Zeit hatten wir einen Bonito am Haken. Aber nicht lange, ein riesiger Thunfisch (1,5m?) schoss aus einer der Wellen und schnappte sich unseren Fang inkl. Köder. Nach 2 weiteren vergeblichen Versuchen konnten wir einen kleinen Gelbflossenthunfisch an Bord bringen. Natascha hat diesen zerlegt und zubereitet. Eingelegt in Zitrone, Olivenöl und Sojasoße und Fischgewürze, gebraten und im Herd noch gedünstet, waren wir uns einig (auch Holger der normalerweise keinen Fisch isst) das wir noch nie einen so leckeren Fisch gegessen haben!!! Lob an die Köchin der wir einen Boots-Gourmet-Stern verliehen haben.
Bein täglichen Rigg- und Segelcheck stellen wir fest, dass die Schooten fast durchgescheuert sind. Viel schlimmer aber ist, dass sich ein Bolzen gelöst hat und wir beinahe unser schönes Passatsegel eingebüßt hätten. Nachts fahren wir mit etwas reduzierter Segelfläche um sicher anzukommen.
Selten sehen wir andere Schiffe, meist nur durch das AIS-System oder über Radar. Dieses Frachtschiff hatte uns sogar über Funk angesprochen da es Blitzsignale (Notruf) gesehen hatte. Es waren aber nur unsere verspiegelten Fensterscheiben in denen sich die Sonne spiegelte – sehr aufmerksam! Das Radar läuft ständig mit, damit wir vor Squalls (kleine lokale Gewitter in denen sich der Wind verdoppelt und sich die Windrichtung ändert) gewarnt werden.
Nach 12 Tagen sehen wir endlich Land, Barbados liegt voraus. Nur noch einen guten Tag bis St. Vincent. Die Gastlandsflagge sowie die gelbe Einklarierungsfahne werden an der Steuerbordsaling gehisst. In St. Vincent werden wir von Marc und Cecilia mit Rumpunsch, Obstkorb und Geschenken liebevoll mitten in der Nacht nach 13,5 Tagen begrüß. Bei der Einfahrt in die Marina müssen wir uns umstellen, hier in Nordamerika ist die Botonnung umgekehrt wie im Rest der Welt, aus rot wird grün, grün wird rot…
Am nächsten Morgen haben wir wieder festen Boden unter den Füßen, wir sind das kleinste Boot in der sehr schönen Marina. Nach dem Gang zum Zoll und Immigration sind wir offiziell angekommen.
Wir haben es geschafft und können es nun karibisch entspannt angehen…
Bei der Siegerehrung für den 2. Abschnitt von Mindelo (Kapverden) nach St. Vincent (Karibik) erhalten wir die Auszeichnung für die kürzeste gesegelte Strecke (2.119 sm) und den 2. Platz über alle Teilnehmer. Auf der Plakette steht SVG – das heisst Saint Vincent and the Grenadines.
Wir hatten 4 Motorstunden bei einer Flaute ehrlich angegeben und damit eine Strafzeit kassiert. Bei nur 3 Motorstunden wären wir 1. geworden. Der 1. hatte keine Motorstunden angegeben. Caroline mit dem Blue Water Runner Segel ist eine echte Sprinterin, natürlich nur weil die Crew sie ordentlich gefordert hat. Dennoch stand die Sicherheit an erster Stelle. Segelmanöver nachts wurden weitgehend vermieden, man durfte nur mit Rettungsweste und angeleint aus dem Cockpit wenn ein zweiter anwesend war.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Über den Atlantik in die Karibik 21.11.-05.12.2019 Leg2
Start in Las Palmas, fast 90 Boote sind am Start mit zuviel Wind und Welle.
Obwohl wir Rasmus, Poseidon und Neptun einen Schluck aus der Pulle spendiert hatten, war das Wetter grenzwertig. Der Schluck war wohl zu klein für die drei…
Wir hatten 28-38 Knoten Wind mit dem entsprechenden Seegang von 3-4 Metern. Die Familenboote hat es besonders getroffen, die Kinder und meist auch die Mütter waren die ersten Tage seekrank. Besonders schlimm war es dort, wo die Kinder auch nicht mehr getrunken haben und ganz dehydriert waren.
Am Anfang hatten wir Respekt davor, das eine Welle von hinten unser Cockpit flutet. Caroline hat aber immer sanft ihr Hinterteil angehoben und die Wellen sind unter uns durchgegangen. Bei der Walter sind mehrere Wellen im Cockpit gelandet und haben alles in Salzwasser getaucht.
Nach 2 Tagen verbesserte sich das Wetter, der Crew ging es besser und wir konnten sogar unser Passatsegel setzen.
Natascha hat die Seekrankheit (fast) überwunden und bereitet einen köstlichen Obstsalat zu.
Mitten in der Nacht kommen wir in Mindelo auf den Kapverden an, haben Schwierigkeiten den Hafen zu finden. Wracks und ankernde Boote müssen umfahren werden.
Wir haben ein tolles Rennen hingelegt, sind in unserer Gruppe nach vorläufigem Ergebnis 3. geworden, insgesamt 33.
Wir sind eines der kleineren Boote, siehe die Riesen-Katamarane neben uns (der linke hat 62 Fuss), je größer ein Boot desto schneller ist es normaler Weise.
Nach einer Erholungsphase sind Wäschewaschen und Reparaturen angesagt…
Wir haben so gut wie keine Schäden, aber auf dem Trimaran von Konrad aus Südtirol hat eine seitliche Welle das ganze Ruder auseinandergerissen. Sie haben es mit seitlichen Brettern stabilisiert und dann mit jeder Menge Leinen festgebunden. Um das seitliche Schlingern zu reduzieren haben sie 2 Leinen a 50m mit angehängten Ketten hinten rausgehängt. So waren sie natürlich total langsam und sind erst 3 Tage nach uns angekommen. Wahrscheinlich werden sie auch nicht mit uns zusammen am 21.11. starten können denn die örtlichen Handwerker sind nicht so schnell.
Die Boote die es geschafft haben feiern das ausgiebig. Der schwarze Tänzer hat mit „Schuhcreme“ nachgeholfen, Natascha hatte nach einem Kontakt eine schwarze Hand…
Abenteuerlicher Busausflug über die Insel. Es ist alles ganz fürchterlich trocken. Man sieht viele angelegte Gärten und Felder die aber inzwischen aufgegeben sind.
Schülerdemo in Mindelo, nicht für das Klima sondern für Kinderrechte und Schutz vor Übergriffen auf Kinder.
Siegerehrung der 1. Etappe – 1.Leg, wir erreichen nach Auswertung aller Daten den 2. Platz in unserer Gruppe!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Auf zu den Kapverden 10.11.-16.11.2019 Leg 1
Gestern Abend gab es zur Verabschiedung noch ein grosses Feuerwerk im Hafen.
10.11.2019 11.20Uhr
Jetzt sind wir schon kurz vor dem Start um 13.00Uhr
Eben kam von der Regattaleitung auf VHF-Kanal 72 noch eine Info, dass einige Boote nicht mit starten wollen. Wer das auch vorhat soll eine E-Mail schicken. Dieses Thema wurde gestern vor allem auf dem Familiensteg heftig diskutiert. Wir haben sehr viel Wind (6-7Bft) und ca. 3m Welle zu erwarten. Normalerweise wären wir bei diesen Bedingungen nie losgesegelt. Aber die ARC will nicht verschieben, wahrscheinlich gäbe es zu viele logistische Probleme. Ausserdem ist die ganze Woche keine großartige Wetteränderung zu erwarten. Die ARC sagt, man soll die Segel seeeehr konservativ auswählen. So werden wir mit der Sebstwendefock (die ist sehr klein) und mit einem Reff im Großsegel starten. Jochens geliebter Blue-Water-Runner (doppeltes Code-Zero) kommt also nicht zum Einsatz. Dank des doppelten Vorstags haben wir es aber angeschlagen. Kurz vor den Kapverden soll der Wind etwas zurückgehen.
Jochen und Natascha haben beide ein Scopoderm-Pflaster geklebt, Holger ist ein Held und will das so durchstehen.
Nun also erst mal Tschüss für die nächsten 5 Tage.
Wir melden uns wieder !
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Vorbereitung Start zu den Kapverden 10.11.2019
Nun sind wir also in Las Palmas, dem Startpunkt unserer Atlantiküberquerung nach ca.3000 gesegelten Seemeilen angekommen.
Hier im Sportboothafen von Las Palmas liegen schon viele Boote mit den
verschiedenen ARC-Flaggen. Daran kann man erkennen welche Route das Boot
fährt. ARC direkt nach Saint Lucia, ARC+ geht über die Kapverden
entweder nach Saint Lucia oder nach St. Vincent und die Grenadinen. Wir
fahren nach St.Vincent, das ist die kleinste Flotte von nur 25 Booten.
Kommen bei uns auch weitere ARC-Fahnen hinzu?
Wir fahren noch mal für eine Woche nach Berlin und Holger fliegt anschliessend mit uns auf die Kanaren.
Anflug auf Las Palmas mit Blick auf den Hafen
Holger ist angekommen und ist bei der Atlantiküberquerung dabei
Sicherheitstest bestanden
Jedes Boot das bei der ARC dabei sein will, muss entsprechend den Bestimmungen eine Menge an Sicherheitsausrüstung dabeihaben. Wir waren gut ausgestattet und haben die Sicherheitsüberprüfung durch Marc Burton von der ARC bestanden. Die lokalen Schiffsausrüster hier im Hafen profitieren davon gewaltig und decken sich mit allem ein was auf der ARC-Ausrüstungsliste steht. Wenn man jemanden von den anderen Seglern sucht, stellt man sich am besten vor den Schiffsausrüster, da trifft man ihn bestimmt.
Dort bekommt man auch Kakerlakenfallen, denn die sind hier auch zahlreich vertreten. Sogar auf den Stegen sieht man sie in der Nacht herumlaufen. Sie sind so zwisschen 4-5cm groß und legen unendlich viele Eier. Tine von der Walter hat von einem französischen Segler ein Rezept für ein Kakerlaken-Dinner bekommen. Man mischt Borsäure, süsse Kondensmilch und Mehl und formt daraus kleine Kügelchen. Wenn die Kakerlaken diese fressen, soll das tödlich enden.
Und tatsächlich hat sich ein Boot am Familiensteg (da liegen alle Boote die Kinder an Bord haben) Kakerlaken mit den eingekauften Lebensmitteln eingeschleppt. Wir sind bisher davon verschont geblieben. Dafür hat Natascha auch ein kleines Vermögen in ungezieferdichte Dosen investiert.
Dagi ist für einen Kurzbesuch angekommen, wir besichtigen die Mini-Transat Flotte, die nach dem Start in Frankreich hier eine Zwischenetappe hat. Dies ist eine alle zwei Jahre stattfindende Einhand-Transatlantikregatta von Ost nach West auf nur 6,5 Meter langen Booten ohne jeglichen Komfort – Respekt !
Wegen der vielen Vorbereitungen sehen wir von Gran Canaria nicht viel. Eine Wanderung durch die Dünen bei Maspalomas haben wir aber noch geschafft.
Sundowner und Partys finden fast täglich statt!
Holger nimmt an einem Mini-Sicherheitstraining teil, Natascha und Jochen hatten einen umfangreichen Sicherheitskurs schon 2018 in Deutschland besucht.
Wir belegen auch mehrere Kurse (Rigging, Wetter, Kommunikation, Proviantierung, Notfallmanagement, …) und sind so ständig beschäftigt. Am vorletzten Tag findet noch ein Skipperbriefing statt wo man alle Informationen zu Start der Regatta in Las Palmas, zum Zeileinlauf in Mindelo und zu den erwartenden Wetterbedingungen bekommt.
Das Rigg, die Segel und weitere Ausrüstung wird gecheckt und der Motor bekommt neues Öl und neue Filter.
Das ist nur ein kleiner Teil unserer Einkäufe die hier von El Corte Ingles an den Steg geliefert wurden. Dort habe ich auch endlich Roggenmehl bekommen damit ich weiter Brot backen kann. Obst und Gemüse konnten wir dort nicht kaufen da dort alles in der Auslage gekühlt wird. An Bord kann man nicht weiter kühlen und dann verdirbt es sehr schnell. Daher kaufen wir das bei Lidl, der hier ein vergleichbares Angebot wie in Deutschland hat. Es gibt z.B. original Thüringer Bratwürste, Nürnberger Rostbratwürstchen, Stolle und Pfefferkuchen.
Nach Einkauf und Lieferung aller Lebensmittel hatte Natascha eine ganze Weile zu tun alles zu verstauen. Aber wie durch ein Wunder passt am Ende alles aufs Boot.
Am Tag vor dem Start wurden noch 2 Brote gebacken, Kartoffelsuppe, Pellkartoffeln und Milchreis gekocht, Kräuterquark angerührt und Bulletten gebraten. Das sollte für die 5 Tage bis Mindelo reichen!
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Las Palmas 18.10.-10.11.2019
Am 07.10.2019 legen wir gemeinsam mit einem weiteren ARC-Boot – der Santa Esmeralda – von Madeira ab und nehmen Kurs auf Fuerteventura.
Wir erreichen am 09.10.2019 Gran Tarajal, dies wird für die nächsten 10 Tage unser Liegeplatz.
Von Fuerteventura sehen wir nicht allzuviel. Aber die absolut kahlen
vulkanischen Berge die wir vom Hafen aus sehen, reizen uns nicht so sehr
und so bleiben wir die ganze Zeit in dem kleinen Ort.
Jochen probiert den Freediver aus, mit dem man bis zu 15m tief – ohne Pressluftflasche – tauchen kann. Ein kleiner batteriebetriebener schwimmender Kompressor versorgt einen über einen Luftschlauch mit Atemluft.
Wieder einmal stehen Reparaturen an. So muß der Traveller neu befestigt werden der sich gelöst hat, das haben wir zum Glück rechtzeitig bemerkt – sonst hätte das böse enden können.
Wir kaufen 4 Dieselkanister für je 20 Liter damit wir Reserven für den langen Atlantiktörn haben.
Caroline kommt noch mal aus dem Wasser, wir haben so viel zugeladen das der Wasserpass unter Wasser war und wir am Rumpf Algenbewuchs hatten. Wir haben das Antifouling (Schutzanstrich) 2 cm höher gestrichen. Der Rumpf strahlt nach einer neuen Politur wie ein Spiegel!
Der Polierer ist noch ein echter Kanare und spricht neben spanisch auch noch kanarisch.
Der Hafen, in dem wir hier liegen, ist noch ein echter Fischereihafen. Anscheinend ist gerade Zeit die Krabbenkörbe zu erneuern. Jedenfalls sind ganz viele Fischer dabei aus Draht die Gestelle zu bauen, zu verschweissen und danach mit Maschendraht zu bespannen. Weit vor der Küste werden sie dann auf den Grund gelegt und an der Wasseroberfläche schwimmt eine kleine Boje damit man sie wiederfindet. Für Segler sind diese Bojen ein Albtraum denn man sieht sie kaum und wenn man sie überfährt hängt womöglich die Leine im Propeller :(.
Der Sand in der Badebucht von Gran Tarajal ist seeeehr dunkel. Da muss man sich nach dem Baden erst mal waschen!
Wir verlassen Fuerteventura und freuen uns endlich unseren Starthafen für die ARC anzusteuern – Las Palmas auf Grand Canaria.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Fuerteventura 09.10.-18.10.2019
Von Porto Santo verabschieden wir uns schon am nächsten Tag wieder. Im Hafen war es so voll das wir ankern mussten und wir hatten unser Schlauchboot noch nicht ausgepackt. Wenn man nicht an Land kommt ist es nicht so lustig.
Wir machen uns auf den Weg zum Hafen Quinta do Lorde auf der Hauptinsel Madeira. Vom Hafen in Funchal direkt haben uns alle abgeraten – zu viel Schwell durch die ein- und auslaufenden Fähren.
Quinta do Lorde ist ein hübscher Hafen in einem Hotelressort das einer portugiesischen Kleinstadt nachempfunden ist. Es gibt sogar eine Kirche und einen Marktplatz mit Brunnen obwohl hier nicht wirklich Menschen wohnen. Natürlich ist auch der Hafen wieder mit einem Anteil EU-Fördermitteln errichtet worden.
Wir mieten ein kleines Auto um uns die Insel ansehen zu können und fahren als erstes in die Inselhauptstadt Funchal. Dabei fahren wir am Flughafen vorbei, dessen Start- und Landebahn aus Platzmangel auf Stelzen über dem Wasser steht.
Das Beeindruckenste ist für uns die fast schon tropische Vegetation.
Selbst auf der Strandpromenade wachsen Bananen.
Wanderung zum Wasserfall Calderao Verde
Auf Madeira gibt es großartige Wanderrouten, viele führen an der Levadas entlang. Das sind Bewässerungskanäle die das Wasser aus den Bergen auf die Felder in den Tälern bringen.
Wir sind ca. 4 Stunden gewandert, durchquerten dabei tiefgrüne Schluchten und mehrere Tunnel, so das man unbedingt eine Taschenlampe dabeihaben sollte.
Ziel der Wanderung ist ein Wasserfall der aus 100m Höhe in die Tiefe stürzt und einen kleinen See bildet.
Im Kogresszentrum von Funchal besuchen wir ein Konzert des Orquestra Clasica da Madeira mit dem Violinsolisten Gian Paolo Peloso.
Das Kongresszentrum liegt direkt neben dem spektakulären Casino de Madeira in Funchal das vom breasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer entworfen wurde.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Madeira 30.09.- 07.10.2019
Nun wird es Zeit weiterzufahren. Mit der Walter und der Oyster Moon (GB) fahren wir, leider wieder unter Motor, nach Sines, ca. 54sm entfernt. Über Funk werden wir von einem Militärboot angesprochen den Kurs auf 90° zu ändern, da vor uns ein U-Boot eine Übung abhält. Daher der Kurswechsel auf halber Strecke.
Jochen hat in Lissabon die Bug-Kamera installiert. Dies soll Hafen- und Ankermanöver vereinfachen und bei Nachtfahrten die vielen Fischerbojen besser zu erkennen helfen. Heute haben wir damit einen großen Dephin aufgenommen der uns eine Zeitlang begleitet hat. Die zwei schwarzen Finnen die wir auch ca. 50m vom Boot neben uns sahen, sollen Schwarzspitzenriffhaie gewesen sein. Die Besatzung der Oyster Moon konnte sie etwas genauer sehen.
Wir liegen im Hafen von Sines zusammen mit 4 anderen ARC-Booten. Die Walter und die Oyster Moon konnten auch auf die ARC+ wechseln, da doch einige Boote abgebrochen haben und damit begehrte ARC+ Plätze frei wurden.
Anlieger (Bier oder anderes Kaltgetränk nach de erfolgreichen Anlegen) gemeinsam mit den Walter´s und Oyster Moon´s.
Colin von einem englischem Segelboot hat noch ein Foto von uns gemacht wie wir vor der Tankstelle warten um für den Törn nach Madeira gerüstet zu sein. Am 26.09.20019 gegen 10.30 Uhr starten wir zusammen mit der Walter.
Natascha hatte wieder ein bisschen vorgekocht (diesmal Kürbissuppe) um es später leichter zu haben und nicht so viel unter Deck sein zu müssen. Da das Boot eine Microwelle hat, kann man dann auch bei Seegang die Suppe ganz gut warmmachen.
Gegen 14.30 Uhr funkt uns die Walter an, dass sie leider die Überfahrt abbrechen und nach Lagos (Algarve) abdrehen wird. Wir fahren bei unangenehmer 3 m Welle aber gutem Wind in Rauschefahrt weiter allein Richtung Madeira. Ein Rekord-Etmal (Strecke die man in 24 Stunden zurücklegt) von 181 sm schaffen wir am ersten Tag, der Wind und die Wellen lassen etwas nach, wir werden etwas langsamer, haben aber dadurch einen magenfreundlicheren Kurs.
Die ersten beiden Tage auf See sind schon ziemlich beschwerlich. Trotz Pflaster hinter dem Ohr fühlt Natascha sich nicht gut. Jede Bewegung ist fürchterlich anstrengend und man ist so richtig antriebslos. Gerade bei den starken Schiffsbewegungen muss man sich ständig festhalten und fliegt trotzdem durch die Gegend. Bei der Bordtoilette ist schon zum zweiten mal der Toilettendeckel abgebrochen, weil man sogar im winzigen Bad nicht einfach so stehen kann und irgendwie dagegen geflogen ist.
Das Essen besteht daher auch eher aus irgendwelchen Krackern und Cola. Was anderes will der Magen nicht so recht. Am dritten Tag wird es dann langsam besser. Das haben uns auch die erfahrenen Atlantiküberquerer erzählt. Natascha hätte das nicht unbedingt selbst erleben müssen. Mal sehen ob die Bordroutine bei der nächsten längeren Tour schneller eintritt.
Jochen hat die Schleppangel ausgebracht, 3 x haben wir Fische am Haken, können sie aber leider nicht an Bord bringen. Beim 4. Anbiss schaffen wir es bei dieser Goldmakrele (Mahi mahi) die bis zu 60 kmh schnell ist. Wir haben einen tollen Sonnenuntergang und wieder einen großartigen Sternenhimmel. Es scheint ausser uns kein einziges Boot zu geben, wir hören auch auf VHF-Kanal 16 (der ständig an ist) keine Funknachrichten, sind wir allein auf dieser Welt? Nein, wir haben über Nacht Besuch bekommen der an Deck liegt.
Ein kleiner Tintenfisch hat sich verirrt – kann nicht fliegen, wie hat er das geschafft? Wir haben eher mit fliegenden Fischen gerechnet, die oft neben uns über mehrere dutzend Meter dahinfliegen.
Am 29.09.2019 kurz nach Sonnenaufgang schreit Jochen: Land in Sicht! Am Horizont ist ein kleiner Vulkanberg zu sehen, wir sind nach 3 Tagen/Nächten endlich da. Gegen 13.30 Uhr nach 489 sm ankern wir im Hafen von Porto Santo, einer kleinen Insel die zu Madeira gehört. Als erstes wird geschlafen uund dann endlich wieder richtiges Essen gekocht.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Auf dem Weg nach Madeira 24.-29.09.2019
So wie wir es geplant haben, legen wir am 03.09. früh in Porto ab und segeln gemeinsam mit der Cavatina und einem anderen schwedischen Boot nach Lissabon. Insgesamt sind das 174 sm. Dadurch das wir soweit draussen fahren, haben wir kein Problem mit Krabbenkörben und den dazugehörigen Bojen.
Den ersten Tag und die Nacht können wir sogar entspannt segeln, am zweiten Tag gegen 08.00 Uhr mutieren wir wieder zum Motorboot.
Ab und zu bekommen wir einen AIS-Alarm. Dicht hinter uns (wenige Meter) ist ein anderes Segelboot auf Kollisionskurs. Es ist aber keiner weit und breit zu sehen. Wenn ich den Kollisionsgegner auf dem Display anklicke sehe ich das es ein Segelboot mit dem Namen CAROLINE ist, also wir selbst. Wieder eine typische Softwaremacke.
Cavatina will in den Hafen Cascais weil am folgenden Tag dort ihre Crew eintreffen soll. Wir entscheiden uns anders und laufen den Hafen Oeiras an. Auf dem letzten Stück – man fährt dann schon den Tejo flussaufwärts – haben wir 3,5kn Strom gegenan. Der Tejo ist mit über 1000 Kilometer der längste Fluss der Iberischen Halbinsel und in Lissabon wird er von einer riesigen Hängebrücke überspannt die den Namen der Nelkenrevolution von 1974 trägt – Ponte 25 de Abril . Von unserem Hafen aus kann man abends die beleuchtete Brücke sehen, oft gibt es Höhenfeuerwerke.
Oeiras war die allerbeste Wahl – ein guter Hafen mit allem was man braucht (inkl. Schwimmbad) und für Teilnehmer der ARC gibt es 50% Rabatt. Morgens gibt es auch hier kostenlose Brötchen die in einem Beutel gegen 9.00Uhr auf das Boot gelegt werden.
Wir machen 2 Tagesausflüge nach Lissabon und sind sehr beeindruckt sowohl von der Altstadt als auch von den hypermodernen Gebäuden auf dem Parque das Nações wo die Expo 1998 in Lissabon stattfand.
Im Hafen liege inzwischen schon mehrere Boote mit einer ARC-Flagge. Mit Jan und Anna von der Capetown aus Stuttgart und Christine und Bruno von der Karhammel IV aus Port de Pornichet La Baule nutzen wir den Grillplatz der Marina. Glücklicherweise spricht die französische Crew sehr gut deutsch. Unser französisch ist doch sehr bescheiden.
Da wir ganz gut im Zeitplan sind, entscheiden wir uns für eine Woche nach Berlin zu fliegen um alle Kinder und Enkel mal wieder drücken zu können.
Am 10.09. fliegen wir mit einem Zwischenstop in Brüssel nach Berlin. Nach 11 Wochen auf See wieder zu Hause. Natascha freut sich – neben dem Wiedersehen mit Familie und Freunden natürlich- besonders auf die Badewanne. Jochen freut sich auf alles. Bine hat uns ein kleines Carepaket gepackt und uns für den ersten Abend und den Morgen mit allem Notwendigen versorgt. Das ist doch schön wenn die Kinder auf einmal uns versorgen.
Jochen und Natascha besuchen ihre Kollegen und nehmen bei der Gelegenheit alle Amazon-Pakete mit die Jochen in die Firma hat schicken lassen (gut das wir für die Rückreise ein Aufgabegepäckstück gebucht haben).
Schön wieder Zeit mit der Familie zu verbringen. Rosa hat sich in den 2 Monaten Gymnasium schon zu einem richtigen Teenager entwickelt. Bei Nelli merkt man natürlich am meisten wie sich ein Kind in 3 Monaten verändert. Wir gehen alle zusammen im Schönbrunn im Friedrichshain frühstücken.
Wieder zurück in Oeiras nehmen wir das Paket vom Wassersportversender SBV in Empfang auf das die Capetown die ganze Zeit gewartet hatte. Inzwischen sind sie mit ihren beiden kleinen Söhnen schon nach Madeira losgesegelt. Wir werden es mitnehmen und spätestens in Las Palmas bekommen sie es dann.
Die Walter meldet sich und teilt mit, das sie von Porto aus auch in einem Rutsch nach Lissabon kommen wollen, allerdings verzögere sich ihre Abfahrt wegen starkem Nebel. Bei ihrem ersten Versuch auszulaufen hielt sie glücklicherweise ein portugiesischer Fischer mit leichten Deutschkenntnissen zurück indem er ihnen in der Hafenausfahrt direkt vor den Bug fuhr. Seine Worte waren: „Du Deutschland? Da nix gut!“ Die dankbare Crew der Walter spendierte eine Runde Büchsenbier, mehr wollten die Fischer nicht annehmen nachdem sie die Walter in dickem Nebel auf ihren Liegeplatz zurückbegleitet hatten. Die Worte des hilfsbereiten Fischers werden wohl in den Bordsprachgebrauch eingehen.
Am Montag, den 23. September besuchen wir Sintra (Weltkulturerbe), nur 30 Minuten von Lissabon entfernt. Wieder einmal hat es sich bewährt im Internet die Karten online zu buchen, so konnten wir an der langen Kassenschlange vorbei gehen. Natascha hatte eine kleine Führung durch den Park und den Nationalpalast Pena bestellt. So konnten wir auch hier durch einen Nebeneingang an der mehr als 100m langen Schlange vorbei direkt in den Palast gehen. Der Palast ist ein Arrangement von Elementen der Neorenaissance, Neogotik und maurischer Elemente. Im Innenraum finden sich Stuck-Ensembles im Stil des Neobarock und des Neorokoko, ein monumentaler Triton und Trompe-l’œil-Malereien. Gebaut und finanziert hat ihn u.a. Ferdinand II. (Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha), der 1836 Königin Maria II. geheiratet hatte.
Gemeinsam mit der Walter und einem englischen Boot das auch auf dem Weg zur ARC ist studieren wir auf windy.com die Wetterlage. Immerhin dauert die Überfahrt ca.4 Tage und da können wir weder Starkwind noch Windstille gebrauchen. Diese lange Zeit könnten wir nicht mehr unter Motor fahren. Unserer Planung nach soll Dienstag der 24.09. oder Mittwoch der 25.09. günstig sei. Aber wir wissen ja, keine Planung ist so gut das man sie nicht noch mal ändern müsste.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Lissabon – Berlin – Lissabon 04.09.- 24.09.2019
Jetzt sind wir auf dem Weg nach Portugal und passieren das Kap Finisterre. Auf spanisch heißt es Cabo de Finisterre und auf galizisch Cabo Fisterra. Beides kommt vom lateinischen finis terrae – Ende der Erde. Hier endete für die Menschen früher ihre bekannte Welt.
Die spanisch-portugisiesche Grenze verschwindet völlig im Nebel, das kommt in den Sommermonaten vor Portugals Küsten häufig vor. Ein Problem ist das vor allem in Bezug auf die Fischernetze und Krabbenkörbe die man schon ohne Nebel schwer ausmachen kann. Verfängt sich so eine Leine im Propeller ist das schwerwiegend.
Jochen schaltet notgedrungen das Radar ein um Kollisionen mit anderen Schiffen, vor allem Fischerbooten zu verhindern. Die Sichtweite ist unter 50m, aber auf dem Radarschirm ist schräg hinter uns (seglerisch: auf 4 Uhr) das britische Segelboot „Golden Eye“ zu erkennen.
Der Flaggenwechsel der Gastlandsflagge findet dann etwas später statt als die Sonne wieder scheint.
Die nächsten beiden Nächte ankern wir in sehr schönen Buchten da ruhiges Wetter und wenig Wind angekündigt ist. Und wir nehmen dann auch unser erstes Bad im Atlantik – ganz schön kalt, eher wie Ostsee.
Ankern hat auch den Vorteil, das man die Hafenliegegebühren spart. Das ist nämlich auf Dauer ganz schön teuer, je nach Hafen hier in Spanien und Portugal zwischen 35 und 40 Euro. Und wenn man mit ausreichend Trinkwasser und Energie versorgt ist braucht man den Hafen nicht unbedingt.
Unser Dingi haben wir bisher nicht aufgeblasen und können so auch nicht an Land fahren. Später wird Jochen dann am Heck des Bootes 2 Davits montieren die er hat anfertigen lassen (Aufhängevorrichtungen für das Dingi). Man kann das Schlauchboot beim Segeln ja nicht hinterherziehen und es auf das Vorschiff zu legen ist auch etwas unbequem. Spätestens in der Karibik muss das Schlauchboot jede Nacht aus dem Wasser hochgezogen werden – ansonsten ist es am Morgen womöglich weg.
Unser erster portugiesischer Hafen ist Povoa de Varzim. Da auch der nächste Morgen wieder Nebel bringt, fahren wir von hier mit der Metro nach Porto. Wieder ein tolles Nahverkehrsangebot für gerade mal 2,60Euro pro Person.
In Porto scheint die Sonne – das war also eine gute Entscheidung.
Porto ist die zweitgrößte Stadt Portugals und hat eine wunderschöne Altstadt mit jeder Menge Jugendstil-Architektur.
Allerdings sind auch hier viele der Häuser nicht mehr bewohnt. Im Erdgeschoss sind oft noch Geschäfte, aber darüber zerfällt das Haus. Immobilienmakler versuchen Kaufinteressenten aus aller Welt zum Kauf und Erhalt der Häuser zu finden.
In Porto findet man – wie überall in Portugal – mit Azulejos (glasierte und bemalte Kacheln) verkleidete Häuser. Sie sollen das Innere vor Hitze und Feuchtigkeit schützen. Das Wort Azulejo geht auf das Arabische (al-zuleycha) zurück und bedeutet „poliertes Steinchen“, denn die Kacheln sind mit den Mauren nach Portugal gekommen. Als später das Majolika Verfahren aus Italien dazu kam, konnten die Künstler auch großflächig Figuren-Malerei auftragen und im zweiten Brand mit der Scherbe verschmelzen. So verschönern heute Azulejos ganze Kirchenfassaden.
Hier fährt eine Straßenbahn im regulären Betrieb, die man woanders höchstens noch in einem Museum finden kann.
In dieser kleinen Strasse sind die Spaziergänger und Einkäufer gleich auf die zweite Ebene ausgewichen.
Wir haben das Boot inzwischen direkt nach Porto verholt. Das war nur noch eine Strecke von ca. 2,5h und diesmal ganz ohne Nebel. Im Hafen treffen wir die Cavatina wieder.
Abends gehen wir nahe der Marina in Gaia, das liegt auf der anderen Seite des Flusses Douro, essen. Hier sieht alles noch sehr wenig touristisch aus. In den schmalen Straßen sitzen die Bewohner auf ihren Plastikstühlen vor dem Haus, neben ein paar Blumentöpfen. Auf der Strasse stehen große Holzkohlegrills auf denen meist Fisch gegrillt wird. Wir bestellen gegrillten Fisch und bekommen ihn – mittig aufgeschnitten und gut gegrillt – mit ein paar Pellkartoffeln dazu. Um uns herum sitzen viele Einheimische, da haben wir also richtig gewählt. Der Wein ist großartig und wir bekommen auf der anderen Strassenseite auch noch ein portugiesisches Strassentheater geboten. Ca. 1,5h lang gibt es mit teilweise bis zu 40 Beteiligten heftigste verbale Auseinandersetzungen begleitet von theatralischen Gesten. Aber auch während der heftigsten Schreierei und Rangelei wird niemand handgreiflich. Einer der Hauptinitiatoren des Streites, ein älterer Mann, muss allerdings mit der ersten Hilfe abgeholt werden. Es war wohl doch zu aufregend für ihn. Später, als alles schon fast ruhig geworden ist, kommt auch noch die Polizei. Die Besitzerin des Cafés, vor dem das Ganze vor sich ging, hatte sie gerufen. Wir fragen die Serviererin was eigentlich der Grund für den Streit war. Sie meint es fing zwischen Mann, Frau und Tochter an und dann kam die ganze Nachbarschaft dazu und uralte Familienstreitereien wurden wieder ausgegraben. Spätestens morgen sei aber alles wieder vergessen. In Berlin wäre das bestimmt nicht ohne Blutvergiessen abgegangen. Jochen hat zwischenzeitlich schon nach einem Fluchtweg Ausschau gehalten.
Nahe bei unserer Marina gibt es eine kommunale Wäscherei. Das ist ein ziemlich modernes Gebäude mit mehreren Wasserbecken. Als wir am Abend daran vorbeikommen sehen wir nur auf die Wäsche auf der Leine hängen. Wir können uns gar nicht vorstellen das man dort wirklich noch per Hand wäscht. Aber am nächsten Tag sehen wir die Frauen des Ortes bei dieser wahnsinnig schweren Arbeit. Erst wird das Wäschestück auf dem breiten Rand heftig mit Seife eingerieben, danach kommt die Wurzelbürste und dann wird ewig gespült und gewrungen. Aufgehängt wird die Wäsche auf der filigranen Konstruktion aus hunderten Stäben und Leinen.
In der Marina bietet man uns an in einer befreundeten Portwein-Kellerei eine Verkostung mitzumachen. Der Portwein stammt genau von hier aus der Region rund um den Fluss Douro. Die Römer haben mit dem Weinanbau in dieser Gegend begonnen. 1373 unterzeichneten die Portugiesen mit den Engländern ein Handelsabkommen, das sie berechtigte als Gegenleistung für die Lieferung von Portwein nach England vor der britischen Küste zu fischen. Früher konnte man anscheinend mit den Engländern noch vernünftige Verträge machen. Nach dem Methuenvertrag zwischen Portugal und England 1703 liessen sich viele Engländer im Douro-Tal nieder. Zeitweise waren 15% der Einwohner Portos Engländer.
Während des Rundgangs in der Kellerei erfahren wir zum Beispiel, das Portwein zwischen 19 und 22 Volumen-% Alkohol aufweist und der Anteil der Engel – das was aus den Fässern während der Zeit der Lagerung verdunstet – 2% ist. Danach wird verkostet. Wir bekommen 3 Sorten, allerdings nicht die allerteuersten Vintage-Portweine.
Gemeinsam mit der Cavatina schauen wir jeden Tag die Wetterprognosen an. Gerade ist auf dem Atlantik ein Sturmtief durchgezogen. Aber morgen, Dienstag den 03.08.2019, sollten die Wellen sich wieder etwas abgeschwächt haben. Die Strecke nach Lissabon beträgt 170 Seemeilen und so werden wir die kommende Nacht durchfahren müssen. Um während der Dunkelheit nicht in die Fischernetze zu geraten, müssen wir ca. 20 Seemeilen bis zur 100m Wassertiefenlinie rausfahren. Der Cavatina ist auf der Fahrt hierher eine Leine in den Propeller gekommen und sie musste sie durch einen Taucher wieder rausfummeln lassen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für 2 Buchten, Povoa de Varzim und Porto 27.08.-03.09.2019
Nun ist der große Tag da, vor dem vor allem Natascha ein bisschen bange ist. Sooooo viel Wasser liegt vor uns.
Die Caroline läuft als erste aus, aber da der Wind wieder mal nicht zum Segeln reicht müssen wir wieder motoren. Die Cavatina gibt wie immer ein bisschen mehr Gas (ca. 7,5 Knoten, das entspricht ca. 14km/h) und fährt uns davon. Die Walter und die Caroline bleiben in Sichtweite voneinander und fahren ca. 6,5 Knoten. Das bleibt den ganzen ersten Tag so.
Wir fahren durch ein Gebiet in dem es unzählige Delphine gibt. Sie drängeln sich förmlich vor unserem Bug. Auch rings um das Schiff scheint das Wasser zu kochen – da machen die Delphine Jagd nach Fischen und umkreisen die Fischschwärme. Mit einer Leichtigkeit schwimmen sie neben dem Boot her und kreuzen vor dem Bug von einer Seite auf die andere. Auch bei den Delphinen drängeln die Großen die Kleinen ein bisschen zur Seite.
Dann wird es langsam dunkel und ein traumhafter Sternenhimmel erscheint über uns. So viele Sterne und die Milchstraße sieht man nur in Gegenden ohne viel künstliches Licht. Zum Glück ist der Mond noch schön rund und wir haben dadurch etwas Sicht. Wenn wir schräg nach hinten schauen sehen wir die Positionslichter der Walter – wir sind doch nicht alleine auf der Welt.
Jochen ist der Held der Nacht und steht fast die ganze Zeit am Steuer. Nur zwischen 23.30Uhr und 02.00Uhr löst Natascha ihn ab.
Der zweite Tag fängt an wie der erste geendet hat – ohne ausreichend Segelwind aber mit einer ordentlichen Dünung die die Caroline hin und her schaukeln läßt.
Übrigens kennt der Segler nur 3 Arten von Wind: zu wenig, zu viel und Wind aus der falschen Richtung.
Am Nachmittag des zweiten Tages frischt der Wind endlich etwas auf und wir können Segel setzen. Unser Code 0, als Passatsegel (2 Segel als Schmetterling am Bug) gesetzt, ist dafür genau richtig und wir fahren der Walter davon.
Jochen (der Mann mit dem Bart) versucht, wie zu erwarten vergeblich, sein Anglerglück. Dies soll aber in der Biscaya ohnehin selten eintreffen.
Der Wind bleibt auch noch am Abend gut aber während der Nacht nimmt er an Stärke zu. Eigentlich soll man die Segel Reffen bzw. verkleinern wenn man das erste Mal daran denkt. Jochen will mich erst nicht wecken aber der Wind nimmt schnell enorm zu. So versuchen wir gegen 3Uhr morgens bei ca. 30kn Wind das Code 0 zu bergen. Die eine Schot rutscht Jochen aus der Hand und im nu haben wir den schönsten Leinensalat. Die Backbordschot hat sich untrennbar mit der Steuerbordschot verknotet. Die freie Schot peitscht wild herum. Das Segel schlägt hin und her und mit Mühe gelingt es uns es aufzurollen. Wir setzen dann die Selbstwendefock und sind damit immer noch enorm schnell.
Gegen Mittag des 3. Tages laufen wir in La Coruna (Spanien) ein. Die Biskaya liegt hinter uns! Die erste große Herausforderung haben wir gemeistert.
Jochen (der Mann jetzt ohne Bart) macht sich daran die Schäden zu begutachten:
– Rot-grüner Leinensalat (siehe Foto), Jochen und Caro von der Walter sind eine Weile beschäftigt das auseinander zu fummeln.
– Auf dem Deck finden wir Glassplitter von der Decksbeleuchtung. Anscheinend hat die wilde Leine die Deckslampe getroffen und zerschmettert.
– Das Code 0 hat am Achterliek einige Beschädigungen und im Segel einige kleinere Cuts.
In La Coruna gibt es einen Segelmacher den wir am Freitag anrufen. Aber da ist schon ‚Holiday‘ in Spanien und wir werden auf Montag vertröstet.
Also werden wir ein paar Tage in La Coruna bleiben müssen. Immerhin haben wir jetzt das erste Mal während unserer Reise wirklich Sommer. Jochen installiert sofort die Solarpaneele auf dem Bimini (dem Sonnenverdeck). Wenn wir keinen Landstrom haben und die Maschine nicht läuft können wir uns jetzt mit Solarstrom, Strom vom Windgenerator und dem Hydrogenerator versorgen.
Vielleicht ganz interessant – manchmal steht da A Coruna und seltener La Coruna. Darauf konnten wir uns keinen Reim machen. Ein englischsprachiger Hafenmeister hat es mir dann erklärt: A Coruna ist galizisch und La Coruna spanisch (eigentlich gehört über das n in Coruna noch eine kleine Tilde, ich weiss leider nicht wie ich die mit der Tastatur hinkriege). Die Provinz Galizien versucht natürlich soweit wie möglich ihre Eigenständigkeit zu betonen.
Am Sonntag wollen wir nach Santiago de Compostela, nicht pilgern sondern einfach mit dem Zug. Es ist gar nicht so einfach früh morgens zum Bahnhof zu kommen. Die Dame in der Taxi-Zentrale spricht kein englisch und so stehen wir ein kleine Ewigkeit am leeren Taxistand. Glücklicherweise findet Natascha noch einen Busfahrer mit geringen Englischkenntnissen und dann ist der Bahnhof ganz einfach mit dem Bus zu erreichen.
Am Bahnhof werden Sicherheitskontrollen (leider) mit chinesischen Röntgengeräten durchgeführt, der Fachmann findet aber schnell gravierende Mängel bei der Organisation der Kontrollen. In Deutschland gibt es auch Überlegungen solche Kontrollen einzuführen, eine Umsetzung ist relativ kompliziert und man will keine Scheinsicherheit, wie hier praktiziert, einführen.
Auf der Strecke nach Santiago de Compostela sieht die Fachfrau gelbe Balisen mit der Aufschrift ‚Siemens‘ zwischen den Gleisen liegen. (Wikipedia „Balise“: technische Einrichtungen im Eisenbahngleis, die bahnbetriebliche Informationen speichern und sie an Schienenfahrzeuge übertragen die den Ort der Balise passieren)
Das Internet verrät, das es sich hier um eine ETCS Level 1 Strecke handelt. Am 24.7.2013 gab es hier einen schweren Unfall als ein Hochgeschwindigkeitszug mit massiv überhöhter Geschwindigkeit (aus der ETCS L1 Strecke kommend und nach ASFA (punktförmige Zugbeeinflussung) ausfahrend) in einem Gleisbogen entgleiste. 80 Menschen starben bei dem Unfall.
Wir kommen aber sehr komfortabel, schnell und preiswert von La Coruna nach Santiago de Compostela. Der Nahverkehr in Spanien scheint wirklich gut zu funktionieren.
Wir sind sehr zeitig da und setzen uns mit vielen Spaniern in ein Café um zu frühstücken.
Das ist die Kathedrale von Santiago de Compostela. Sie steht über einer Grabstätte in der die Gebeine vom Apostel Jakobus liegen sollen und ist das Ziel des Jakobsweges.
Die Pilger trifft man überall in der Stadt – mit den großen Rucksäcken an denen meist die Muschel als Zeichen des pilgerns befestigt ist. Sie treffen aus den verschiedenen Richtungen in Santiago de Compostela ein. Aus dem Norden kommt der „Camino Ingles“ aus England. Aus dem Südosten kommt der „Camino Frances“ aus Frankreich. Aus dem Westen kommt der „Camino Portugues“ aus Portugal.
Alle Jakobswege enden in Santiago de Compostela nur der „Camino Finisterre“ beginnt hier. Er führt nach Norden aus der Stadt zum Cap Finisterre. Er ist damit streng genommen kein Jakobsweg. Aber seit über 600 Jahren ist er eine beliebte Verlängerung für viele Pilger die nach dem Trubel in Santiago de Compostela noch näher zu der Insel der Seligen wollen. Man glaubte das sie im Atlantik, gleich hinter dem Horizont läge.
Den Pilgern sieht man die Strapazen ihrer Wanderung an – viele haben die Knie bandagiert. Manche Gruppe versuchen die letzten Kräfte zu mobilisieren und ziehen singend durch die Stadt. Aber letztendlich sitzen sie alleglücklich lächelnd vor der Kathedrale.
Die katholische Kirche organisiert für die Pilger der verschiedenen Länder auch eine geistliche Betreuung.
Am Montag fahren wir in die andere Marina zum Segelmacher. Und am Dienstag früh ist unser Segel wieder in Ordnung und wir können endlich Richtung Portugal ablegen. Die Cavatina ist schon ein paar Tage früher gefahren, die Walter muss noch eine Woche auf Ersatzteile für das Ruderlager warten. So trennen sich hier erst mal unsere Wege.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Golf von Biscaya – La Coruna 20.08. – 27.08. 2019
Das Auslaufen ist für 9.00Uhr geplant, vorher müssen wir aber noch ‚Red Diesel’ tanken. In England gibt es ein Gemisch aus rotem Heizdiesel und normalem Schiffsdiesel. Beim Tankwart muss man dann eine Erklärung unterschreiben wieviel Prozent man zum Heizen nehmen wird – das ist entsprechend billiger, und wieviel man als Schiffsdiesel braucht. Normalerweise verkaufen sie eine Mischung von 60:40. Der Heizdiesel ist kräftig rot eingefärbt. So tut man gut daran die Tankquittung aus England aufzubewahren falls in Deutschland der Zoll in den Tank schaut.
Wir kommen aber erst mal gar nicht bis zur Tankstelle. Es rumst heftig kurz nachdem wir abgelegt haben. Gut das wir einen Schwingkiel haben, der hebt sich bei einem Hindernis an und schwingt dann wieder runter. Jochen will den Kiel hochholen damit das nicht nochmal passiert, aber der Kiel lässt sich nicht aufholen. Da ist erstmal kurz Panik angesagt. Jochen verschwindet im Schiffsbauch und Natascha fährt Kringel im Vorhafen, immer mit Blick auf den Tiefenmesser. So schnell ist das Problem aber nicht zu lösen, also Anker werfen. Nach einer halben Stunde hat Jochen den Fehler gefunden und behoben. In der Werft hatten sie bei der Reparatur der Kielhydraulik einen Kabelverbinder für die Steuerung des Kiels nicht richtig gesteckt.
Da Marie so heftig vor den Nebenwirkungen des Scopoderm-Pflasters gewarnt hatte, hat sich Natascha entschlossen auf Reiseübelkeitstabletten zurückzugreifen. Das war ein Fehler, denn die Wellen waren ziemlich hoch und kamen von seitlich hinten. Das liess das Boot so richtig blöd rollen. Das war dann für die Tabletten doch zu viel und Natascha war so richtig seekrank. Nachher erzählte Marie, das sie und auch Anders sich natürlich ein Pflaster geklebt hatten.
Fast die ganze Strecke von 128sm segelten wir mit Code O und Groß, der Großschiffsverkehr hielt sich in Grenzen.
Unterwegs hatten wir sowohl am Tag als auch nachts Besuch von Delphinen.
Teilweise hatten wir durchs Wasser fast 10 kn!
Erst kurz vor der Ankunft in der Passage zwischen der Insel Il d`Quessant und dem Festland von Brest haben wir den Motor zur Hilfe genommen und die Fock gesetzt. Es war bereits dunkel und über 3kn Strom kam uns entgegen.
Gegen 3.30 Uhr morgens haben wir dann vor dem Hafen Camaret-sur-Mer geankert, die Einfahrt und Suche nach einem Liegeplatz bei Dunkelheit hat uns abgeschreckt.
Camaret-sur-Mer ist ein netter kleiner Fischerort in der Bretagne.
Am Abend wurde dann zusammen mit den Besatzungen der Walter und der Cavatina auf die gute Überfahrt angestoßen.
Camaret-sur-Mer ist der Hafen, wo die Segler die in Richtung Westen segeln, auf ein gutes Wetterfenster zum Überqueren der Biskaya warten. Für die nächste Woche war erstmal keine Chance loszukommen. Wie war das nochmal mit dem geduldigen Skipper … Aber allmählich haben wir das ewige Warten ganz schön satt. Und irgendwie ist immer schlechtes Wetter. Jochen hat im Internet nachgeschaut wo die anderen Schiffe sind die die ARC mitsegeln. Die allermeisten sind schon weit vor uns.
Also bleibt nichts anderes übrig als die Gegebenheiten von Camaret-sur-Mer zu nutzen und noch notwendige Dinge einzukaufen bzw. am Boot noch ein bisschen rumzuschrauben.
Ab jetzt haben die 3 Schiffe auf dem Weg zur ARC auch die entsprechende Fahne gesetzt.
Natascha hat den Sauerteigstarter so gut gepflegt und vermehrt, das endlich Brot gebacken werden kann. Der Supermarkt im Ort hatte sogar einen guten Gusseisentopf von Villeroi und Boch in dem das Backen total gut ging. Das ist eine tolle Sache für die weitere Reise. Die Kinder meinten, daß ich damit den deutschen Seglern in der Karibik eine große Freude machen könnte. Bloß woher kriege ich das Roggenmehr? Nicht mal in dem großen Supermarkt hier ist welches zu kriegen.
Kochen geht jetzt auch viel besser nachdem wir in Falmouth eine Induktionsplatte gekauft haben. Dank des Inverters (der macht aus 12V – 230V) können wir die sogar ohne Landstrom benutzen. Auf dem Foto ist Ratatouille mit Lachs und Weizensauerteigbrot aus dem Bioladen in Falmouth.
Mit Caro und Ella von der Walter machen wir einen Ausflug und zünden in der Seefahrerkirche erst mal ein paar Kerzen an, das schadet ja nie. Dann wandern wir zu den Menhiren (Hinkelsteinen) von Camaret und essen hinterher noch Eis und Crêpes.
Jochen und Natascha wandern auf dem Küstenweg zu den Klippen auf denen im 2. Weltkrieg viele deutsche Bunker und Geschützstellungen standen. Ringsherum zeugen die Bombentrichter von den Luftangriffen der Alliierten auf die Bunker.
Inzwischen hat sich die Wetterlage verbessert und wir haben einen Termin für die Überquerung der Biskaya. Am Dienstag den 20.08.2019 soll es los gehen. Das sind ca. 350 Seemeilen bis nach La Coruna in Spanien.
So einen langen Törn haben wir noch nie gemacht – 3 Tage und 2 Nächte auf dem Wasser.
Ich fange an Essen vorzukochen (Kartoffelsuppe und Ratatouille) und klebe mir am Vorabend ein Pflaster. Jochen klebt vorsichtshalber auch eins.
Ich habe eine große Plastikdose mit allen möglichen Knabbereien und Süßigkeiten fertig gemacht. Marie meint man soll den Magen ständig beschäftigen, das hilft gegen Seekrankheit.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Falmouth – Camaret-sur-Mer 12.-20.08.2019
Von Dartmouth aus machen wir einen langen Schlag gleich nach Falmouth – der wirklich allerletzte Hafen den wir in England anlaufen.
Fast direkt neben uns liegt die ‚Walter‘ mit der wir nun auch schon einige Zeit parallel segeln. Tine und Thomas mit Caro und Ella wollen auch nach Las Palmas um dort mit der ARC nach St. Lucia zu segeln. Die beiden Mädchen sind für 1 Jahr von der Schule freigestellt worden und werden von den Eltern an Bord unterrichtet.
Es kommen auch immer mehr Boote die eigentlich das Fastnet Race mitgesegelt haben und aus verschiedenen Gründen abgebrochen haben. Sie sind an der grünen Regattafahne zu erkennen und führen keine Nationale.
Wir warten wieder mal auf guten Wind der uns über die Biskaya bringt. Statt einem ruhigen mittleren Wind aus NO zeigt uns die Wetterapp Windy jedoch, das ein gewaltiger Sturm heranzieht.
Jetzt haben wir mindestens eine Woche Zeit bis sich die Wellen wieder beruhigt haben und der Wind in eine für uns gute Richtung dreht.
Wir nutzen die Chance und buchen bei der Great Western Railway Tickets nach London und besuchen Kathrin und Kamen in London. Kathrin holt uns vom Bahnhof Paddington ab und wir schauen uns einen ganz neu gestalteten innerstädtischen Bezirk an wo auch Google gerade baut.
Auf dem Markt können wir richtiges Sauerteig-Roggenbrot für 5 Pfund kaufen. An der Südküste Englands gibt es bei den Bäckern und in den Supermärkten nur das typische labberige Toastbrot zu kaufen.
Da Kamen schon seit einiger Zeit Roggenbrot selber bäckt, bekomme ich von ihm den Sauerteig-Starter (Vorteig) zum Backen. Mal sehen ob dieses empfindsame Geschöpf bei uns auf dem Segelboot gedeihen wird.
Abends gehen wir alle 4 noch in den Wednesday-Ukulele Workshop. Das ist eine riesiger Spass wenn da 40 Leute im Keller eines Pubs sitzen und gemeinsam Ukulele spielen. Und anschliessend trinken wir noch ein Bier in einer Kraft-Bier Brauerei die von einer deutschen Familie betrieben wird.
Von dem Appartement wo Kathi und Kamen gerade wohnen hat man einen grandiosen Ausblick über London. Gleich rechts schaut man auf das Parlamentsgebäude mit Big Ben. Das ist wirklich Skyline pur.
Am nächsten Tag machen wir eine kleine Fahrradtour durch den Süden Londons.
Direkt neben Katis und Kamens Wohnung ist der Sitz der IMO, der internationalen Maritimen Organisation.
Donnerstag Abend sind wir dann wieder in Falmouth, denn am Freitag soll das große Sturmtief durchziehen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 50kn. Inzwischen ist auch die ‚Cavatina’ eingetroffen.
Am Freitag Abend geht es mit dem starken Wind los und bläst die ganze Nacht kräftig. Wie gut das wir in einem sicheren Hafen liegen.
Ansonsten nutzen wir die guten Einkaufsmöglichkeiten von Falmouth und stocken unsere Vorräte auf.
Am Wochenende ist Karneval in Falmouth.
Montag ist nun der große Tag an dem es endlich weitergehen soll. Bye bye England, Bonjour Frankreich. Wir haben uns in Abstimmung mit ‘Walter‘ und ‚Cavatina‘ entschlossen nach Camaret-sur-Mer zu segeln. Das ist eine Tour von ca.20 Stunden für ca. 129 Seemeilen. Damit verkürzen wir die Überquerung der Biskaya um einen Tag.
Entsprechend dem Ratschlag unserer schwedischen Mitsegler, bereiten wir schon im Hafen alles vor, da bei dem angekündigten Seegang niemand gerne unter Deck ist.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Falmouth – London – Falmouth 04.-12.08.2019
Der Steg der Northshore-Werft in Itchenor (bei Chichester in West-Sussex) ist uns noch in guter Erinnerung. Hier haben wir 2006 die ‚alte‘ Karoline abgeholt. Hier ist auch die ’neue‘ Caroline gebaut und zu Wasser gelassen worden.
Jetzt sieht es hier ziemlich trostlos aus. Die Northshore Werft wurde zwischenzeitlich von der Discovery-Werft aufgekauft und die Produktion wurde verlagert. Jetzt stehen die meisten der großen Hallen leer, einige konnten untervermietet werden. Es gibt noch Service für die Southerly-Boote und es wird mit Gebrauchtbooten gehandelt.
Da wir am Freitag Nachmittag eintreffen ist das Werftgelände sowieso leer. Wir haben uns glücklicherweise den Code für das Schloss geben lassen das den Steg absperrt und wir haben Wasser und Strom.
Aber es gibt jetzt ein Cafe das ganz nett ist. So verbringen wir die Zeit bis zum Montag mit allerlei wichtigen Dingen – Wäschewaschen zum Beispiel. Wir statten dem einzigen Restaurant – dem Ship Inn – einen Besuch ab und essen natürlich Fish and Chips.
So ganz schnell geht es mit der Reparatur dann auch nicht. Erst muss das Ersatzteil für die Hydraulikpumpe bestellt werden – das dann am Dienstag auch eintrifft. Gleichzeitig trifft auch ein Paket von Raymarine mit einem Ersatzteil ein, das wir hierher haben schicken lassen. Wenn man unterwegs ist merkt man erst, wie schwierig es mit der ganzen Logistik ist. Internet ist ein ganz großes Problem. Von Northshore bekommen wir das Passwort für ihren Server und wenn wir uns direkt vor das Büro setzen, haben wir sogar Empfang 🙄. Die Abdeckung sowohl mit Mobilfunk als auch Internet ist zumindest in dieser Gegend Englands noch schlechter als zu Hause.
Mittwoch ist dann die Pumpe wieder drin und unserer Abfahrt steht nichts mehr im Weg. Die ganze Zeit in Itchenor war der Wind so stark, das sowieso nicht an Weiterfahrt zu denken war.
Jochen steigt Donnerstag noch mal schnell in den Mast – das muss immer mal wieder sein – um alles laufende und stehende Gut zu kontrollieren.
Wir fahren jetzt durch den Solent – das Segelmekka GB’s. Vor Cowes auf der Isle of Wight treffen wir jede Menge grosser Racer – am Wochenende startet hier das 48. Rolex Fastnet Race über 605 Seemeilen mit einer Rekordflotte von über 400 Booten. 20 Boote unter deutscher Flagge sind dabei. Wir sehen die Tutima – ein Boot das ausschliesslich von Frauen gesegelt wird.
Auch Boris Herrmann segelt hier mit, der anschliessend mit seiner Yacht Greta Thunberg zum UN-Klimagipfel nach New York bringen wird.
Am westlichen Ende der Isle of Wight stehen die berühmten Needles im Meer.
Eigentlich ist der Plan bis Weymouth zu kommen, aber dann ist wieder mal der Wind zu schwach und die Strömung gegenan zu stark – so beschliessen wir in der Bucht vor Pool zu ankern. Es liegen auch schon reichlich andere Boote hier und wir vertrauen den Revierkenntnissen der Locals.
Jochen unternimmt noch ein unfreiwilligen kalten Tauchgang um die Logge von Bewuchs zu befreien, wir hatten keine Geschwindigkeitsanzeige mehr.
Es ist ein wundervoller Platz zum Ankern und das erste Mal rauscht unser neuer Anker in die Tiefe und hält uns sicher.
Der nächste Tag bringt uns wieder fast ausschliesslich Motorfahrt mit Segeln. Am Nachmittag haben wir endlich die Strömung (4,5kn) mit uns und so rauschen wir mit 11,1kn dahin. Kurzzeitig haben wir auch Besuch, eine Delphinschule begleitet uns.
Wir fahren in die Mündung des Dart Rivers ein und finden eine faszinierende Stadt an den Hängen der umliegenden Hügel. Darthmouth erinnert an Städte in Italien.
Wir geniessen die Kulisse mit den alten Häusern aus der Tudor-Zeit, besuchen das alte Castle an der Mündung des Flusses und können endlich mal wieder ein paar Lebensmittel kaufen.
Die Besatzung der ‚Walter‘ liegt auch hier und so bekommen wir Besuch.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Itchenor – Pool – Dartmouth 26.07.- 04.08.2019
Dann geht es los zum langen Schlag über den Ärmelkanal. Der Wind kommt zumindest nicht von vorn, das ist ja schon mal was. Die meiste Zeit mussten wir zwar Motoren, aber unser Code Zero kam auch zum Einsatz.
Das Verkehrstrennungsgebiet im Ärmelkanal müssen alle – auch Segelboote – beachten, d.h. Auf der richtigen Seite fahren und nur im rechten Winkel queren.
Die Anfahrt auf Dover ist spektakulär, riesige weisse Kreidefelsen, die Kap Arkona absolut in den Schatten stellen, gekrönt werden sie von einer alten Burg.
2sm vor dem Hafen Dover muss man sich bei der Port Control Dover auf VHF Kanal 74 anmelden. Das englisch das von Port Control zurückkommt ist nicht so leicht zu verstehen. Wir fahren an der östlichen Einfahrt ein, müssen den riesigen Hafen durchqueren und werden für das letzte Stück noch von einem Boot der Harbour Control begleitet.
An der Einfahrt zum Seglerhafen meldet man sich auf VHF Kanal 80 an (mit Bootslänge, Breite und Tiefgang) und bekommt einen Steg+Liegeplatz zugewiesen. Das klappt gut. Die Preise sind höher als in Kontinentaleuropa. Von unserem Liegeplatz aus haben wir einen guten Ausblick auf eine Strasse, die dicht an dicht von LKW’s mit Containern befahren wird – von und nach der Fähre nach Calais. Wie soll dieser Warenstrom später abgefertigt werden? Gerade ist in GB Boris Johnson zum neuen Premierminister ernannt worden.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zum Castle. Es gibt einen steilen kleinen Fußweg den uns der Hafenmeister in den Stadtplan eingezeichnet hat.
In den Kasematten des Castles von Dover war während des 2. Weltkrieges die zentrale Luftaufklärung Englands untergebracht. Heute ist dort unter anderem eine grosse Ausstellung über die Evakuierung der britischen und französischen Truppen aus Dünkirchen.
Im Hafen treffen wir noch ein anderes Boot aus Deutschland das an der ARC teilnehmen wird – SY Walter aus Dortmund. Da ist eine ganze Familie an Bord – die Mädchen Ella 8 Jahre und Carolin 12 Jahre sind für ein Jahr von der Schule freigestellt worden. Ob die Eltern sie an Bord unterrichten werden ist noch unklar, die Schule hat das nicht gefordert. Allerdings war die Anmeldeliste für die ARC+ schon voll und so werden sie direkt von Las Palmas nach Sankt Lucia segeln.
Am 25.07. machen sich dann alle 3 ARC-Teilnehmer auf den Weg nach Brighton. Wir fahren wieder an beeindruckenden Klippen und dem Beachy Head bei Eastbourne vorbei.
Brighton
Ein riesiger Hafen erwartet uns und der Hafenmeister gibt auf VHF CH80 genaue Anweisungen wo wir uns hinzulegen haben. Bei der Anmeldung im Büro erzählt er dann, das er den EU-Austritt GB’s ganz fürchterlich findet und er englische Freunde hat die jetzt in Berlin leben. Später in der Stadt sehen wir, das nicht nur er allein so denkt.
Hier in Brighton gibt es den Royal Pavilion den der Prince of Wales, der spätere Georg der IV von 1815-1822 nach dem Vorbild der indischen Mogulpaläste erbauen liess.
Das hat mich sehr beeindruckt – ein Haus wird mit einer ‚grünen‘ Fassade versehen, inclusive Bewässerungssystem. Leider konnte ich nicht fragen wie die Pflanzen über den Winter kommen.
Im Bahnhof von Brighton das (fast) obligatorische Klavier, an dem sich jeder versuchen darf. Dieser junge Mann drückte sehr hingebungsvoll alle Tasten auf die seine Finger mehr oder weniger zufällig gerade kamen.
In Brighton gibt es die Lane – ein großes Einkaufsviertel mit jeder Menge kleiner Geschäfte. Viele von ihnen verkaufen Dinge, die man so wahrscheinlich nur in England finden kann.
Und es gibt natürlich sehr viele, sehr alte, sehr schöne Pubs.
Es gibt viele junge Leute aus den verschiedensten Ländern, die anhand der umgehängten Ausweise oder Rucksäcke unschwer als Sprachschüler zu identifizieren sind. Anscheinend muss jeder mal nach Eastbourne oder Brighton zur Sommerferien-Sprachschule ;).
In Brighton trennen wir uns erst mal von den anderen ARC-Schiffen. Wir müssen nach Itchenor in die Northshore Werft wo Caroline gebaut wurde, weil wir eine Reparatur machen lassen müssen
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Dover und Brighton 23.-26.07.2019
Auf dem Weg nach Zeebruegge müssen wir die holländische Gastlandsflagge einholen und an der Steuerbordsaling die belgische setzen. Gastlandsflagge heisst auf englisch übrigens ‚courtesy flag‘.
Zeebruegge ist ein von der Berufsschifffahrt geprägtes Städtchen, das seine beste Zeit schon hinter sich hat. Wir machen im Hafen des RBSC, dem Königlich belgischen Yachthafen fest. So richtig königlich sieht es nicht aus, aber die Toiletten und Duschen sind kostenlos und ordentlich, an den Stegen gibt es Strom und Wasser und es gibt kostenlos Fahrräder zu leihen.
Wir unternehmen eine Fahrradtour an den Badestrand von Zeebruegge – da kann man belgische Strandkultur kennen lernen.
Vor einem endlos breiten Strand stehen kleine weisse Häusschen – Kabinje genannt. Diese Häuschen kann man bei der Stadt kaufen oder mieten und man bewahrt seine Strandutensilien darin auf. Sicher nicht unpraktisch aber nicht besonders schön.
Ein schöneres Exemplar finden wir, als wir den halben Kilometer Strand hinter uns gebracht haben und endlich am Wasser angekommen sind.
Das sind die Strandfunde von Zeebruegge.
Am Nachmittag besucht uns Jochens ehemaliger Arbeitskollege Klemens mit seiner belgischen Frau. Wir bekommen wundervolle belgische Pralinen, die sicherlich nicht lange halten werden.
Am Abend gehen wir gemeinsam mit Marie und Anders zu sechst in das Restaurant der Marina zum Muschelessen. Bis auf Jochen sind alle grosse Muschelfreunde und geniessen diese belgische Spezialität. Hier bereitet man die Muscheln mit viel Zwiebeln, Staudensellerie und Weisswein zu. Das ist sehr lecker und hat fast gar keine Kalorien! Die dazu gereichten Pommes Frites und die Muschelsosse (Mayonnaise/Senf gemischt) dafür umso mehr :(.
Am Montag fahren wir nach Brügge, eine der meistbesuchtesten Städte Belgiens und zwängen uns mit den anderen Touristen durch die engen Gassen.
Eine der Kirchen soll renoviert werden und man versucht auf verschiedenen Wegen Geld zu sammeln, so gab es auch einen Kaffeeautomaten und eine Schaukel um Besucher anzulocken, Natascha könnte Beiden nicht wiederstehen…Jochen hat eine Farbinstallation getestet.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Zeebruegge 19.07.-23.07.2019
Die Fahrt nach Ijmuiden war sehr unruhig, recht hohe Wellen (bis ca. 1,5m) und 4-5 Windstärken. Jochen wollte trotzdem mal ausprobieren wie man das Code-Zero (grosses Vorsegel) mit dem Spinnakerbaum ausbaumt um es auch bei achterlichem Wind effektiv setzen zu können.
Wir kommen deutlich nach der Cavatina in Ijmuiden an. Sie liegt längsseits am Steg und Marie und Anders sind ganz aufgelöst. Bei der Einfahrt in den Hafen startete ihr Motor auf einmal nicht mehr. Zum Glück war ein deutscher Segler in der Nähe und schleppte sie in den Hafen. Noch am selben Abend kommen aber die Techniker aus der im Hafen ansässigen Motorenwerkstatt an Bord. Bei allem Unglück ist es schon fast ein Glück das das gerade hier passiert ist wo die Hilfe ganz nah ist.
Die erste Diagnose lautet Dieselpest. Durch den seit ein paar Jahren vorgeschriebenen Bio-Anteil im Diesel bilden sich Bakterien im Tank, deren Ausscheidungen – eine schwarze gallertartige Masse – die Filter und Leitungen des Motors verstopfen. Marie befürchtet das sie den gesamten befallenen Diesel (ca. 500l) abpumpen und entsorgen müssen. Das wäre ein seeeehr kostspieliges Vergnügen. Dann müssten noch der Tank und alle Leitungen und Filter ausgewaschen werden.
Jochen kontrolliert daraufhin bei unserem Boot alles an das man rankommt, kann aber keine Anzeichen von Rückständen entdecken. An der deutschen Ostseeküste gibt es seit vorigem Jahr in den Häfen schon wieder Bio-freien Diesel zu kaufen, entsprechend teuer natürlich. Außerdem setzten wir seit Jahren regelmäßig Grotamat (ein Zusatzmittel) ein, dies soll den Befall deutlich reduzieren.
Vom Hafen fahren wir erst eine Stunde mit dem Bus und dann noch 5min mit dem Zug nach Amsterdam Central Station. Der Bus ist schon beeindruckend, an jedem Sitz gibt es eine USB-Steckdose für Handys.
Amsterdam ist übervoll mit Touristen, und wir beide kommen auch noch dazu. Nur schleppend kommt man durch die Straßen und muß zusätzlich noch auf die zahlreichen Radfahrer, die durch die Touristenströme fahren, aufpassen. Die Anwohner müssen, wie in Berlin, genervt sein.
Wir weichen lieber auf das Wasser aus und unternehmen eine Tour mit einem Ausflugsboot durch die Grachten, hier ist es deutlich entspannter.
Das es Coffeshops in Amsterdam zur genüge gibt war uns klar, das aber Canabis auch als Bonbon oder Lutscher erhältlich ist, war uns neu.
Ein Geschäft hatte hunderte verschiedene Gummienten, eine war eine gute Einstimmung auf unseren Weg in die Karibik.
Als wir von unserem Amsterdam-Ausflug zurückkommen, ist auf der Cavatina wieder gute Stimmung. Mit einem Techniker der nahegelegenen Volvo-Penta-Werkstatt konnte der größte Anteil der Dieselpest abgepumpt werden. Der Tank wurde gereinigt und die Leitungen mit Hochdruck gespült. Hoffentlich eine anhaltende Lösung.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Scheveningen – einem Vorort von Den Haag, der holländischen Hauptstadt. Der Seglerhafen liegt inmitten eines Neubaugebietes in dem die Holländer Ferienwohnungen haben. Das ist nicht so richtig idyllisch. Wir sind relativ früh da und liegen im Päckchen an der Seite der Cavatina. Abends ist der Hafen gut gefüllt.
Freitag, den 19.07. gibt es kleines Wetterfenster das es uns ermöglicht weiter nach Westen zu kommen. Wir haben zwar immer noch nicht den Wind aus der richtigen Richtung, aber jetzt ist es wenigstens so wenig Wind, das wir beim motoren nicht zusätzlich gebremst werden. So haben wir also wieder einen ganzen Tag ein Motor- statt ein Segelboot.
Da es leider keine Segelgeschichten zu erzählen gibt, hier ein bisschen was über Seekrankheit im allgemeinen und Nataschas im Besonderen. Mit der Anfälligkeit für Sekrankheit wird man anscheinend geboren oder eben auch nicht. Natascha gehört zur einen Gruppe, Jochen zur anderen. Obwohl so ganz immun ist wohl niemand, aber auch unter der Nordseebedingungen, die doch viel rauer als die auf der Ostsee sind, ist Jochen bisher verschont geblieben. Natascha hat sich in den ersten Tagen ein Scopoderm-Pflaster hinter das Ohr geklebt. Das wirkt sicher und die Wirkung hält 3Tage an. Allerdings kann es nicht unerhebliche Nebenwirkungen haben, sollte man sich also wirklich für die ganz schlimmen Tage aufheben. Ansonsten gibt es früh 2 Tabletten und das geht auch ganz gut. Und dann gibt es noch ein Wundermittel von dem man noch nicht so genau weiss ob es auch wirklich wirkt oder nur total komisch aussieht.
Bei dieser Brille hat man vorn und an den Seiten eine blaue Flüssigkeit die einen immer einen künstlichen Horizont sehen lässt. Natascha will einfach mal an Wunder glauben und trägt die Brille wann immer es nötig scheint.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Ijmuiden und Scheveningen 15.07.-19.07.2019
Auf dem Weg nach Norderney muss man strikt die Gezeiten beachten. Auf der Karte kann man sehen welche Bereiche (grün) bei Ebbe trocken fallen. Die Einfahrt zum Hafen ist aber ausgebaggert und der Hafen kann so immer angelaufen werden.
Vom Schiff aus sichten wir mehrmals einen Schweinswal, der sich allerdings nicht fotografieren lassen wollte.
Allerdings ist der Hafen rappelvoll, aber wir finden mit viel Glück einen Platz zwischen 2 großen Motorbooten. Wir verbringen einen netten Abend mit viel Rotwein auf der Svenja II – einem 44Fuss Motorboot. Die Eigner haben in Münster eine Firma die auf den gleichen Gebieten tätig ist wie Jochens Firma. Da gab es genug zu erzählen.
Wir leihen uns Fahrräder aus und fahren auf den gut ausgebauten Wegen bis zum Leuchturm. Ein bisschen erinnert die Natur an Hiddensee.
Und auf Norderney wir auch geheiratet!
Gemeinsam mit Marie und Andres sitzen wir wieder lange über den Wetterkarten um einen günstigen Termin zum Weitersegeln zu finden. So legen wir am 12.07. gegen 16Uhr in Norderney zu einem Nachttörn ab. Der Wind weht moderat mit 11-15Knoten aus NNW.
Jochen ist der Held der Nacht und bleibt fast die ganze Zeit am Steuer. Nur für ein kurzes Schläfchen im Cockpit löst Natascha ihn ab. Gegen 7.00Uhr früh laufen wir in den Hafen von Vlieland ein. Schon die Form der Insel erinnert an Hiddensee. Auf dem Bild unten sieht man den Standort der Caroline auf Vlieland.
Auf der ersten Seite unserer Webseite findet man jetzt den Reiter ‚Position‘ und durch unser aktives AIS an Bord kann man nun immer genau sehen wo Caroline gerade ist.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Norderney und Vlieland 10.07.-15.07.2019
So ein Seglerleben kann ganz schön langweilig sein wenn man auf den richtigen Wind warten muss. Wir sind immer noch in Cux (wie die Einheimischen zu Cuxhaven sagen).
Seit heute früh hat der Wind etwas nachgelassen, kommt aber immer noch aus der falschen Richtung – das heißt aus Westen – genau da wo wir hinwollen.
Mit uns gemeinsam warten Marie und Anders von der „Cavatina“. Damit es nicht ganz so langweilig ist laden wir uns gegenseitig ein. Zuerst waren die beiden Schweden bei uns auf ein Glas Bier. Dabei haben wir festgestellt das die Ideen, was man auf einer langen Schiffsreise ausser Segel einrichten, steuern, kochen, waschen, putzen und anderen eher langweiligen Verrichtungen so machen will, ziemlich ähnlich sind.
Maries Projekt ist Flöte zu lernen und Anders hat ein Keyboard und seine Gitarre dabei. Da passt es ja gut das Natascha ihre Ukulele dabei hat. Besser gesagt sogar zwei – die von Kathrin geschenkte und noch eine kleine – aus reinem Plastik der Wasser und Sand am Strand nichts ausmachen soll.
Jochen hat sein Taschensaxophon eingepackt und ist ehrlich entschlossen schöne Töne darauf zu produzieren. Wir werden sehen, oder besser gesagt wir werden hören.
Der Vorteil des Instrumente-Lernens auf See ist ja, das man niemanden stört, jedenfalls niemanden Fremden (Segelpartner müssen das aushalten).
Dann waren wir auf das schwedische Boot zum Kaffeetrinken eingeladen. Marie hat in ihrem kleinen Bordofen sogar einen großartigen Kuchen gebacken. Wobei „kleiner Ofen“ total untertrieben ist. Die Hallberg-Rassy 46 kommt einem doppelt so groß vor wie die Caroline. Bei der Atlantiküberquerung werden sie aber auch zu fünft sein und anschliessend wollen sie ja noch in den Pazifik und wirklich einmal die Welt umrunden. Da braucht man schon mehr Platz für die ganzen Vorräte die man für die weiten Strecken im Pazifik stauen muss.
Im Hafen findet man nicht nur Boote aus aller Herren Länder sondern manchmal auch Seehunde.
Dann endlich gibt es Hoffnung auf weniger Wind.
Wir vereinbaren mit der Cavatina gemeinsam loszusegeln.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für … immer noch Cuxhaven 04.07.- 10.07.2019
Am Sonnabend den 29.06.2019 fahren wir mit Sabine und Sebastian von Berlin
aus wieder nach Hamburg.
Jetzt wird es wirklich ernst mit der Abreise. Kühlschrank und Wassermacher
sind repariert, die letzten Einkäufe sind gemacht und von zu Hause haben wir
noch ein paar fehlende Dinge mitgebracht.
Unser Boot liegt jetzt so tief im Wasser, das der Wasserpass (der
normalerweise knapp über der Wasseroberfläche liegt) gar nicht mehr zu sehen
ist.
Naja, wenn die Bordfrau ordentlich einkauft und der Skipper soooo viele Ersatzteile bunkert, dann kann das nicht anders enden.
In Karolinenhof haben wir noch mit den Hütern unseres Hauses alles besprochen. Vielen Dank an alle die sich in unserer Abwesenheit um Post, Blumen, Rasenmäher und die vielen anderen Dinge kümmern werden.
Bine und Basti übernachten noch mit an Bord und am Sonntag den 30.06.2019 mit dem auslaufenden Wasser am Nachmittag laufen auch wir aus.
Von Land fotografieren und winken Bine und Basti noch eine ganze Weile, dann
sind wir wirklich unterwegs zu unserer langen Reise.
Geplant ist bis nach Cuxhaven zu kommen. Wir hatten auf der Fahrt nach Hamburg durch die einlaufende Flut so viel extra Geschwindigkeit, das wir das vom auslaufenden Wasser auch erwarten. Blöderweise weht ein heftiger westlicher Wind und es baut sich eine kurze
aber sehr ruppige Welle vor uns auf. Wie wir hinterher von Insidern erfahren,
fährt man bei Wind gegen Strom besser nicht raus. Jetzt wissen wir es auch.
Immer wenn der Bug des Schiffes in ein Wellental kracht, geht die gesamte
Geschwindigkeit verloren. So ist überhaupt nicht daran zu denken es bis
Cuxhaven zu schaffen.
Wir akzeptieren es letztendlich und drehen um und laufen den Hafen Glückstadt an. Da wir sehr spät dran sind, gibt es nur noch einen einzigen schwierigen Liegeplatz – schräg zwischen einem Dalben und dem Steg und von der Seite der starke Wind. Trotzdem sind wir froh fest und sicher zu liegen.
Am Abend gehen wir noch in das Restaurant Zur Alten Mühle essen. Trotz
Küchenschluss ist der Koch so nett uns noch eine Kleinigkeit zu machen. Das
Restaurant hat im Internet 4 Sterne, wir würden glatt 5 geben.
01.07.2019 – Jochens Geburtstag
Die Kinder hatten von Berlin aus noch Geburtstagsgeschenke mitgegeben, so das es einen richtigen Geburtstagstisch gab.
Der Kuchen wurde auch gleich zum Frühstück verkostet.
Natascha muss in die Stadt zum Augenarzt, das Auge tut schon den zweiten Tag
weh. Glückstadt macht einen sehr entspannten Eindruck. Schleswig-Holstein liegt
laut Glücksindex ganz vorn in Deutschland und Glückstadt ist dabei unter den 10
ersten Städten.
Christian IV., seines Zeichens König von Dänemark und Norwegen sowie Herzog
von Schleswig und Holstein legte 1617 den Grundstein für die Stadt.
„Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten.
Das ist wirklich eine glückliche Stadt mit freundlichen Bewohnern.
Als ich vom Arzt zurückkomme ist die Fußgängerbrücke zum Hafen schon weggezogen. Wegen des westlichen Windes hat die Flut früher eingesetzt und die Sperranlage hat nicht erst um 13Uhr geöffnet wir an der Tafel angekündigt, sondern schon um 12.30Uhr. Die Schleuse bleibt dann immer für ca. 2 Stunden auf. Da stehe ich nun auf der einen Seite – Jochen und das Boot auf der anderen Seite. So ein Ärger. Ich erkundige mich in der Gaststätte Zur alten Mühle wie lange man zu Fuß braucht um den Flussarm zu umrunden und so die kleine Brücke zu umgehen. Der Küchenchef steht auch gerade dabei und bietet mir an mich mit dem Auto zu fahren. Und so bin ich doch 5 Minuten später beim Schiff. Dankeschön für so viel Freundlichkeit in Glückstadt.
Am Nachmittag – mit dem auslaufenden Wasser – wollen wir es aber nun wirklich nach Cuxhaven schaffen. Aber Wasser, Wind und Wellen sind wieder gegen uns. Es wird eine sehr ungemütliche Fahrt – und ich mache es kurz – wir laufen den alten Hafen Brunsbüttel an. Ein winziger Hafen der bei Ebbe teilweise trocken fällt – so sagen die Karten. Die Zufahrt ist für Ortskundige sicher ok, für uns bei dem starken Wind und der Querströmung und der ungewöhnlichen Betonnung schwer zu erreichen. Die Einfahrt wird hier durch an Stäbe gebundene Besenreiser (Pricken) angezeigt. Besen nach oben offen heißt – an Backbord lassen, Besenspitze unten zusammengebunden steht für Steuerbord. Das wird schon seit Jahrhunderten so gemacht. Heute hat man bei der Einfahrt in einen Hafen an Backbord eine rote Tonne, an Steuerbord eine grüne. Die Farbe für Backbord auf dem Schiff (in Fahrtrichtung links) ist auch rot. Daher rührt wohl auch der alte Seefahrerspruch ‚ Rot an Rot hat keine Not‘ – der Seemann war dann auf dem Weg nach Hause. Beim Auslaufen ist es eben genau anders rum.
Da wir schon eine Weile bei auslaufendem Wasser unterwegs sind, wird es auch für unser Boot mit dem wenigen Tiefgang schon langsam knapp. Teilweise zeigt der Tiefenmesser noch 0,9m an. Am Ende liegen wir dank der freundlichen Hilfe von Hans doch sicher am Steg.
Hans fährt uns mit seinem Auto noch in die Stadt in die Pizzeria, so dass
Jochen zu seinem Geburtstag noch ein ordentliches Abendbrot bekommt.
Und der Wind pfeift die ganze Nacht über uns hinweg und auf den Wiesen neben
dem Hafen stehen die Schafe und blöken – so ein Idyll.
Der nächste Tag bringt keine Wetteränderung und so hören wir auf den Rat des fast 80 jährigen Hafenmeisters Adolf und bleiben einen Tag länger in diesem freundlichen Hafen. Der Tag vergeht mit weiteren Arbeiten des Skippers an der Bordelektrik.
Irgendwas geht immer nicht.
Die Bordfrau räumt noch mal alle gestauten Lebensmittel aus den Fächern aus und legt eine richtige Stauliste an, inclusive Verfallsdatum. Der Grund dafür ist einfach, am Abend vorher konnten wir uns beim besten Willen nicht erinnern wo die gesalzenen Erdnüsse hingekommen sind. So musste der Skipper ohne seine Lieblingsknabberei auskommen. Mal sehen ob wir die Stauliste auch gewissenhaft führen werden, denn sonst nützt die beste Liste nichts.
Als wir am frühen Abend beim Hafenmeister vorbeischauen um noch mal Liegegeld zu zahlen (sind hier 14Euro für unser Boot inclusive Strom und Dusche) will Adolf gerade los zum dienstäglichen Klönschnack an der Brunsbütteler Schleuse. Da der Verein auch Fahrräder kostenlos bereitstellt schließen wir uns an. Halb Brunsbüttel scheint an der Mole zu stehen, Fischbrötchen zu essen und Bier zu trinken.
Auch Hans, unseren Helfer vom Vortag, treffen wir wieder. Er hat eine Windjacke mit der Aufschrift ‚Wattikan‘ an. Das ist der Vorstand des Vereins der Freunde und Förderer der Wattolümpiade (www.wattoluempia.de) und veranstaltet alle 2 Jahre im Watt eine Benfizveranstaltung zur allgemeinen Freude und mit dem ernsten Hintergrund Spenden für viele gute Projekte zu sammeln.
Auf der Webseite des Vereins unter ‚Kontakt‘ sieht man Hans beim Entzünden der olympischen Flamme. Die nächste Wattolümpiade findet übrigens am Sa 15.08.2020 statt. Das ist bestimmt absolut sehenswert. Leider sind wir an dem Termin noch unterwegs
Das ist schon wirklich schön und beeindruckend mit wie viel Engagement und Freude so viele Brunsbütteler bei diesem Projekt mitmachen. In der Stadt entdecken wir an einer Hauswand ein Riesenplakat das mitteilt wieviel Spenden schon gesammelt wurden.
An der Brunsbütteler Schleuse, dem einen Ende des NOK (NordOstseeKanal) entdeckt Jochen ein Boot aus Schweden und eines aus Norwegen mit exakt der gleichen – weil von der Regattaleitung der ARC vorgegeben – Ausrüstung. Und wirklich stellt sich raus das Marie und Anders aus Schweden und Ingeborg und Thor aus Norwegen auch auf dem Weg nach Gran Canaria zur ARC sind. Das schwedische Boot wird sogar anschließend noch die ARC World mitmachen. Jedenfalls freuen wir uns schon die ersten Bekanntschaften gemacht zu haben.
Als wir abends in den Hafen zurückkommen ist das Wasser vollkommen weg. Von wegen der Hafen fällt ‚teilweise‘ trocken. Alle Schiffe liegen mit dem Bauch im Schlick. Anscheinend ist der Schlick so weich, das auch bei den Kielbooten der Kiel vollkommen einsinken kann. Am vorigen Tag hatte der Westwind trotz der Ebbe immer noch ein bisschen Wasser reingedrückt, so das die Boote noch geschwommen sind. So haben wir diese Nacht ohne die geringste Schaukelei verbracht, was auf einem Boot eigentlich nie vorkommt. Die Toilette, die zum Spülen das Wasser von außen ansaugt, kann man dann leider aber auch nicht benutzen, naja nichts ist vollkommen.
Mittwoch 03.07. hat der Wind etwas nachgelassen, gute Voraussetzung um auszulaufen. Hans ist unser Verabschiedungskomittee. Wir tauschen noch Geschenke aus, ein Brunsbütteler Beutel mit Sektflasche gegen einen Caroline Beutel ohne Sekt. Hans verspricht unsere Reise im Internet zu verfolgen und uns bei der Heimkehr auch zünftig zu begrüßen.
So gibt es wieder einen schweren Abschied, wird wohl nicht der letzte bleiben. Aber toll das wir diese besonderen Menschen kennengelernt haben, so haben wir es uns erhofft.
Gegen 13.40Uhr fahren wir wieder auf die Elbe raus, heute schaukelt es
weniger aber so richtig gut kommen wir wieder nicht voran. Erst ca. 2 Stunden
nach Hochwasser dreht dann der Strom und schiebt uns ein bisschen mit in
Richtung Cuxhaven.
Cuxhaven ist ein großer Hafen ohne den Charme eines kleinen Vereins. Naja,
aber wir sind unserem Ziel ein kleines Stück näher gekommen.
Abends telefonieren wir noch mit Bert Frisch von Transocean. Wir hatten ihn auf dem Losseglertreffen im Mai in Laboe kenngelernt. Er ist gerade auf den Färöer-Inseln. Trotzdem nimmt er sich die Zeit mit uns die beste weitere Route zu besprechen. Seine Empfehlung ist:
1. In jedem Hafen ab jetzt die ARC-Flagge zu hissen um andere Mitsegler zu
finden.
2. Von Cuxhaven über Helgoland sofort in das britische Ramsgate zu segeln,
damit wir endlich mal wirklich die langen Schläge (seglerisch für lange
Etappen) schaffen.
3. Sofort einen Vertrag mit Dr. Meeno Schraders Firma ‚Wetterwelt‘ zu machen um immer mit dem besten Wetterbericht ausgestattet zu sein. Bei Meeno hatten wir auch einen 2-Tageskurs Segelwetter besucht.
Da Bert ein sehr ernstzunehmender Berater in alles Fragen des
Langzeitsegelns ist, werden wir seine Vorschläge wohl umsetzen. Bloß die
Törnplanung über Helgoland bleibt fraglich. Es bleibt weiter bei Westwind – und
der bringt uns nicht nach Helgoland.
Aber wie sagt Bert immer so schön ‚Ein geduldiger Segler hat keinen
schlechten Wind‘.
Wir spazieren noch ein bisschen in der Nähe des Hafens und entdecken eine interessante Anlage die auf dem Erklärungsschild als Semaphor bezeichnet wird. Schon interessant welche technischen Hilfsmittel in der Zeit vor dem Internet genutzt wurden.
Dieser Hafen wurde uns von der Firma empfohlen die den Wassermacher überprüfen soll.
Liegt direkt neben dem AIRBUS-Gelände mit eigenem Flugplatz. Die großen Beluga-Maschinen starten alle Stunden.
AIRBUS wird von den Einheimischen die Krake genannt, da die sich alle Grundstücke in der Gegend einverleiben. Dies sieht man bei einem Spaziergang, alles AIRBUS oder Zulieferer/Forschungseinrichtungen im Umfeld.
Diesmal der 3. Versuch den Kühlschrank instand zu setzten. Es muss ein neues Kühlaggregat her, nach mehreren Telefonaten finde ich jemanden der liefern und auch kurzfristig einbauen kann.
Der Ansprechpartner der Firma, die den Wassermacher (macht aus Salzwasser Süßwasser) instand setzten soll ist im Urlaub. Dabei hatte ich mich mehrfach angekündigt und der Termin wurde bestätigt. Ein anderer netter Mitarbeiter ist eingesprungen und obwohl er kein Spezialist für Wassermacher ist hat er einen tollen Job gemacht. Wie ein Schlangenmensch hat er sich in den kleinen Raum gezwängt und wir haben 2 undichte Stellen beseitigt. Ist doch eine hochkomplexe Kiste so ein Wassermacher.
Anja, Hanna und Ida als Hamburgerinnen haben es Gottseidank nicht so weit und kommen uns im Hafen besuchen. Schön das wir uns auch von Ihnen noch verabschieden können.
Natascha ist schon am Dienstag abgereist, ich folge über den Umweg Neuhof (da steht noch unser Auto) am Freitag.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Hafen Finkenwerder in HH 18.-21.06.2019
Die Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal (NOK) befahren wir, nachdem Natascha über Funk angefragt hat, als einziges Boot. Welch eine Seltenheit, normalerweise wird man nur mit der Berufsschifffahrt reingelassen. Der lustige Schleusenwärter empfahl uns nicht erst festzumachen, sondern uns mal einfach treiben zu lassen. Was für eine schöne Idee in der riesigen Schleuse als einziges Boot!
Übernachtet haben wir im NOK in Rendsburg in einem kleinen Vereinshafen. Vor uns lag ein riesiger Katamaran (20m) aus Holland mit nur einem älteren Paar.
Die Schiffsbegrüßungsanlage spielt immer automatisch eine Musik ab wenn man vorbei fährt.
Auch die Schleuse in Brunsbüttel konnten wir zusammen mit einem Frachter ohne Wartezeit durchfahren. Natascha hat ihre Russischkenntnisse genutzt und sich mit einem Matrosen des Frachters unterhalten.
Planung Ebbe/Flut hat gut geklappt, mit teilweise 9,9kn über
Grund sind wir nach HH gerauscht, wir selbst hatten nur 6kn Geschwindigkeit
durchs Wasser.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für NOK 17.-18.06.2019
sind wir bei schwachem Westwind leider nur unter Motor in die Marina Stickerhörn in Kiel motort und mussten etwas unkonventionell (schräg) an einem Steg anlegen da der Hafen sehr voll war. In wenigen Tagen beginnt die Kieler Woche und alle Häfen in der Umgebung sind rappelvoll.
Unser Energiemanagement an Bord muss durch einen Profi programmiert werden (Lithium-Ionen-Batterie, Lichtmaschine Motor, Solar, Wind- und Hydrogenerator), die Firma ist vor Ort.
Erst am Folgetag bemerke ich, daß die Programmierung
schwerwiegende Fehler aufweist.Verständige mich mit der Firma die Neuprogrammierung über
TeamViewer vorzunehmen. Werde mich also mit dem Programm doch beschäftigen und
alles noch mal prüfen.
2. ergebnisloser Versuch den Kühlschrank instand zu setzten. Die Zuleitung zum Kühlschrank ist total vereist, Kühlfach etwas kalt.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Kiel voraus am 16.06.2019
Wetterberichte können heute nur berichten wie das Wetter
war, die Vorhersagen stimmen meist nicht mehr.
Der Windfinder (Wetterapp für Segler) hatte uns für die Fahrt zur Insel Fehmarn 22-27 Knoten Wind vorhergesagt, dazu leichter Regen um die Mittagszeit.
Wir sind mitten in ein Gewitter und einen Sturm gesegelt bei Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich 30-35 Knoten, in der Spitze hatten wir kurzfristig 66 Knoten – Windstärke 12!!!
Die Regentropfen waren wie Nadelstiche im Gesicht. Doch am schlimmsten waren die Blitze die 3 Stunden lang um uns herum eingeschlagen sind.
Jochen war am Steuer, Natascha hatte die Handys, das Funkgerät und ein Tablett blitzsicher in einem Kochtopf verstaut. Diese Überfahrt war grenzwertig und ein gutes Schlechtwettertraining. Anleger bei Starkwind in der Marina Burgtiefe war problemlos.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Wetterbericht 14.06.2019
In Stralsund hat man vergeblich aber leider nicht umsonst versucht den Kühlschrank zu reparieren Der Kühlschrank funktionierte genau so lange, wie der Handwerker brauchte um mit unseren 40 Euro vom Boot bis zu seinem Auto zu kommen.
Übernachtet haben wir dann in Barhöft südlich von Hiddensee.
Unsere Lieblingsinsel Hiddensee haben wir im Süden passiert
und sind bei bestem Segelwetter und Ostwind nach Rostock in die Marina Hohe
Düne gesegelt. Dort haben wir uns mit Harry und Jürgen getroffen. Mit den beiden
ist Jochen bereits 2003 über den Atlantik gesegelt.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Abschied in Neuhof und Rostock 13./14..06.2019
Dies waren die weiteren Etappen, in Peenemünde lagen wir gegenüber dem größten konventionellen Atomraketen-U-Boot.
In Neuhof kam am 09.Mai Caroline aus dem Wasser um noch einige Arbeiten durchzuführen.
So musste der Unterwasseranstrich erneuert werden, das Bimini-Gestell bekam seinen Stoffhimmel, der Windgenerator wurde in Betrieb genommen, die Einbruchssicherung (Gitter) wurde an 2 Luken und dem Niedergang angebracht, das SAT-Telefon und vieles weitere wurde installiert und repariert.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Stettin-Ückermünde-Peenemünde-Neuhof 07.06.2019
Immer wieder ein Erlebnis, diesmal waren wir ganz allein und wurden die 36 Meter nach unten geschleust. Der Neubau daneben ist eine kleine BER-Baustelle und wird auch ewig nicht fertig.
Schleuse Hohensaaten
Schleusenwärter entweder am Vorabend stark gefeiert oder
übermüdet…
Sagte uns eine sofortige Öffnung der Schleuse zu, was dann aber nicht passierte. Erst nach erneuter Nachfrage wurden nach 30 Minuten die Tore geöffnet. Nach der Schleusung hatte er ebenfalls vergessen die Ausfahrtsignale auf grün zu setzten, er reagierte nicht auf Nachfragen und Holger musste erst hingehen.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Schiffshebewerk Niederfinow/Schleuse Hohensaaten
Nach wochenlanger Sperrung wurde der Oder/Havel Kanal bei
Oranienburg kurzzeitig geöffnet. So gab es eine Möglichkeit Caroline zur Ostsee
zu bringen.
Eine Überführung über die Spree und die Elbe war wegen des
niedrigen Wasserstandes nicht möglich.
Die Wasserschutzpolizei führte an der Stelle des
Bombenfundes Kontrollen durch.
Eine Weiterfahrt an der Bombenfundstelle (eine große Wand
aus Containern wurde als Splitterschutz aufgestellt) ist nur erlaubt, wenn die
gesamte Besatzung inkl. Steuermann sich unter Deck aufhält. Das Boot soll dann
ein zusätzlicher Splitterschutz sein – sehr fragwürdig!!!.
Wer nicht unter Deck steuern konnte musste umdrehen. Deshalb
kam uns auch ein Berliner Segler entgegen.
Wir hatten Glück, da man bei der Caroline auch unter Deck
(Decksalon) steuern kann und durften weiter.
Caroline war ohne Binnenkennzeichen unterwegs. Aber das
wachsame Auge der Wasserschutzpolizei hat das natürlich bemerkt und das sollte
uns 35€ kosten. Nachdem ich ein Kennzeichen angebracht hatte blieb es bei einer
mündlichen Verwarnung und wir durften weiter, streng mit Laser kontrolliert dass
wir die Höchstgeschwindigkeit an dieser Stelle von 5km/h nicht überschreiten.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Bombe am Oder/Havel Kanal 05.05.2019
Holger und Jochen überführen das Boot an die Ostsee, am Tag zuvor haben wir den Mast wieder gelegt. Da Holger Geburtstag hat, steigt seine Familie an der Jannowitzbrücke zu und an Bord wird ein bisschen gefeiert. Am Reichstag vorbei geht es durch die Innenstadt, uns begegnen auch einige Seeungeheuer.
Veröffentlicht unterReise|Kommentare deaktiviert für Abfahrt in Karolinenhof am 04.05.2019
Mit der Familie und Freunden feiern wir Abschied in
Karolinenhof.
Die Wasserballer traten als Shanty-Chor auf und sangen
„Jochen komm bald wieder“.
„We are sailing“
wurde in einer umgedichteten Variante von der Familie gesungen. Ein Duo aus
Argentinien und Mexiko hat uns zusätzlich auf unsere Reise eingestimmt.
Wie so oft gab es von den Wasserballern witzige Geschenke. Diesmal bekam Jochen eine Mütze der sowjetischen Kriegsmarine.