USA – Impfen und mehr 13.03.-15.04.2021

Da es in den USA in puncto Corona-Impfungen so richtig gut vorwärts geht, hatten wir die Hoffnung doch noch in Brunswick geimpft zu werden und wollten erst dann zu den Bahamas segeln. Unsere Abreise haben wir deshalb immer wieder verschoben.

In Georgia/USA werden seit Anfang des Jahres alle Personen über 65 Jahre geimpft. Da Jochen fast 65 ist, haben wir geglaubt vielleicht einen Termin zu bekommen. Aber wir wurden vertröstet. Manchmal ist es eben doch nicht so gut wenn man noch jung ist.

Ab dem 15.03.2021 wurde jedoch die Altersgrenze neu festgelegt und jeder über 55 wird geimpft. Unsere Freunde Elke und Walther vom Segelboot Sunrise haben Ihre 1.Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bereits hinter sich.

Diese wurde in Savannah (1,5 Autostunden nördlich von Brunswick entfernt) von der Nationalgarde organisiert, geimpft wurde direkt am Auto.

Wir haben uns dann in Brunswick angemeldet und haben ohne Probleme einen Termin für Montag (22. März) in einer Klinik gleich neben dem Hafen bekommen. Hier wird mit Biontech/Pfizer geimpft. An anderen Orten kann man auch Moderna bekommen.

Am 12. April bekommen wir die 2. Impfung, danach brechen wir Richtung Süden auf!

Wir nutzen die Zeit hier in Georgia und gehen oft Golfen. Auf St. Simons Island (ca. 10 Meilen entfernt) liegt der wunderschöne Golfplatz Sea Palms.

Im Blog der Marina haben wir gelesen das es hier am Strand versteinerte Haifischzähne gibt. Diese sind bis zu 15cm groß und sollen 20 Millionen Jahre alt sein. Wir suchen den Strand erfolglos ab. Die Autorin des Facebook Beitrags wohnt auf einem Katamaran der bei uns am Steg liegt. Wir fragen bei ihr nach und sie fährt mit uns mit den Marina-Fahrrädern hin. Nach langer Buddelei finden wir welche, wenn auch sehr kleine.

Solche großen Hai-Zähne wie auf Nataschas Hand könnte man auch finden, wir haben Sie nur in einem Geschäft gefunden und nicht gekauft.

Fuß läufig liegt in der Altstadt von Brunswick eine kleine Brauerei. Wir genehmigen uns ein frisch gezapftes Weizenbier amerikanischer Art (mit leichtem Fruchtgeschmack).

Im Hafen von Brunswick werden keine Schiffe mehr gebaut. Dafür ist ein riesiger Schiffskörper angekommen der ausgeschlachtet wird.

Erst nachträglich haben wir erfahren, dass das ein Autotransportschiff war, welches wegen ungleichmäßiger Beladung direkt an der Hafenausfahrt aus Brunswick gekentert ist. Mit einem riesigem Aufwand wurde das Boot in große Abschnitte zerlegt und dann ausgeschlachtet. Man erkennt die vielen Etagen mit den darin verkeilten Autos, es sollen vorwiegend Hyundais sein.

Im 2. Weltkrieg haben hier in der Werft vorwiegend Frauen Frachtschiffe – die sogenannten Liberty Ships – gebaut die die Alliierten in Europa mit Nachschub versorgten.

Im Jahr 1936 gab es in den gesamten Vereinigten Staaten nur 10 Werften, die in der Lage waren, Hochseeschiffe zu bauen. Auch ohne den drohenden Krieg war die Handelsschifffahrtsflotte des Landes gefährlich veraltet, und mit der Kriegserklärung in Europa 1939 wurde die Situation kritisch. Großbritannien brauchte dringend Schiffe und appellierte an die Vereinigten Staaten, Handelsschiffe zu liefern. Als der Krieg Ende 1941 erklärt wurde, produzierten die Vereinigten Staaten Frachtschiffe so schnell, wie es die vorhandenen Anlagen zuließen; allein 1942 zerstörten U-Boot-Angriffe jedoch doppelt so viele Handelsschiffe, wie im gleichen Zeitraum gebaut wurden.

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Die Werft in Brunswick war im Verhältnis zu ihrer Größe eine der effizientesten Werften des Landes. Zwischen März 1943 und März 1945 ließ die Werft 85 Liberty-Transport-Schiffe vom Stapel. Die ersten sechs Schiffe benötigten von der Kiellegung bis zur Auslieferung über 300 Tage. Bis November 1944 war die Werft in der Lage, ein Schiff in nur 34 Tagen abzuliefern. Die Frauen der Werft gingen mit dem Wissen an ihre Arbeit heran, dass die Zahl der verlorenen oder geretteten Menschenleben davon abhängen konnte, wie schnell ein Schiff gebaut wurde.

Denkmal für die Schiffsbauer am Hafen

Die sichtbaren Trump-Fans sind seltener geworden, es gibt aber auch noch diese – die vor dem Sozialismus durch Biden warnen und auch noch Coronaleugner sind.

Die Arbeiten am Boot nehmen kein Ende. Eine Nachbarin sagt zu Natascha: The only thing working on an old boat is the skipper!

An den Klampen ist etwas undicht und Wasser kommt in die Backskisten, also alles neu ein dichten.

Die Schläuche der Toilette sind verstopft und haben extreme Ablagerungen, also werden sie ausgetauscht. Eine unangenehme Arbeit, man kommt nirgends richtig ran und ist danach sehr geschunden.

Unsere mit Kunstleder bespannte Decke im WC hing mächtig durch. So sieht eine Toilette ohne Himmel aus! Wir haben aber mit Sprühkleber alles wieder schön straff hin gekriegt.

Wieder eine Überraschung, als Jochen ein Ventil schließen will hat er plötzlich den Griff in der Hand und Wasser schießt ins Boot. Mit einer Abdichtpaste und Geldstücken und einem Kabelbinder gelingt es den Wassereinbruch zu stoppen. Jochen geht ins Hafenwasser und macht eine Stöpsel auf den Wassereinlass. Danach können wir das Ventil provisorisch schließen. Zum Glück ist dies nicht unterwegs passiert. Der Hersteller sitzt in den USA, ist anscheinend selbst erschrocken und schickt uns ein Ersatzteil kostenlos zu.

Um etwas mehr Bewegung zu haben kaufen wir 2 kleine aufblasbare Kanus und machen einen Ausflug im Hafen.

Das Leben in Brunswick geht trotz Corona fast normal weiter, jeden Freitag gibt es ein Straßenfest mit Bands. Wenn wir im Freien uns aufhalten können gehen wir auch mal in einen Biergarten, hier zusammen mit der Sunrise.

Regelmäßig machen wir Ausflüge in die Umgebung, hier zum Fort Frederica und zu einem Wochenendmarkt.

Das Fort Frederica haben die Engländer im 18.Jahrhundert errichtet. King Georg II entsandte 1732 eine Flotte unter dem Befehl von General Oglethorpe um hier militärische Befestigungen zu bauen und Engländer anzusiedeln. Spanien sah aber diese Besiedelung als eine Bedrohung ihrer Interessen in Florida und so kam es 1739 zu einem Krieg. Es wurde viel Blut vergossen und letztendlich gewannen die Engländer. Dann ging der Zahn der Zeit aber auch über Frederica hinweg und die Stadt verfiel. Aber in einem Land wie den USA, das keine all zulange Geschichte hat, werden auch diese Ruinen liebevoll gepflegt.

Es gibt auch trotz Corona ein soziales Leben in der Marina. Leider sind wir zum Termin der Spring Party nicht mehr da. Auch die Dinghy Drift – ein sich Treiben lassen mit den Dinghis, ein Bier in der Hand und ein Schwatz mit dem Bootsnachbar führen – haben wir verpasst.

Da die Amerikaner alle sehr Hunde freundlich sind – auf vielen Booten gehören sie zur Besatzung – werden auch die Fellfreunde nicht vergessen. So gibt es in der Marina einen Hundepark in dem auch Pool-Partys für Hunde organisiert werden.

Regelmäßig erleben wir hier in der Marina spektakuläre Sonnenuntergänge.

Nachdem die Temperaturen wieder etwas gestiegen sind, hat sich mein Sauerteig „Otto“ wieder erholt und ist bereit für große Aufgaben. Falls es interessiert, ich habe den Sauerteig von unseren Freunden Kathrin und Kamen in einem Einweckglas bekommen in dem irgendetwas vom israelischen Starkoch Otto Lengies drin war. Seitdem heißt der Sauerteig eben Otto.

Oben rechts ist ein Bananenbrot, es ist aber eigentlich mehr ein Kuchen. Wir haben das zum ersten Mal auf den Tobago Keys gegessen. Man kann so überreife Bananen noch sinnvoll verwenden.

Bei dem Supermarkt Publix gibt es Sushi am Mittwoch günstiger (10 Röllchen mit Lachs, Thunfisch oder Shrimps für 5$. Sonst kosten sie 7,95$). Daher ist jeden Mittwoch bei uns Sushi Tag.

Nicht weit von Brunswick befindet sich Jekyll Island. Diese Halbinsel wurde ab 1947 von den Schönen und Reichen besiedelt. Sie durfte nur von den Residenten und ihren Gästen und den Gästen des Hotels betreten werden. Inzwischen ist auch dem normalen Volk der Zutritt erlaubt, es gibt aber immer noch eine Schranke an der man 8 Dollar Eintritt zahlt.

Auf Jekyll Island gibt es den wunderbaren Drift Wood Beach. Das Wasser ist nicht sehr schön blau, aber wir haben uns trotzdem gefühlt wie im Urlaub.

Fahrradfahren ist hier in Georgia nicht so sehr verbreitet. Es gibt kaum Radwege und die großen Entfernungen verführen natürlich zum Autofahren. Aber wenn man mit dem Rad kommt, kann man es sehr schön anschließen. Wahrscheinlich sind die Leute früher mit dem Pferd gekommen.

Bei Walmart gibt es im Barbie-Regal auch Rollstuhl Barbies und (man kann es nicht so gut erkennen) eine Barbie mit Beinprothese. Leider habe ich kein Foto von den Barbies mit ein paar Kilo mehr gemacht, aber immerhin gibt es die auch.

In Deutschland heißt der Laden TKMaxx, hier aber TJMaxx. Das Angebot ist aber haargenau das Gleiche.

Fitnessstudios haben geöffnet und werden gut besucht.

Bevor es weiter geht ist ein Rigg-Check fällig. Natascha befördert Jochen mit der Elektrowinsch die 18m hoch zur Mastspitze. Der Mast, alle Verbindungen und die Wanten werden geprüft. Sehr gut sind die neuen Solarpaneele auf dem Geräteträger zu sehen. Man hat von hier oben einen tollen Blick über den Hafen.

Saint Vincent volcano: 'Explosive' Soufrière eruption sparks mass  evacuation - BBC News

Sehr betroffen hat uns der Vulkanausbruch auf St. Vincent gemacht. Dort sind wir ja nach der Atlantiküberquerung so nett empfangen worden. Jetzt liegt dort überall zentimeterdick Asche und in der roten Zone direkt am Vulkan hagelt es Lava Brocken. Die Wasser- und Lebensmittelversorgung ist zusammengebrochen.

Wir haben unsere 2. Impfung gut überstanden, waren heute zusammen mit der Sunrise beim CBP (Customs and Border Protection) und haben eine Licence to proceed bekommen.

Wir dürfen nun auf direktem Weg nach West Palm Beach segeln und dort die USA verlassen. Wenn wir allerdings einen Hafen anlaufen, müssen wir uns bei dem CBP Officer telefonisch melden.

Morgen früh 6:00 starten wir also endlich in Richtung Florida und den Bahamas!

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